20 | I Can't Breathe

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Livia's Sicht

Donnerstag, 23. November 2023


Mehr als nur nervös und zum Zerreißen angespannt sah ich Dorothea an, die anders als ich die Ruhe in Person war. Ruhig und gelassen wie immer hantierte sie in der Küche herum, wobei ich hingegen mit einer Tasse Kaffee auf einem der Barhocker saß, weil ich dazu genötigt wurde. Ihrer Meinung nach musste ich entspannen und doch war es mir unmöglich, weil sich dafür viel zu viele Horrorszenarien in meinem Kopf abspielten. Heute war der Tag gekommen, an welchem das Dankesfest stattfinden sollte und dies machte mich fertig. Zwar hatten wir durchaus einige Zusagen erhalten und doch war nach wie vor ungewiss, wie viele Rudelmitglieder tatsächlich erscheinen würden. Die Vorplanung und die Umsetzung dieser Feier war reibungslos verlaufen und es waren bloß noch Kleinigkeiten zu tun, denen sich Dorothea nun widmete. Gerade war sie dabei weitere Blaubeermuffins zu backen, wobei die Küche bereits herrlich danach duftete. Sie mühte sich bereits seit Stunden ab diverse Gebäcke zu zaubern und auch wenn Tammy und ich ihr geholfen hatten, so schien noch lange kein Ende in Sicht zu sein, was mich leise zum Seufzen brachte.

«Die Cateringfirma ist da?», hakte ich schließlich nach, um zumindest etwas auf andere Gedanken zu kommen und doch schien es ein unmögliches Unterfangen zu sein. «Ja, das ist sie und sie bereiten bereits alles vor.», versicherte sie mir und nickend gab ich zu verstehen, dass ich verstanden hatte. Im Grunde genommen hatte ich die Firma selbst in Empfang genommen und doch wollte ich die wichtigsten Punkte noch einmal bestätigt bekommen, nur um absolut sicher zu gehen, dass alles reibungslos verlief. Es war irgendein innerer Kontrollzwang der mich dabei leitete und ich konnte nichts dagegen tun, um diesen einfach so abzuschalten. «Der Jagdtrupp ist auch schon zurück?», stellte ich eine weitere Frage, deren Antwort ich ebenfalls bereits kannte. Dorothea schien zu wissen das ich diese Fragen beantwortet bekommen musste, auch wenn längst alles zum Besten verlief. «Sie sind hier und sie haben jede Menge Fleischvorräte mitgebracht. Die Cateringfirma kümmert sich auch darum, Livia.», erwiderte sie mit einem breiten und beruhigenden Lächeln, welches jedoch kaum half mich ruhiger werden zu lassen.

«Es läuft alles perfekt, mach dir darum also keine Sorgen. Einem rauschenden Fest steht nichts im Wege und es wird für jeden unvergesslich sein.», mischte sich nun Tammy ein, die neben mir auf einem der Barhocker saß und mich zuversichtlich ansah. Ich wünschte wirklich das ich diese Regung ebenfalls teilen konnte, doch irgendetwas hielt mich davon ab und so stieß ich bloß ein weiteres Seufzen hervor. Mein Blick ruckte zurück zur Haushaltshilfe und ich ahnte, dass ich eine Beschäftigung brauchte um mich von der Nervosität ablenken zu können. «Kann ich dir hier mit noch irgendetwas helfen? Ich hatte doch versprochen es zu tun und doch habe ich das Gefühl, bis jetzt noch nicht wirklich etwas getan zu haben.», murmelte ich und sah sie dabei erwartungsvoll an. Ich brauchte etwas zu tun und doch wurde zu meinem Bedauern und Entsetzen bloß der Kopf geschüttelt. «Ich komme hier schon zurecht, Liebes.», entgegnete sie mir und dies war nichts, was ich unbedingt hören hatte wollen und doch schien ich ihre Meinung nicht ändern zu können, was ihr Blick mir durchaus aufzeigte.

«Wie wäre es, wenn du ein entspannendes Bad nimmst? Deine Nerven scheinen im Moment Amok zu laufen und eventuell würde dir ein Bad helfen etwas ruhiger zu werden.», setzte sie schließlich nach und tief Luft holend schüttelte ich nun selbst den Kopf, auch wenn ihr Vorschlag unglaublich verlockend klang. «Ich bin so wahnsinnig nervös und ich glaube nicht, dass ein Bad mir helfen würde.» Ich würde mit meiner Zappelei und Unruhe bloß das Badezimmer überschwemmen und das war wahrlich nichts, was ich ausgerechnet heute tun wollte. Auch wenn niemand aus dem Rudel das Anwesen betreten würde, so wäre zumindest Damien nicht erfreut darüber, wenn ich unser Zuhause unter Wasser setzte. «Versuche es einfach, immerhin hast du noch drei Stunden Zeit. Ich bin hier und wenn es Fragen gibt, kann ich diese ebenso beantworten.», drängte Dorothea mich mit einem liebevollen Unterton in ihrer Stimme und auch wenn es wirklich verlockend klang, so wollte ich sie nicht alleine lassen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 hours ago ⏰

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