09 | Whatever It Takes

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Damien's Sicht


Nach anderthalb Stunden hemmungslosem Sex, lag Livia sichtlich befriedigt und erschöpft auf mir und war soweit entspannt, sodass auch ich dieses Gefühl zulassen konnte. Meine kleine Wölfin hatte mich förmlich am ganzen Körper gezeichnet, getrocknetes Blut lag schwer über uns in der Luft und die brennenden Striemen auf meiner Haut zeigten dies nur allzu deutlich auf. Livia hatte mich mit ihrer Forderung kalt erwischt und so hatte ich zugelassen, dass sie solche Spuren auf mir hinterließ. Ohnehin waren die meisten von ihnen bereits geheilt und jene die es noch nicht waren, würden sich innerhalb der nächsten Minuten verschließen. Leise seufzend kraulte ich ihren Kopf und überlegte, ob es tatsächlich die beste Idee war sie zu dominieren. Ich war gewiss nicht davon abgeneigt diesen Bereich unseres Lebens wieder zuzulassen und doch fühlte es sich falsch an. Nach wie vor wusste ich, wie unsere letzte Session ausgefallen war und ich hatte mir geschworen, diesen Anblick kein weiteres Mal ertragen zu wollen.

Livia so gebrochen zu sehen war selbst für mich ein Abbild des Schreckens gewesen und ich hatte wahrlich viel Grausames in meinem Leben gesehen. Doch jene Person die man liebte so zu sehen war nicht spurlos an mir vorbei gegangen und somit hoffte ich, dass die letzten Stunden ausgereicht hatten, um sie zufrieden zu stellen. Vielleicht hatte es gereicht um sie erfolgreich von allem abzulenken, zumindest für den Moment. Nach wie vor lag mir unser Gespräch von zuvor schwer im Magen, denn ich hatte nicht beabsichtig sie anzulügen, geschweige denn, dass ich sie hatte verletzen wollen. Livia's Wohlbefinden war eine meiner Prioritären und doch hatte ich es nicht über mich gebracht, ihr alles zu erzählen. Ich wollte nicht das sie zwischen den Stühlen stand und doch tat sie exakt dies nun, weil sie dank meiner Schwester wusste was Sache war. Holly diesbezüglich böse zu sein würde nichts nützen, denn immerhin hatte sie dafür gesorgt, dass meine Frau und ich miteinander reden mussten. Dies hatten wir auch getan, wenngleich die Auswirkungen dessen mir ebenfalls schwer im Magen lagen.

Ich hatte nie gewollt das Livia diese Bürde mit sich tragen musste und ich hatte nie gewollt, dass sie eine Entscheidung in diesem Ausmaß treffen musste. Ich hatte gewusst, dass sie kein weiteres Kind wollte und nun nahm sie die Schwangerschaft nur deshalb an, weil sie keine andere Wahl hatte wenn sie unser Seelenband zurückwollte, dass uns als Gefährten kennzeichnete. Dies brachte mich wiederrum in eine enorme Zwickmühle, denn einerseits wollte ich nichts mehr als sie für den Rest unseres Lebens als meine Gefährtin bezeichnen zu können, auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass es eine Qual für sie wurde. Meine Frau hatte deutlich klar gemacht, dass sie dieses Kind, welches daraus entstehen würde, nicht lieben würde können und auch wenn ich nicht gänzlich daran glaubte, so wusste ich, dass dennoch ein Funken Wahrheit daraus sprach. Raiden's Verlust hatte sie verändert und sie war schon lange nicht mehr jene Frau, die ich damals in dieser verhängnisvollen Ballnacht kennengelernt hatte. Diese Veränderung machte sie nicht weniger anziehend für mich und doch wirkte sie anders als früher.

Außenstehenden würde es kaum auffallen und doch war ich keiner von diesen, sondern war ihr verdammter Mann und somit fiel mir jedes noch so kleine Detail auf. Livia war oft in ihren Gedanken versunken, lebte in ihrer eigenen kleinen Welt und auch wenn sie nach außen hin fröhlich und gelassen wirkte, so sah es in ihrem Inneren gewiss nicht so aus. Ich konnte behaupten die Frau in meinen Armen gut genug zu kennen um dies beurteilen zu können und es trieb mich an meine Grenzen, sie nicht von dieser Trauer fortziehen zu können. Doch wie sollte es mir auch möglich sein, wenn ich selbst in dieser feststeckte? Ich mochte es gut verborgen halten und dennoch war ich mir im Klaren darüber, dass diese mich fest im Griff hatte. Der Verlust des eigenen Kindes war nichts was ich jemals hatte erleben wollen, denn so lief das Leben nicht ab. Kinder brachten ihre Eltern zu Grabe und nicht andersherum und dennoch war uns dies passiert. Unser Sohn war nicht mehr bei uns, wenngleich es nach wie vor die Chance gab, dass er zurückkommen würde.

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