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Aras

Mit einem prüfenden Blick beobachte ich Hyvn, als Mohammed erklärt, warum wir die beiden Typen geschlagen haben. Ich möchte ihre Reaktion sehen. Josh und Alex sind respektlose Idioten, die einfach nicht den Mund halten können. Ich hätte eigentlich gedacht, dass Alex normaler wäre, aber als Josh anfing zu spekulieren, wie gut sie stöhnen würde, hat Alex sich vorgestellt, wie sie sich von innen anfühlen würde und die ganze Zeit davon gesprochen, wie gerne er sie vögeln würde. Es macht mich wütend, wenn man so über Freunde von meinen Freunden spricht. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass sie so über sie reden, deshalb musste ich Alex schlagen. Noch mehr ärgert es mich, dass sie genau dann angefangen haben, darüber zu reden, als sie weg war. Mohammed und ich konnten uns dann nicht mehr zurückhalten und sind auf beide losgegangen. Ich hätte am liebsten seine Nase gebrochen, wenn die anderen mich nicht aufgehalten hätten.

Ich beobachtete, wie Hyvns Mund sich vor Schock etwas öffnete, aber kein Laut herauskam. Sie schien wie erstarrt zu sein. Möglicherweise gefällt ihr die Vorstellung darüber, was andere über sie denken. Vielleicht wird sie morgen noch mit ihnen schlafen. Ich glaube nicht, dass sie eine Jungfrau ist. Jetzt gibt sie sich unschuldig, aber vermutlich würde sie am liebsten einfach davonlaufen und mit beiden gleichzeitig schlafen. Ihr gespielter unschuldiger Blick ekelt mich an. Warum gesteht sie nicht einfach, was für eine Schlampe sie ist? Meine Fäuste ballen sich, ich gehe zur Gartentür und passiere Hyvn, ohne sie noch einmal anzusehen. Wenn ich bleiben würde, würde ich sicherlich Dinge sagen, die ich bereuen würde. Ich kann ihren Anblick kaum noch ertragen. Sie weiß nicht einmal, wie ich bin, und lässt sich schon auf mich ein. Lächerlich. Bestimmt möchte sie sich schon auf meinen Schwanz setzen und so lange reiten, bis ihr ganzer Körper schmerzt und sie nicht mehr laufen kann vor Schmerz. Ich gebe zu, dass die Vorstellung schon verlockend klingt, aber erst nachdem sie mir vollständig vertraut, werde ich erfahren, wie es sich anfühlen wird, wenn sie mich reitet. Ich werde ihre schlampige Seite kennenlernen und jedes Detail Mohammed erzählen. Mohammed weiß, dass ich immer die Wahrheit sage, und würde mir daher glauben, was die gesamte Situation einfacher macht.

Erion, der vorhin auch versucht hatte, mich von Alex wegzuschieben, läuft an mir vorbei. Da ich langsamer geworden bin, überholt mich auch schon die Freundin von Hyvn. Ihren Namen habe ich mir nicht gemerkt. Kurz darauf dreht sie sich um, bleibt stehen und analysiert mich. Ihre bernsteinfarbenen Augen erfassen jeden Winkel meines Körpers und bleiben an meinen Händen hängen, die immer noch zu Fäusten geballt sind und die ich nun öffne. »Wenn du Hyvn auch nur ein Haar krümmst, werde ich dir dein Leben zur Hölle machen«, droht sie mir schnippisch und geht dann weg. Ich schaue ihr hinterher, ohne ein einziges Wort von ihr richtig aufgenommen zu haben. Als ob so ein kleiner Zwerg mir etwas antun könnte. Sie ist wahrscheinlich so um die 1,68 oder so, was soll sie denn schon tun? Sie verschwindet um die Ecke und geht ins Schulgebäude. Jetzt erst merke ich, dass ich komplett stehen geblieben bin. Etwas in mir sträubt sich irgendwie dagegen, weiterzugehen. Da Mohammed scheinbar immer noch bei Hyvn ist, was mir eigentlich nicht so gefällt, möchte ich mein Handy herausholen, um Nidal zu fragen, wo er ist. Doch als ich in meine Hosentasche greifen will, bemerke ich, dass ich mein Handy im Schulgarten vergessen habe. Es muss herausgefallen sein, als ich auf Alex draufgegangen  bin. »Fuck«, flüsterte ich, weil ich nicht dorthin zurückgehen will und Hyvn sehen möchte. Aber wenn ich mein Handy finden will, muss ich wohl. Zögernd drehte ich mich um und ging zurück in Richtung Schulgarten.

Ich war gerade dabei, die Tür zu öffnen, als ich über den Zaun schaute, der mir nur bis zur Brust reichte, und plötzlich sah, wie Hyvn auf Mohammed zuging und ihn umarmte. Meine Hände, die auf dem Zaun lagen, verkrampften sich im Holz. Was hat diese kleine Schlampe vor? Mein Herz begann stark gegen meine Brust zu pochen, als sie sich bei Mohammed bedankte. Wahrscheinlich wegen der Sache von vorhin. Bei mir hat sie sich heute und gestern nicht einmal bedankt, und bei Mohammed tut sie es? Was versucht sie bitte dort? Sie hat Mohammed um den Finger gewickelt und er hat es nicht einmal bemerkt. Wie oft habe ich ihn gewarnt, dass er sich von ihr fernhalten soll. Sie ist eine Manipuliererin. Die Zeit wird kommen, in der sie ihre unschuldige Maske fallen lässt und ihr wahres Gesicht zeigt. Überrascht erwiderte Mohammed die Umarmung, und ich hörte, wie er sagte, dass sie die Schwester ist, die er nie hatte. Ein stechender Schmerz durchzuckt mein Herz, als mir klar wird, dass sie für ihn wie eine Schwester ist und sie nur darauf aus ist, seinen Schwanz zu lutschen. Er hat sich immer gewünscht, eine Schwester zu haben, obwohl er als Einzelkind geboren wurde. Er liebt sie nicht, aber er mag sie. Wahrscheinlich wird sie ihm irgendwann das Herz brechen. Schon allein bei dem Gedanken, dass sie ihm das Herz brechen wird, empfinde ich den Wunsch, sie zu ermorden.

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