Kapitel 7: Neugier

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Der 3. Tag des Praktikums hat begonnen. Sachi ist diesmal nicht sonderlich fit und hat tatsächlich Schwierigkeiten, Hawks zu folgen.

„Du siehst müde aus.", bemerkte Hawks, als er langsam neben Sachi herflog und ihr erschöpftes Gesicht musterte.
Sie stoppt und schaut zu Hawks herüber. Immer noch dieses nervtötende Lächeln. Als könne ihm nichts und niemand die Stimmung trüben.

„Ich habe letzte Nacht noch an einer neuen Technik gearbeitet. Aber irgendwie funktioniert das Ganze nicht so, wie ich das möchte.", Sachi blinzelte einige Male und musste sich schließlich doch noch etwas Schlaf aus den Augen reiben.

„Ich kann dich heute nach der Arbeit gern beim Training unterstützen, wenn du möchtest.", dabei leckte sich der Profiheld ungeniert über seine weichen Lippen. Goldene Augen funkeln sie heraufordernd an. „Ich meine...mit meiner Erfahrung wäre ich dir vielleicht eine größere Hilfe.". Seine Worte sind in eine so zuckersüße Stimmlage getaucht, dass es Sachi regelrecht den Verstand verklebt.

Sachis Wangen haben in etwa die Farbe ihrer Haare angenommen. Ihr Mund öffnete sich, aber kein Wort kam heraus. Stattdessen nutzte Hawks ihre Empörung, um noch einen draufzusetzen. „Ich höre kein nein? Also kann ich davon ausgehen, dass du darüber nachdenkst?".

Wäre da nicht dieses schleimige, hinterhältig süße Lächeln, könnte man davon ausgehen, dass es tatsächlich nur ein Angebot zum Trainieren sei, aber... Seine gesamte Körperhaltung, seine Stimme und seine Blicke verrieten, dass da mehr im Busch war. Aus Irgendeinem Grund fühlte sie sich angegriffen. Nicht nur, dass er ihr anscheinend unterstellt, mit einem ihrer Klassenkameraden zusammen zu sein und mit ihm zu schlafen, nein. Dass er auch die Dreistigkeit besitzt, zu glauben, sie würde sich einfach jedem x-beliebigen Kerl hingeben.

„Was ist dein Problem?", zischt sie. „Du glaubst auch, du könntest dir mit deinem charmanten Lächeln alles erlauben, oder?".

„Du findest mich charmant?", hakte er nach. Mit einem unkontrollierten Zucken ziehen sich seine Mundwinkel ein kleines Stückchen weiter nach oben.

„Wa-..! Das ist nicht der Punkt! Du-".

„Aber du tust es?"

„Was?", sie hielt inne und runzelt die Stirn, „Was tue ich?".

„Du findest mich charmant. Da war kein Nein in deinem Satz.", Hawks geht einen Schritt auf Sachi zu. Sein festgenageltes Lächeln macht sie wahnsinnig. Gerade wollte sie protestieren, doch er schüttelte den Kopf und beugte sich nach vorn.

„Lüg mich nicht an. Ich würde es eh erkennen.". Er liebte diese Spielchen mit ihr. Sie lässt sich so schön aus der Reserve locken. Jedes Mal, wenn ihre harte Schale bröckelt und ein kleiner Lichtstrahl ihres eigentlich unbeschwerten, fröhlichen und schüchternen Selbst hervorblitzt, fühlt es sich wie ein kleiner Sieg an. Ob sie sich wohl irgendwann gänzlich öffnet?

Sachi schweigt. Sie wird ihm auf keinen Fall diesen Triumph geben. Eher schweigt sie ihn den ganzen Tag an.
Wütend und zugleich beschämt stampft sie an dem Falken vorbei. Dabei streift sie unbeabsichtigt die roten Schwingen des Heldens, welcher sich daraufhin direkt zu ihr dreht. Sein Blick klebt noch einige Minuten an ihrem Rücken, bis er sich wieder in die Luft erhebt und ihr folgt.

„Du redest jetzt also nicht mehr mit mir?"

... keine Antwort.

Also, habe ich recht? Du findest mich charmant? Gibt es da vielleicht noch mehr?"

Sachis Gesicht begann zu glühen. Wut, Scham, Unsicherheit,... Alles Mögliche geht gerade in ihrem Kopf vor. Sie hätte nie gedacht, dass so viel in ihr vorgehen kann. Dieses Praktikum geiselt sie emotional viel schlimmer, als dass es sie körperlich irgendwie angreift.

Come fly with me (Hawks x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt