29.08.2019
Delian,
ich weiß, ich wollte dir schreiben, wenn ich zuhause bin. Und doch sind jetzt schon einige Tage vergangen. Teilweise habe ich diesen Brief in Gedanken schon auf dem Weg hierher geschrieben. Aber ich war einfach noch nicht bereit, ihn niederzuschreiben. In dieses alte Muster zurückzufallen. Weißt du, was ich meine? Wenn ich dir so schreibe, ist alles wieder beim Alten. Aber das ist es nicht und das wird es nie wieder sein.
Auf dem Weg nachhause habe ich dich schon schrecklich vermisst, aber ich habe das Gefühl, dass es langsam besser wird. Dabei kann ich nicht aufhören an dich zu denken und daran, was jetzt wohl aus uns beiden wird. Wir führen jetzt offiziell eine Fernbeziehung, oder? Hätte nie gedacht, dass es einmal so zwischen uns sein würde.
Zuhause ist es seltsam. Meine Schwester hat sich in meiner Abwesenheit zwei Wellensittiche gekauft und ich kann mich noch nicht an die beiden gewöhnen. Es hat sich befremdlich angefühlt, nach Hause zu kommen und es nicht so wiederzufinden, wie ich es verlassen hatte. Mit Cara habe ich auch schon über dich geredet, gleich am Anfang. Aber nur ganz kurz. Und ich habe es nicht geschafft, mich zu outen. Ich weiß nicht, wie du das schon so oft hinter dich bringen konntest. Wird es einfacher?
Ich glaube, das mit Cara werde ich schon irgendwie schaffen. Aber danach werde ich meinen Vater in Angriff nehmen müssen und ich habe ein wenig Angst davor. Ich habe keine Ahnung, was er davon halten wird, dass ich einen Freund habe. Er hat mir bisher Zeit gelassen, um mich wieder einzugewöhnen. Aber irgendwann werden die beiden Fragen stellen. Und ich weiß nicht, ob ich dann bereit dazu bin.
Ich vermisse dich
Amaliel
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Wie zwei Geister im Universum
Teen FictionDelian hat einen Brieffreund. Seit sieben Jahren schreiben er und Amaliel sich unentwegt Briefe, erzählen sich darin ihre tiefsten Geheimnisse und alles, was ihnen auf dem Herzen liegt. Es ist gut so, bis Amaliel eines Tages vorschlägt, Delian besuc...