02 | How D'ya Like Your Eggs In The Morning

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Damien's Sicht


Ein Büschel voller Haare in meinem Gesicht weckte mich im frühen Morgengrauen und dennoch wagte ich es nicht Livia von mir zu schieben, die nach wie vor friedlich halb auf mir schlief. Ihr Kopf lag in meiner Halsbeuge, ihre Arme hielten mich fest umschlungen und ihr Knie war verdächtig nahe an jener Stelle, die mich halb in den Wahnsinn trieb. Mein Schwanz zuckte unter dieser kaum wahrnehmbaren reibenden Bewegung und lechzte förmlich danach sich in sie zu schieben, um sie mit einem morgendlichen Quickie zu wecken. Trotz meiner eigenen Bedürfnisse hielt ich still, suhlte mich lediglich an ihrem berauschenden Geruch und der Wärme, die von ihrem Körper ausging. Früher hätte ich nie gezögert etwas unanständiges mit meiner Frau zu tun, doch jetzt? Alpträume plagten sie jede verfickte Nacht, hielten sie davon ab auch nur einmal durchzuschlafen und so wagte ich es nie sie zu wecken, selbst wenn es für mich bedeutete zu spät zu einem Meeting oder was auch immer zu kommen.

Wann immer es mir möglich war, nahm ich Rücksicht auf sie und das war bei weitem nichts, was ich jemals bei einer anderen Frau getan hatte. Doch Livia war nicht wie jede andere Frau, sie war meine Gefährtin und die Liebe meines Lebens. Der Gedanke daran ließ mich lächeln, wenngleich er gleichzeitig einen bitteren Beigeschmack mit sich trug. Diese Gefühle die ich für sie hegte waren mir in der vermutlich schlimmsten Zeit unseres Lebens klargeworden und doch war es wahrscheinlich gut gewesen sie zu spät auszusprechen, als nie. Das ich sie damit halten konnte, war nicht meine Absicht gewesen, denn ich wollte einfach, dass sie es wusste. Dennoch war ich glücklich über die Tatsache das sie bei mir geblieben war und nicht wie von ihr beabsichtigt, Meile um Meile Entfernung zwischen uns gebracht hatte. Es hätte mich zerrissen zu wissen, dass sie irgendwo in der Weltgeschichte auf sich alleine gestellt herumirrte und so war ich nach wie vor noch dankbar über diese Eingebung, die sie gehabt hatte. Zusammen waren wir bei weitem stärker als alleine und gemeinsam hatten wir es geschafft, unsere Wunden zum heilen zu bringen.

Ich war kein Narr und wusste das Livia nach wie vor fest in ihrer Trauer gefangen war und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, so hatte auch ich den Alptraum noch nicht überwunden. Das Wissen das Raiden tot war, war nicht einfach und dennoch wusste ich, dass er irgendwann wieder bei uns sein würde. Dies war das einzige das mich davon abhielt diese gesamte Welt in Schutt und Asche zu schlagen für diese Ungerechtigkeit, die uns angetan worden war. Das Livia nicht vollkommen daran zerbrochen war, verwunderte mich noch heute und doch hatte sie mir so von Neuem ihre Stärke gezeigt, die in ihr schlummerte. Anders als ich zwang sie sich förmlich daran zu glauben, dass wir unseren Sohn niemals wieder sehen würden und ich hatte es längst aufgegeben sie vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Es war ein Unterfangen welches schon von Anfang an gescheitert war und so schwieg ich in dieser Hinsicht und führte ihr nicht tagtäglich vor Augen, dass es eine Chance gab ihn zurückzubekommen. Denn diese Chance gab es und deshalb klammerte ich mich an dieser fest.

Etwas anderes zu denken kam mir nicht in den Sinn und ich würde auch nicht davon abweichen, dass es eventuell doch nicht passieren würde. Nicht jede tote Seele wurde von der Mondgöttin auserwählt zurück zu den Lebenden zu kommen und es passierte wahnsinnig selten. Trotzdessen war die Hoffnung in mir nie erloschen und es war mir keine Sekunde in den Sinn gekommen, dass die Mondgöttin uns gegenüber nicht gnädig wäre. In etwas über sechs Monaten würde sich zeigen ob wir unseren Sohn wieder in die Arme schließen konnten oder nicht, denn tote Seelen kehrten innerhalb eines Jahres zurück und wenn bis dahin nichts passierte, würde auch nichts mehr passieren. Dieses Detail hatte ich großzügig vor meiner Gefährtin ausgeschwiegen, denn es würde sie zerreißen dieses zu wissen. Ich wusste das es falsch war dies vor ihr zu verbergen und doch wollte ich ihr in dieser Hinsicht keine zusätzlichen Qualen verschaffen, selbst wenn sie nicht daran glaubte. Allerdings würde das Wissen darüber ihr einen unglaublichen Pein verschaffen, genauso wie jenes andere Wissen, dass ich ebenfalls vor ihr verschwieg.

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