Kapitel 6: Erstes Praktikum: Tag 2

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Dernächste Morgen kam viel zu schnell, viel zu früh, viel zu...ersehnt? Noch Stunden nachdem sie sich in ihr Bett gelegt hatte,konnte sie einfach nicht einschlafen. Ihr Kopf drehte sich. Sieversucht angestrengt all die furchtbaren Erlebnisse des Tages zuverarbeiten.

So viele Emotionen....und jedes Mal blitze die Erinnerung von Hawks goldenen Augen auf.Noch nie hatte sie Jemand so angesehen. Sie wusste nicht, was esbedeutet, und aus seinen Taten wurde sie auch nicht viel schlauer.Dieser Mann ist so sprunghaft, dass man Kopfschmerzen bekommt, wennman versucht, ihn zu analysieren.

Mit einem lautenSeufzen schwingt Sachi dann doch die Beine aus dem Bett. Sie geht insBadezimmer, wäscht sich die schlaflose Nacht aus dem Gesicht undschlüpft in eine dunkelgraue Highwaist-Jeans und einen rosanenOversize-Pullover.

Lautes Knarren ertönt,als Sachi das riesige Tor zum Grundstück ihrer Eltern aufdrückt undsich selbst aus dem Haus schiebt. Es war noch dunkel. Die Sonne istnoch nichmal aufgegangen.
Sofort stach ihr etwas Rotes ins Auge.Ihre Mundwinkel zuckten vor Freude, doch ein Lächeln würde sieniemals zulassen.

Eine einzelne roteFeder liegt mitten auf der Straße. Erst als sich etwas auf derLaterne, direkt über der Feder, bewegte, bemerkte sie denProfihelden. Hawks hockte auf der Laterne und wartete auf sie.

„Dubist wirklich hier.", sagte Sachi fast schon ungläubig. Ihr Mundist zwar zu einer geraden, emotionslosen Mine verzogen, doch ihreAugen funkelten erwartungsvoll. Sie ließ den gefiederten Heldennicht eine Sekunde aus dem Blick, als er sich von der Laterne erhobund langsam zum Boden gleitete. Seine roten Schwingen leuchten imsanften Licht der Laterne. Es wirkte fast so, als würden sie inFlammen stehen. Gepaart mit seinen honiggelben Augen, hat es schonetwas Dämonisches an sich.

Hawks landete nur wenigeZentimeter vor ihren Füßen. Ein charmantes Lächeln und die Händein den Hosentaschen scheinen sein Markenzeichen zu sein.

„Ichmuss doch sicher gehen, dass du nicht doch noch von einer anderenAgentur abgeworben wirst.", scherzte er und deutete auf dieHauptstraße. Eine stille Aufforderung, sich auf den Weg zur Agenturzu machen. Aber Sachi blieb stehen. Seine Worte verwirrtensie.

„Warum sagst du soetwas? Gestern im Kampf meintest dunoch, ich sei nicht zur Superheldin geeignet. Warum könnten dannüberhaupt andere Interesse an meinen Fähigkeiten haben? Nichtmalals Scherz macht es Sinn.".

Hawks drehte sich nur zur Hälfteum und musterte Sachi einen kurzen Moment. „Du willst wissen, warumich das zu dir gesagt habe?".

Die Schülerin zögerte keineSekunde und nickte ihm zu. Eigentlich sollte sie wirklich darüberstehen. Seine Worte sollten ihm egal sein.

„Lass mich direrst eine Gegenfrage stellen, ...", begann er und drehte sichendlich vollständig zur ihr herum. Mit langsamen Schritten geht erden Weg wieder zurück, um direkt vor Sachi Halt zu machen, welcheihn mit verwirrter Mine anschaute.

Wieder stand Hawks sounfassbar nahe vor ihr. Sie konnte den bekannten Geruch desSandelholzes erkennen, gepaart mit einer sanften Zitrusnote. Espasste so unfassbar gut zu seinem Erscheinungsbild.

Er war etwas größerals sie. Nicht viel, vielleicht einen halben Kopf oder so und dennochschüchtert es sie jedes mal ein, wenn er so vor ihr steht. Aberwarum eigentlich? Ist es seine Unberechenbarkeit, die sie sofürchtet?

„Warum glaubst du, dass du nicht zur Heldingeeignet bist?". Sachi weitete ihre Augen. Sie wollte ihren Mundöffnen und protestieren, aber dann lief der gestrige Tag wieder wieein Film vor ihren Augen ab. Sie erinnerte sich daran, wie sie Hawkswie ein Hund hinterhergerannt ist, ohne auch nur eine Chance zuhaben, irgendetwas leisten zu können. Es frustrierte sie. Sie fühltesich so nutzlos. Als wäre sie der schwächste Mensch der Welt.


„Mhm...ichdachte mir schon, dass ich damit einen wunden Punkt getroffen habe."summt Hawks, „...Ehrlich gesagt, wollte ich dich mit meinen Wortenanspornen. So dass du zeigen kannst, was in dir steckt. Ich hätte eswirklich gern aus nächster Nähe gesehen.". Während er erzählt,wedelt er immer wieder mit den Händen hin und her, um seine Worte zuuntermauern. Vielleicht war es aber auch ein Zeichen vonUnsicherheit. Er? Hawks? Der berühmte Wing-Hero unsicher?Wahrscheinlich kannte er dieses Wort nicht einmal.

Come fly with me (Hawks x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt