Von der Arbeit ins Herz 🏹

Vergnügen oder Arbeit

Baris Sicht

Ich schloss die Tür hinter mir und ließ meine Schlüssel auf der Kommode fallen. Der vertraute Klang hallte in der stillen Wohnung wider, und ich betrachtete an der Tür, wie meine Eltern sich beide im Wohnzimmer auf das Sofa fallen ließen. Der Geruch von frischer Wandfarbe kam mir entgegen – ich war neu umgezogen, und die Wohnung hatte noch nicht ganz den persönlichen Touch, den ich mir wünschte. Es war so ein anstrengender Tag gewesen. Die vielen Eindrücke, die Gespräche, die Unterschriften – es war sicherlich auch für sie zu viel.

Trotz all der Hektik musste ich sagen, dass ich mich in den Verein verliebt hatte. Die Atmosphäre in Dortmund war elektrisierend, und ich konnte kaum abwarten, die Mannschaft kennenzulernen. Der BVB hatte eine reiche Geschichte und eine unglaubliche Fanbasis, und ich fühlte mich geehrt, nun ein Teil davon zu sein. Die Gespräche mit den Trainern und die ersten Begegnungen hatten mir gezeigt, dass ich hier in einem Umfeld war, das Wachstum und Erfolg förderte. Es war ein aufregender Moment in meiner Karriere, und ich war fest entschlossen, das Beste aus dieser Chance zu machen.

Doch über den ganzen Tag hinweg hatte ich tatsächlich nur an einer Sache gedacht: Mira.

Ihre Energie, ihre Leidenschaft und ihr Lächeln hatten einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es war seltsam, wie jemand, den ich erst so kurz kannte, bereits so viel in meinen Gedanken und Gefühlen auslöste.

Ich lief auf meine Eltern zu und leistete ihnen Gesellschaft auf der Couch. Mein Vater machte den Fernseher an, und meine Mutter kuschelte sich an ihn ran. In diesem Moment fühlte ich mich so glücklich, sie bei mir zu haben. Ich wünschte, meine Schwestern wären auch hier, aber sie waren in Istanbul geblieben, um zu arbeiten und noch ihren Abschluss zu machen. Ich vermisse sie jetzt schon.

Leider wohnten meine Eltern nicht hier, und sie würden morgen froh zurück nach Istanbul fliegen. Es war schon früher eine Überwindung für sie gewesen, als ich sie von Rize mit nach Istanbul schleppte. Nach Dortmund zu bringen, konnte ich ihnen nicht antun – außerdem kannten sie hier niemanden. Ich wollte nicht, dass sie sich allein fühlten.

Als ich meine Eltern betrachtete, musste ich wieder an sie denken: Mira. Wie sie mit ihrer Fröhlichkeit und ihrem Engagement strahlte, wie sie mit den Spielern umging und sich in der Welt des Fußballs bewegte. Es war, als würde sie das gesamte Umfeld mit ihrer positiven Ausstrahlung anstecken. Vielleicht war es noch zu früh, um darüber nachzudenken, aber ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, ob es eine Möglichkeit gab, sie besser kennenzulernen, während ich hier war.

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, und ich wusste, dass ich bereit war, diesen neuen Lebensabschnitt mit all seinen Herausforderungen und Möglichkeiten zu beginnen. Und vielleicht würde Mira eine bedeutende Rolle in diesem neuen Kapitel spielen.

Als ich in meinen Gedanken bei Mira vertieft war, bekam ich eine Nachricht auf meinem Handy. Es war echt spät, und ich fragte mich, wer das sein könnte. Eine unbekannte Nummer blinkte auf dem Bildschirm.

Ich öffnete die Nachricht und las: „Aslanım, Nasılsın? Naptın?" Es war Nuri, mein Trainer. Er fragte, wie der Transferprozess für mich verlaufen war und ob ich noch etwas bräuchte.

Schnell tippte ich zurück: „Alles mehr als nur perfekt, Nuri Abi! Danke, dass du nach mir geschaut hast."

Nuri Abi hatte wortwörtlich dafür gekämpft, dass ich nach Dortmund wechselte. Es war eine Entscheidung, die für beide Seiten Vorteile brachte. Ich erfüllte mir meinen Traum, eine Mannschaft in Europa zu vertreten, während Nuri einen guten Stürmer brauchte, der auf dem Platz viel leistet.

In der letzten Saison hatte ich bei Galatasaray viel geleistet und erhielt zahlreiche Angebote von namhaften Clubs wie Manchester United, Real Madrid und Benfica. Doch mein Manager riet mir, auf dem Boden zu bleiben und eine Mannschaft zu wählen, die mich wertschätzt und nicht nur als Reserve auf der Bank sitzen lässt.