16 | The Rest Of Our Life

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Livia's Sicht

Dienstag, 21. November 2023


Stöhnend unterdrückte ich ein Fluchen, während ich an meinen Diamantohrsteckern herumfummelte, um sie in das dafür vorhergesehene Loch zu bekommen. Noch hatten Damien und ich etwas Zeit und doch würde es knapp werden rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen. Holly's Bombe von gestern hatte mich mehr als nur überrascht, wobei mein Mann natürlich davon gewusst hatte. Blake hatte ihn um Erlaubnis gebeten Holly heiraten zu dürfen, wobei ich diese Geste furchtbar romantisch fand. Die beiden mochten zwar keine Seelengefährten sein und doch hatten sie in dem anderen die Liebe ihres Lebens gefunden und dieses Glück gönnte ich ihnen von Herzen. Ich hoffte für sie beide, dass dieses Glück auf ewig währte und das sie für immer zusammen sein würden. Heute Abend hatten sie uns eingeladen um mit ihnen diesen Meilenstein in ihrem Leben zu feiern und ich freute mich durchaus darauf. Ein schickes Abendessen würde mich weiter von dem Drama und dem momentanen Stress ablenken und dies hieß ich mit offenen Armen willkommen.


«Livy? Dorothea? Lasst die Korken knallen, ich werde heiraten!», rief Holly enthusiastisch aus und unterstrich so ihre Geste mit ihrer angehobenen Hand. Blinzelnd versuchte ich zu registrieren was sie da eben von sich gegeben hatte, weil es völlig überraschend und wie aus dem Nichts kam. «Du, was?», kam es unbeholfen über meine Lippen und doch erwiderte ich augenblicklich die feste Umarmung, in welche ich gezogen wurde. Meine beste Freundin sprühte eine immense Freude aus und es war schwer diese einfach zu ignorieren. «Blake hat mich vorhin gefragt ob ich ihn heiraten will und ich habe Ja gesagt.», schrie sie mehr oder weniger lachend in mein Ohr und nun blieb mir nichts weiter übrig, als mit ihr vor Freude mitzulachen. «Oh, Holly, ich freue mich so für euch beide.», rief ich überschwänglich aus und meinte jedes Wort exakt so, wie ich es aussprach. Im ersten Moment war ich durchaus etwas schockiert von diesen Neuigkeiten gewesen, weil ich absolut nicht damit gerechnet hatte, doch je mehr Sekunden vergingen, desto mehr kam die Freude in mir auf.

Holly und Blake verdienten es ihr Glück auf diese Weise auskosten zu können und ich wäre die letzte, die ihnen hierbei im Weg stehen würde. «Danke, Livy.», flüsterte mir meine beste Freundin ins Ohr, ehe sie sich langsam von mir löste und ich so fähig war, in ihre vor Glück strahlenden Augen sehen zu können. Dies bestärkte mich darin, dass es für sie und Blake der richtige Schritt war und auch wenn es gegen die Norm verstieß, so würde ich hinter ihnen stehen. Im Normalfall heirateten Werwölfe nur dann, wenn sie im anderen ihr Gegenstück gefunden hatten und doch war ich mir nun sicherer denn je, dass Holly und Blake dieses Gegenstück füreinander waren. Sie mochten keine Seelengefährten sein, doch sie liebten sich über alle Maßen und ich fand, dass dies das absolut wichtigste war. «Ich kann mich Livia nur anschließen, Liebes, ich freue mich sehr für euch beide und wünsche euch nur das Beste.», murmelte nun Dorothea, die so wie ich in eine halsbrecherische Umarmung gezogen wurde. «Danke, Dorothea.», hörte ich Holly nach wie vor glücklich murmeln.

Dieses Glück würde im Moment nichts trüben können und auch das gönnte ich ihr von Herzen. «Weiß dein Bruder schon Bescheid?», hakte ich nach, weil ich unbedingt wissen wollte was Damien davon hielt. Ich wusste zwar das ihre Beziehung für ihn in Ordnung war und doch interessierte es mich, was er von ihren Heiratsplänen hielt. Ein verträumtes Lächeln schlich sich bei dieser Frage auf Holly's Lippen und dabei wurde mir augenblicklich klar, dass mein Mann wohl längst Bescheid wusste. «Ja, Blake hat bei ihm um meine Hand angehalten, zumindest hat er mir das erzählt. Schon klar, früher war dies Gang und Gebe, aber heute?» Kichernd zuckte sie mit den Schultern und nachdem ich ihre Worte begriffen hatte, tat ich ihr ihre Geste gleich und zuckte so ebenfalls mit den Schultern. «Der Wille zählt, Holly. Du bist ihm sehr wichtig und da euer Vater nicht mehr lebt, ist Damien eben die erste Anlaufstelle.», erwiderte ich und war mir beinahe sicher, dass es Blake eine Menge Überwindung gekostet haben musste dies zu tun.

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