Chapter 19

87 4 0
                                    

Ich spürte Cailans Hand fest auf meiner Schulter, aber mein ganzer Körper war angespannt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich spürte Cailans Hand fest auf meiner Schulter, aber mein ganzer Körper war angespannt. Enriques leise Drohung hallte noch in meinem Kopf wider, und obwohl er verschwunden war, fühlte es sich an, als würde seine Gegenwart immer noch durch den Flur gleiten – lauernd, abwartend.

„Bist du in Ordnung?" Cailans Stimme war gedämpft, aber die Sorge in seinem Blick war unverkennbar. Seine Finger lösten sich langsam von meiner Schulter, und ich zwang mich zu einem Nicken, obwohl ich innerlich zerrissen war.

„Ja... Ich... Ich glaube schon." Meine Stimme klang schwach, und ich wusste, dass er es bemerkte. Ich wich seinem intensiven Blick aus und versuchte, meine Fassung wiederzufinden. Doch mein Herzschlag hatte sich noch nicht beruhigt. Die Art, wie Enrique mich angesehen hatte, ließ eine Kälte in mir zurück, die mich zittern ließ.

„Du solltest ihn meiden", sagte Cailan fest, und sein Blick wanderte kurz in die Richtung, in die Enrique verschwunden war. „Er wird nicht aufhören, Sophie. Solche Männer wie er... sie sehen Frauen wie dich als Beute."

Seine Worte ließen mein Inneres beben, und ich drehte mich ihm zu, wobei ich den Versuch unternahm, die Stärke in mir zu finden, die ich gerade so dringend brauchte. „Und was soll ich tun?" fragte ich leise, fast flehend. „Weglaufen? Mich verstecken?"

Cailan sah mich lange an, seine Kiefermuskeln angespannt. Dann machte er einen Schritt näher, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte. „Nein", sagte er leise, aber seine Worte waren wie Stein. „Du wirst stark sein. Und du wirst ihm keinen Grund geben, dich für schwach zu halten."

Ich wusste nicht, ob es seine Nähe war oder die Entschlossenheit in seiner Stimme, aber für einen Moment fühlte ich mich tatsächlich sicherer. Doch dann kam die Erinnerung an Enriques Blick zurück, und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

„Was, wenn er nicht aufgibt?" flüsterte ich, fast unbewusst.

Cailans Augen verengten sich, und für einen Augenblick sah ich etwas Dunkles in seinem Blick – eine Art unerschütterliche Entschlossenheit. „Dann werde ich dafür sorgen, dass er es tut."

Seine Worte waren eindringlich, fast bedrohlich. Doch bevor ich darauf antworten konnte, hörte ich Schritte, die sich schnell näherten. Eine Gestalt tauchte am Ende des Korridors auf, und mein Herz setzte kurz aus – aber es war nur Kenzie.

„Sophie!", rief sie atemlos, ihre Wangen gerötet vom schnellen Lauf. Sie sah kurz zu Cailan, dann wieder zu mir. „Du solltest nicht alleine durch die Gänge streifen. Es wird unheimlich hier, besonders jetzt, wo die spanischen Gäste im Palast sind."

Ihre Worte schienen beiläufig, doch ich spürte, wie sich ein Kribbeln auf meiner Haut ausbreitete. Es war nicht nur Enrique, vor dem ich mich in Acht nehmen musste – ich war eine Fremde hier, und jeder falsche Schritt konnte mich in noch größere Gefahr bringen.

„Ich bringe sie zurück", sagte Cailan ruhig, bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. Seine Stimme war fest, und er machte keine Anstalten, Kenzie eine Wahl zu lassen. Sie nickte nur, zu erschöpft, um zu widersprechen, und winkte mir schließlich zu, ihr zu folgen.

Doch bevor ich Kenzie folgte, drehte ich mich noch einmal zu Cailan um, unsere Blicke trafen sich, und in diesem Moment schien sich die Welt um uns herum kurz zu verengen. „Danke", flüsterte ich, unsicher, ob es für das war, was gerade passiert war – oder für das, was noch kommen würde.

„Pass auf dich auf", murmelte er zurück, seine Augen dunkel und voller unausgesprochener Versprechen. „Ich werde in deiner Nähe bleiben. Egal, was passiert."

Ich wollte noch etwas sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Schließlich drehte ich mich um und folgte Kenzie die Treppen hinauf, mein Herz schwer, während Enriques Schatten sich in den Gängen hinter mir ausbreitete.

Kenzie und ich gingen schweigend die schmalen, steinernen Treppen hinauf, doch mein Kopf war immer noch bei dem, was unten geschehen war. Enriques Drohungen, Cailans Versprechen, und die Spannung, die in der Luft gehangen hatte, wie ein unsichtbarer Faden, der jeden Moment reißen konnte. Der Flur schien endlos, und jeder Schritt hallte laut in meinen Ohren wider. Kenzies Atem ging noch schnell vom Laufen, aber sie sagte nichts. Sie wusste, dass etwas vorgefallen war, doch sie fragte nicht.

Als wir schließlich die Tür zu meinen Gemächern erreichten, stieß Kenzie sie leise auf und trat zur Seite, um mich eintreten zu lassen. Ich spürte ihren Blick auf mir, als ich über die Schwelle trat, und erst als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, wagte sie, zu sprechen.

„Sophie, du siehst blass aus. Was ist passiert?" Ihre Stimme war leise, fast besorgt, und das war untypisch für sie. Normalerweise ließ sie sich von nichts aus der Ruhe bringen, doch heute spürte sie wohl, dass etwas nicht stimmte.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und setzte mich langsam auf die Kante des Bettes. „Ich..." Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Alles schien plötzlich so verworren, so gefährlich. „Es war Enrique. Er hat mich... bedrängt." Meine Stimme klang fester, als ich mich fühlte, doch die Worte hallten schwer im Raum nach.

Kenzies Augen weiteten sich, und ihre Hände fuhren nervös über die glatte Bettdecke. „Dieser Spanier? Ich hab's gewusst, dass mit ihm etwas nicht stimmt!" Sie klang aufgebracht, ihre Stimme zitterte vor unterdrücktem Ärger. „Was hat er getan? Hat er dir..." Sie stockte, als ob sie nicht wagen würde, den Gedanken zu Ende zu sprechen.

„Nein", unterbrach ich sie schnell, „er hat mich nur gewarnt. Aber es war mehr als nur Worte. Sein Blick... es war, als hätte er Macht über mich." Ein unbehaglicher Schauer lief mir über den Rücken, als ich daran zurückdachte, wie nah Enrique mir gewesen war.

Kenzie setzte sich neben mich, ihre Hände fest auf ihrem Schoß verschränkt. „Du musst ihm aus dem Weg gehen. Solche Männer geben nicht einfach auf, Sophie. Es wird schlimmer werden, wenn du ihm nicht rechtzeitig Grenzen setzt."

„Und was soll ich tun?" fragte ich leise und schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht immer verstecken. Irgendwann werde ich ihm wieder begegnen, und ich weiß nicht, wie ich dann reagieren soll."

Kenzie betrachtete mich eine Weile schweigend, bevor sie sich nach vorne beugte, ihre Stimme sanft, aber bestimmt. „Vielleicht hattest du recht, als du gesagt hast, du wolltest heute Abend etwas ausgelassener sein. Aber jetzt weißt du, dass es mit Männern wie Enrique gefährlich ist. Du darfst nicht zulassen, dass er dich verunsichert. Sei klug, aber sei vorsichtig. Hier am Hof ist nichts, wie es scheint."

Ihre Worte waren schwer mit Bedeutung, und ich spürte, wie das Gewicht der Realität auf meinen Schultern lastete. Kenzie hatte Recht. Die Welt um mich herum war voller Fallen und Intrigen, und Enrique war nur einer der vielen, die mir gefährlich werden konnten.

„Vielleicht wollte ich wirklich nur einen Moment lang vergessen, wer ich bin", murmelte ich schließlich. „Ich wollte mich frei fühlen, ohne immer an die Konsequenzen denken zu müssen."

Kenzie schnaubte leise, doch es war kein spöttisches Geräusch, sondern eines des Verständnisses. „Das ist nichts, wofür du dich schämen musst. Aber solche Freiheiten haben hier ihren Preis." Sie legte ihre Hand sanft auf meine. „Und Enrique... er ist nicht der Mann, der dir diese Freiheit geben kann, ohne etwas dafür zu fordern."

Ich nickte, aber meine Gedanken waren bei Cailan. Er hatte mir versprochen, in meiner Nähe zu bleiben, und ich hatte das Gefühl, dass er es ernst meinte. Doch konnte ich wirklich darauf vertrauen, dass er mich schützen würde? Dass er eingreifen würde, wenn Enrique einen Schritt zu weit ging?

Kenzie stand auf und begann, leise meine Kleider für die Nacht herauszusuchen, doch die Stille zwischen uns war alles andere als beruhigend. Die Ereignisse des Abends schienen mich zu umklammern, und obwohl ich jetzt in Sicherheit war, fühlte ich mich wie eine Gefangene in meinen eigenen Gedanken.

Ich blickte zum Fenster hinaus und sah, wie der Mond hoch über dem Hof stand, blass und kalt. Irgendwo da draußen lauerte Enrique, und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich ihm wieder begegnen würde. Doch diesmal würde ich vorbereitet sein.

Cold Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt