Livia's Sicht
Nach wie vor dröhnten mir seine Worte in den Ohren wieder und immer wieder wiederholte ich sie, um den Sinn dahinter verstehen zu können. Lag er richtig damit, dass ich sie gegen ihn verwendet hätte? Dies bezweifelte ich, wenngleich ich es auch nur geringfügig tun konnte. Ein Funken Wahrheit lag gewiss darin und doch wollte ich es nicht auf mir sitzen lassen. «Ich hätte es nicht gegen dich verwendet, Damien.», kam es schwächer als beabsichtigt über meine Lippen und dies ließ ihn kalt auflachen. Er schien mir nicht zu glauben und wenn ich in mich horchte, so glaubte ich mir selbst kaum. «Ach nein? Komm schon, Livia, du kennst dich besser und weißt somit, dass es exakt so abgelaufen wäre.», wütete er unbeherrscht und ließ dabei von mir ab, sodass ich gepeinigt davon zusammenzuckte. Je weiter ich über alles nachdachte, desto mehr recht schien er zu haben, denn es wäre so passiert. Ich hätte ihm Vorwürfe gemacht das er das Ganze zu seinen Gunsten drehen würde und dies konnte ich nicht einfach so abstreiten. Dafür war das Vergangene einfach noch zu frisch, selbst wenn bereits so viel Zeit vergangen war.
«Ich dachte, wir würden einander vertrauen?», flüsterte ich schwach und wieder brannte diese verhasste salzige Flüssigkeit in meinen Augen. Ich hatte das plötzliche Gefühl, dass wir uns wieder rückwärts bewegten und dies wollte ich auf keinen Fall. «Das tun wir auch, oder bist du diesbezüglich anderer Meinung?», fragte er nach und so stieß ich die Tränenflut von mir und erinnerte mich erneut daran, dass er wissentlich etwas sehr Wichtiges vor mir verborgen gehalten hatte. «Das bin ich gewiss, denn würdest du mir vertrauen, so hättest du mir die Wahrheit gesagt.», tobte ich und schüttelte fassungslos darüber den Kopf. In mir herrschte ein tobendes Chaos und ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses loswerden sollte. Damien setzte an um etwas zu sagen und doch brachte ich ihn mit einer belanglosen Geste meiner Hand zum schweigen, da ich im Moment kein Wort von ihm ertragen würde. «Nein, ich will kein Wort von dir hören, denn jetzt rede ich.», stieß ich aufgebracht hervor und überlegte, was ich überhaupt sagen wollte, ehe einfach alles aus meinem Mund floss.
«Hättest du es mir gesagt, so hätte ich Wochen, oder gar Monate Zeit gehabt mich darauf einzustellen. Was mir jetzt bleibt sind lediglich ein paar Tage und ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.» Pure Verzweiflung klang in meiner Stimme mit und diese wollte ich auch nicht vor ihm verstecken, da er wissen sollte, was er mit seinem Schweigen in mir angerichtet hatte. Miteinander zu reden wäre in dieser Situation um einiges besser gewesen und doch hatte er nichts in diese Richtung hin gewagt und dies zog nun einen Scherbenhaufen nach sich. «Wie zur Hölle soll ich mich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass du mich schwängern wirst und das einmal mehr ohne das ich es will? Denn ich will keine Schwangerschaft und doch muss ich sie zulassen, wenn ich unser Seelenband zurückhaben will.», schluchzte ich unkontrolliert los, wischte mir mit fahrigen Bewegungen die Tränen von den Wangen und doch half es nichts, weil sie nun in Strömen meine Augen verließen. Ich hatte es so satt ständig zu weinen und doch hatte ich keine Wahl, weil meine Gefühle mich einmal mehr aufs Neue vollkommen überwältigten.
«Ich habe versucht eine Lösung dafür zu finden, deshalb habe ich nichts gesagt.», drang Damien's leise Stimme zu mir durch und doch konnte ich nicht darauf eingehen. Ich hatte reden wollen und doch kam kein weiteres Wort über meine Lippen, was mein Mann zu wissen schien und so nutzte er die Gelegenheit um mich mit seinen Worten zu bombardieren. «Ich weiß das du nicht schwanger werden willst und glaube es mir oder glaube es nicht, ich will es ebenfalls nicht.», setzte er nach und damit zog er mir förmlich den Boden unter den Füßen weg. Ich hatte angenommen das er ein weiteres Kind wollte, da sein erstgeborenes nun tot war und er somit keinen Erben hatte, nach dem er sich so viele Jahrhunderte gesehnt hatte. Dies war der Grund gewesen weshalb er schnellstmöglich ein Kind mit mir haben wollte und gerade deshalb schockierte es mich so sehr, dass er kein weiteres in die Welt setzen wollte. «Raiden war auch mein Sohn, er war mein Erbe und auch ich habe ihn verloren, wenngleich ich die Hoffnung in mir trage, dass die Mondgöttin ihn uns wieder gibt.»
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Grieving Souls
WerewolfTeil 3 der Frozen Kingdom-Reihe: Das Schicksal hatte auf brutalste Art und Weise zugeschlagen und Damien und Livia ihren kostbarsten Schatz entrissen, welcher es zustande gebracht hatte, eine Zukunft für den Alphakönig und seine Gefährtin zu ebnen...