Sternenblicke

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Mira's Sicht

Ich schloss meinen Laptop mit einem tiefen Seufzen. Genug für heute. Die Bachelorarbeit hatte mir in den letzten Wochen den letzten Nerv geraubt. Ich kam zwar gut voran, aber die ständige Konzentration zermürbte mich langsam. Endlich Zeit für eine Pause.

Ich ging ins Bad und drehte das Wasser auf, ließ es über meine Hände laufen, während ich mein Gesicht frisch wusch. Nach dem Duschen zog ich mir ein schwarzes Polokleid an – elegant, aber bequem. Meine Haare kämmte ich glatt zurück und band sie zu einem engen Zopf, den ich schließlich noch flechtete.

Meine Haut war rein, und zum Glück musste ich mich nicht mit vielen Hautproblemen herumschlagen. Schminke trug ich deshalb nur minimal auf: etwas Puder, um den Glanz zu nehmen, ein Hauch Mascara für die Augen und ein leicht getönter Lippenbalsam. Natürlicher Look, wie immer. Ich mochte es, wenn ich mich wohlfühlte, ohne zu viel Zeit vor dem Spiegel zu verbringen.

Mein strenger Zopf brachte meine Wangenknochen perfekt zur Geltung, die scharfen Konturen verliehen meinem Gesicht einen klaren, selbstbewussten Ausdruck.

Ich betrachtete mich im Spiegel und musste zugeben, dass ich zufrieden mit meinem Aussehen war. Oft fiel mir auf, dass ich die Aufmerksamkeit anderer auf mich zog, auch wenn ich nie bewusst darauf aus war.

Auch wenn ich vielleicht wie jede Zweite aussah, waren es meine goldbraune Haut, die großen Bambi-Augen und die zwei Grübchen, die Aufmerksamkeit erregten. Meine Figur war mir ebenfalls wichtig, und ich hielt sie durch 4-5 Trainingseinheiten pro Woche in Form.

Ich war fertig, nahm meine Schlüssel in die Hand und schaute auf die Uhr. Die Gruppe hatte sich bereits vor einer Stunde getroffen, und ich war eindeutig spät dran.

Aber das machte nichts, schließlich war es nicht einmal geplant, dass ich dazustieß. Da sie ohnehin nicht mit mir rechneten, machte ich mich auf den Weg zum Rewe-Markt. Dort holte ich die üblichen gelben Tulpen für Eda und ein paar Snacks dazu.

Letztendlich kam ich dann bei der Einfahrt an. Dort stand ein weißes Auto auf meinem üblichen Parkplatz, wo ich sonst immer parke. Wer könnte das wohl sein?

Ich parkte links daneben und nahm meine Sachen aus dem Auto. Dann griff ich nach meiner Brille; normalerweise trug ich sie nur, wenn ich am Laptop arbeitete, aber da ich mich leicht geschminkt hatte, wollte ich, dass die Brille mein Gesicht etwas mehr zur Geltung bringt.

Ich sah aus wie ein kleiner Nerd damit, wie Emre es immer sagte, und er kniff mir immer in die Wange, um mich zu ärgern. Es war ein bisschen lächerlich, aber ich fand, dass es auch ganz gut zu meinem Look passte.

Ich stieg aus und nahm die restlichen Sachen in die Hand, während ich zur Tür lief und klingelte. Die Geräusche von fröhlichem Lachen drangen zu mir heraus. Haben die wirklich so viel Spaß ohne mich? Na wartet!

Salih öffnete ahnungslos die Tür und sein Gesicht hellte sich sofort auf.

„Heeey, cadı!" rief er begeistert.

„Aşkım, wer ist es?" hörte ich Eda aus dem Hintergrund rufen, während sich ihre Stimme näherte.

„Helloooo..." antwortete ich mit einer verspielten Stimme und wedelte mit den Sachen in meiner Hand, um meine Ankunft zu verkünden. Die Gelben Tulpen in der anderen Hand sahen lebendig aus und waren bereit, Eda ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Eda liebte die Tulpen, besonders die gelben. Ihr strahlendes Lächeln, wenn sie die Blumen sah, war einfach unbezahlbar. Deshalb brachte ich ihr immer wieder Tulpen mit; es war eine kleine Geste, die große Freude bereitete. Die Blumen schienen eine Verbindung zwischen uns zu schaffen, und jedes Mal, wenn ich sie überreichte, fühlte ich, wie das Licht in ihren Augen aufleuchtete.

Von der Arbeit ins Herz 🏹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt