im Schatten des Rampenlichts - HeeHo

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Titel: „Im Schatten des Rampenlichts“

Die Hitze des Studios war drückend, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Wonho stand vor dem Spiegel, der Schweiß lief ihm über die Stirn, während er tief durchatmete. Es war sein dritter Tanzdurchlauf, und obwohl er wusste, dass er eine Pause brauchte, konnte er sich nicht davon abhalten, weiterzumachen. Es gab immer etwas, das besser werden konnte, immer einen Schritt, der präziser sein musste.

„Du arbeitest dich noch zu Tode, hyung.“

Wonho drehte sich überrascht um, als er die Stimme hörte. Im Türrahmen stand LeeHeeseung, die Wasserflasche in der Hand und ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Machst du Überstunden?“

Wonho lachte leise und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich dachte, du wärst noch bei deinen Proben. Hab gar nicht mitbekommen, dass du fertig bist.“

Heeseung zuckte mit den Schultern und trat in den Raum. „Sind wir auch. Aber ich hab gesehen, dass dein Licht noch an war. Dachte, ich schau mal, ob du eine Pause brauchst.“

Wonho betrachtete Heeseung für einen Moment und musste zugeben, dass ihn der junge Idol beeindruckte. Heeseung war nicht nur talentiert, sondern auch diszipliniert und bodenständig. Für jemanden, der so neu in der Industrie war, hatte er eine bemerkenswerte Reife. Trotzdem konnte Wonho das Funkeln der Neugier in seinen Augen sehen – eine Mischung aus Bewunderung und dem unbewussten Verlangen, sich selbst zu beweisen.

„Was ist mit dir?“ fragte Wonho schließlich und nahm einen großen Schluck Wasser. „Du bist ja auch immer noch hier. Hast du nicht schon genug gearbeitet?“

Heeseung setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen die Wand gelehnt. „Ich wollte dich ehrlich gesagt fragen, ob du mir ein paar Tipps geben kannst. Du bist schon so lange dabei… und ich könnte eine Menge von dir lernen.“

Wonho setzte sich neben ihn, überrascht von der Aufrichtigkeit des jüngeren Idols. „Wirklich? Ich meine, du machst einen fantastischen Job. Die Leute schwärmen von dir. Warum ausgerechnet ich?“

Heeseung lachte leise und blickte zu ihm auf. „Komm schon, hyung. Du bist so ziemlich eine Legende in der Szene. Jeder weiß, dass du einer der Besten bist – im Tanzen, im Singen, und...“ Er zögerte kurz und fuhr dann fort, „...im Umgang mit dem Druck.“

Das letzte Wort traf Wonho tiefer, als er es erwartet hatte. Der Druck. Ja, er kannte ihn nur zu gut. Nicht nur der, der mit dem Ruhm und den Erwartungen kam, sondern auch der innere Druck, den er sich selbst auferlegte. Seit er solo unterwegs war, war dieser Druck noch stärker geworden.

„Ich weiß nicht, ob ich dir da wirklich helfen kann,“ sagte Wonho schließlich, seine Stimme etwas leiser. „Aber ich kann dir sagen, dass es nicht einfacher wird, je erfolgreicher du wirst. Es wird härter. Du musst lernen, wann du loslassen kannst.“

Heeseung nickte nachdenklich, aber in seinen Augen lag etwas, das Wonho nicht ganz einordnen konnte. Eine Art ungesagtes Verlangen, etwas, das über das bloße Streben nach Perfektion hinausging. „Das ist das Problem,“ murmelte Heeseung, fast zu sich selbst. „Ich weiß nicht, wie ich loslassen soll.“

Wonho schaute ihn an, und es war, als würde er zum ersten Mal die wirkliche Last erkennen, die Heeseung trug. Es war nicht nur der Druck, den Erwartungen gerecht zu werden. Es war die Angst, nicht gut genug zu sein – eine Angst, die Wonho nur zu gut kannte.

„Es ist schwer,“ sagte Wonho schließlich und legte eine Hand auf Heeseungs Schulter. „Aber du darfst nicht vergessen, dass du nicht allein bist. Selbst wenn es so scheint, als müsstest du alles selbst tragen – es gibt immer jemanden, der dich versteht.“

Heeseung sah ihn an, und in seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Erleichterung und Dankbarkeit wider. Doch da war noch etwas anderes – etwas, das sich zwischen ihnen formte, ohne dass es ausgesprochen werden musste. Eine Verbindung, die über die bloße Bewunderung hinausging.

„Hyung,“ begann Heeseung nach einer Weile, seine Stimme fast ein Flüstern, „ich habe oft das Gefühl, dass niemand mich wirklich versteht. Dass jeder nur das sieht, was ich auf der Bühne zeige, aber nicht, was dahinter steckt.“

Wonho hielt seinen Blick fest. „Das geht uns allen so. Aber du hast mich gefunden, oder? Vielleicht verstehen wir uns mehr, als du denkst.“

Heeseung blinzelte, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Es war ein intensiver, unausgesprochener Moment, in dem beide sich näher fühlten, als sie es je erwartet hatten. Und dann, bevor Wonho es überhaupt realisieren konnte, lehnte sich Heeseung leicht vor.

Die Berührung war sanft, kaum mehr als ein Hauch, als Heeseungs Lippen die seinen streiften. Es war kein leidenschaftlicher Kuss, sondern eine leise Frage, ein zaghaftes Erforschen der neuen Gefühle, die zwischen ihnen aufkeimten.

Wonho hielt den Atem an, seine Gedanken rasten. Doch bevor er sich in dem Sturm seiner eigenen Unsicherheit verlieren konnte, legte er seine Hand sanft an Heeseungs Kinn und erwiderte den Kuss – zärtlich, aber bestimmt.

Als sie sich voneinander lösten, war die Luft zwischen ihnen schwer von unausgesprochenen Worten. Heeseung sah verlegen zur Seite, seine Wangen leicht gerötet. „Sorry… ich weiß nicht, warum ich das getan habe.“

Wonho schüttelte den Kopf, sein Herz hämmerte immer noch in seiner Brust. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich glaube…“ Er zögerte und wählte seine Worte sorgfältig. „Ich glaube, wir beide haben etwas gesucht. Und vielleicht… haben wir es gerade gefunden.“

Heeseung sah ihn an, und das Lächeln, das auf seinen Lippen erschien, war klein, aber echt. „Vielleicht hast du recht.“

Und während die Nacht über die Stadt hereinbrach, saßen sie noch lange Seite an Seite im Studio, die Welt um sich herum vergessend, während sie eine neue gefunden hatten – eine, in der sie sich nicht verstellen mussten.

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