**Jakes Sicht**
„Lia?" Ich sagte ihren Namen, während ich vorsichtig auf sie zutrat. Sie sah erschrocken auf, und der Ausdruck in ihrem Gesicht traf mich wie ein Schlag. Wut, Enttäuschung, Schmerz - alles auf einmal. Ich wusste, dass sie sich fragen musste, wie ich sie gefunden hatte. Natürlich hatte ich sie geortet. Ich hätte damit rechnen müssen, dass sie das nicht gut aufnehmen würde, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte sie nicht einfach hier allein lassen.
Ich stand nur da und sah sie an, ohne zu wissen, was ich sagen sollte. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen, und mein Herz zog sich zusammen. Ich wollte ihr einfach helfen, wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut wird, aber sie ließ mich nicht.
Als ich mich vor ihr in die Hocke setzte und nach ihrem Arm griff, schoss sie zurück. „Fass mich nicht an!" zischte sie mich an, ihre Stimme war scharf wie ein Messer. „Wage es nicht, mich anzufassen, du elendiger Lügner!" Sie funkelte mich wütend an, ihre Augen loderten vor Zorn.
Ich konnte es ihr nicht verdenken. „Ich weiß, dass du unglaublich sauer und enttäuscht bist, Lia, aber wir müssen reden. Bitte. Ich will dir alles erklären."
Sie sah mich nicht an, starrte stattdessen auf ihre Schuhe und murmelte: „Du hattest drei Wochen Zeit, mir alles zu erklären. Jetzt ist es zu spät." Ihre Stimme war leise, aber voller Schmerz. Ich wollte irgendetwas sagen, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich hatte alles falsch gemacht, das wusste ich. Aber wie sollte ich das jetzt wieder gutmachen?
„Ich weiß, ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen," versuchte ich es dennoch, obwohl ich wusste, dass meine Worte nichts ändern würden. „Aber ich war feige und dumm. Ich dachte, ich würde dich schützen." Es klang hohl, selbst für mich. Sie sagte nichts, drehte sich einfach um und ging los. Ich konnte sehen, wie verletzt sie war, aber ich wusste nicht, wie ich sie aufhalten sollte.
„Lia, bitte, rede mit mir," bat ich verzweifelt und folgte ihr. Sie lief schneller, als ob sie vor mir weglaufen wollte - oder vor dem, was zwischen uns stand.
„Tu das nicht," sagte ich und spürte, wie die Panik in mir aufstieg. „Ignoriere mich nicht einfach." Sie reagierte nicht, ignorierte mich tatsächlich. Sie ging einfach weiter, als wäre ich nicht da. Ich konnte das nicht zulassen.
In einem letzten verzweifelten Versuch, sie aufzuhalten, fasste ich sie am Arm und drehte sie zu mir um. Ich hatte keine Ahnung, was ich damit auslösen würde.
Lia explodierte förmlich. „Fass mich nicht an!" schrie sie und begann, auf meinen Brustkorb einzuschlagen. Ihre Fäuste trafen mich nicht hart, aber der Schmerz in ihrem Gesicht war unerträglich. Tränen strömten über ihre Wangen, während sie immer wieder auf mich einschlug. Ich wusste, dass all ihre Wut, all ihr Schmerz in diesen Momenten herauskamen.
Instinktiv zog ich sie an mich und hielt sie fest. Sie wehrte sich zuerst, schlug weiter auf mich ein, aber ich ließ nicht los. Langsam merkte ich, wie sie erschlaffte, ihre Schläge hörten auf, und schließlich lehnte sie weinend an meiner Brust. Ich spürte, wie die Tränen auch mir in die Augen stiegen, aber ich konnte nichts sagen. Was hätte ich auch sagen sollen? Ich hatte das alles verursacht.
Als sie schließlich zu mir aufsah, liefen auch mir leise Tränen über das Gesicht. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber ihre Worte schnitten tief: „Ich liebe dich, verdammt noch mal, du blödes Arschloch." Ich konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören, ihre Verzweiflung. „Ich will nur noch nach Hause."
Ich nickte, unfähig zu sprechen. Vorsichtig hob ich sie hoch, legte einen Arm unter ihre Beine und trug sie zu meinem Auto. Sie ließ es geschehen, ohne ein weiteres Wort. Als ich sie vorsichtig auf den Beifahrersitz setzte und die Tür schloss, schlief sie fast sofort ein.
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Vergiss mich nicht - eine Duskwood Story
FanfictionDies ist eine Fanfiction des Mobilegames Duskwood. Alle Rechte der Figuren gehören der Firma Everbyte. Meine Geschichte beginnt an der Stelle, an der der Mann ohne Gesicht uns auffordert, nach Duskwood zu kommen. Dies ist die erste Geschichte, die i...