Chapter 32

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Cailan nahm meine Hand und zog mich schnell aus der engen Gasse, hinein in die schmalen Straßen der Stadt, die im Halbdunkel lagen

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Cailan nahm meine Hand und zog mich schnell aus der engen Gasse, hinein in die schmalen Straßen der Stadt, die im Halbdunkel lagen. Das Pochen meines Herzens dröhnte in meinen Ohren, und meine Gedanken rasten. Alles war so schnell passiert, dass ich kaum Zeit hatte, das Geschehene zu verarbeiten. Cailans Griff war fest, beinahe schmerzlich, als wollte er sicherstellen, dass ich nicht zurückblieb oder in Gefahr geriet.

Wir bogen um eine Ecke, weg von den verlassenen Straßen, hin zu belebteren Teilen der Stadt. Hier waren die Menschen noch wach, Lichter brannten in den Fenstern, und der Lärm von Gelächter und Gesprächen erfüllte die Luft. Doch selbst inmitten dieser normalen Geschäftigkeit fühlte ich die Bedrohung über uns schweben – wie ein unsichtbares Netz, das sich langsam enger zog.

„Wohin gehen wir?" fragte ich schließlich, meine Stimme etwas atemlos von der Eile.

„Zu einem sicheren Ort. Es gibt jemanden, dem wir vertrauen können," antwortete Cailan ohne zurückzublicken. Er führte mich zu einem abgelegenen Eingang, verborgen hinter einem kleinen Hof. Dort klopfte er dreimal an die massive Holztür, bevor er sich umdrehte, um sicherzustellen, dass wir nicht beobachtet wurden.

Die Tür öffnete sich einen Spalt, und eine Gestalt im Schatten lugte heraus. Dann schwang die Tür geräuschlos auf, und wir wurden hineingelassen. Im Inneren fanden wir uns in einem kleinen, gemütlichen Raum wieder, erhellt durch das flackernde Licht einer Kerze. Ein alter Mann, dessen Augen vor Weisheit und Erfahrung funkelten, trat auf uns zu.

„Cailan," sagte er leise, „ich habe bereits von den Gerüchten gehört. Es ist schlimmer, als wir dachten, nicht wahr?"

Cailan nickte knapp und schob mich leicht nach vorne. „Das ist Sophie. Sie ist der Schlüssel zu Enriques Plänen, aber er darf sie nicht in die Finger bekommen."

Der Mann musterte mich einen Moment lang, sein Blick scharf und durchdringend. „Willkommen, Lady Sophie. Ihr seid mutig, aber die Lage ist gefährlich. Enrique wird nicht so einfach aufgeben."

„Was plant er?" fragte ich schließlich, meine Stimme fester, als ich mich fühlte. „Warum bin ich so wichtig?"

Cailan trat näher, seine Augen dunkel vor Anspannung. „Enrique will die Kontrolle über Schottland gewinnen, und du bist Teil seiner Strategie. Er plant, dich als Druckmittel zu benutzen, um die Königin und ihren Rat zu beeinflussen. Du sollst entweder Teil eines erzwungenen Bündnisses werden oder, wenn nötig, geopfert, um Chaos zu stiften."

Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich spürte, wie mir der Boden unter den Füßen zu entgleiten schien. „Das... das kann doch nicht wahr sein," flüsterte ich, obwohl ich spürte, dass Cailan jedes Wort ernst meinte.

„Es ist wahr," sagte der alte Mann ruhig. „Aber noch ist nichts verloren. Enrique hat sich zu früh offenbart, und das gibt uns einen Vorteil. Doch die Zeit läuft. Wenn wir ihn aufhalten wollen, müssen wir uns beeilen."

Cailan legte eine Hand auf meine Schulter, seine Berührung warm und beruhigend. „Wir müssen handeln, Sophie. Aber das bedeutet, dass du in Sicherheit bleiben musst, bis wir ihn entlarven können. Er hat zu viele Verbündete, und wir wissen noch nicht, wer auf seiner Seite steht."

Ich schluckte schwer und sah in seine entschlossenen Augen. „Und was wirst du tun?" fragte ich leise, obwohl ich die Antwort bereits ahnte.

„Ich werde ihn aufspüren und ein Ende machen," sagte Cailan mit fester Stimme. „Egal, was es kostet."

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und eine Flut von Gefühlen überrollte mich. Angst, Sorge – und etwas anderes, das ich nicht benennen konnte. Cailan war bereit, alles zu riskieren, und ich wusste, dass dieser Kampf uns beide verändern würde. „Versprich mir, dass du vorsichtig bist," flüsterte ich schließlich.

Cailan sah mich einen langen Moment an, dann nickte er knapp. „Ich werde vorsichtig sein. Aber wir müssen Enrique stoppen, bevor er seine Pläne in die Tat umsetzt."

Cailan wandte sich mit einem entschlossenen Blick von mir ab. „Bleib hier," sagte er ruhig, aber die Härte in seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. „Ich werde zurückkommen, sobald es sicher ist."

„Aber Cailan–" begann ich, doch er hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.

„Es ist zu gefährlich, Sophie. Ich kann dich nicht mitnehmen. Vertrau mir." Sein Blick war eindringlich, und ich konnte den inneren Kampf in seinen Augen sehen. Er wollte mich nicht zurücklassen, das wusste ich, aber er glaubte, dass dies die einzige Möglichkeit war, um mich zu schützen.

Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand durch die Tür in die Dunkelheit der Nacht. Ein kalter Windstoß drang in den Raum, als die Tür hinter ihm zufiel, und ich stand da, allein mit dem alten Mann und meinen Gedanken.

Der Raum schien plötzlich kleiner, die Stille drückend. Ich setzte mich auf einen der harten Stühle und versuchte, die Angst zu unterdrücken, die mich von innen heraus fraß. Enrique, Cailan, der Plan – es war alles so viel auf einmal. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, versuchte mich zu beruhigen. Doch in meinem Kopf drehten sich die Gedanken unaufhörlich.

Was, wenn etwas schiefging? Was, wenn Cailan in eine Falle geriet? Ich spürte, wie sich meine Finger um die Lehne des Stuhls krallten, während sich das beklemmende Gefühl der Hilflosigkeit immer weiter in mir ausbreitete.

„Ihr müsst ihm vertrauen," sagte der alte Mann leise, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Cailan ist stark und klug. Er wird wissen, was zu tun ist."

„Ich weiß," murmelte ich, obwohl mich die Worte kaum beruhigten. „Aber das Risiko..."

„Es ist immer ein Risiko, wenn es um Macht und Intrigen geht," sagte er, während er sich auf einen Hocker in der Nähe setzte. „Doch manchmal muss man den Kampf riskieren, um das zu schützen, was einem wichtig ist."

Ich sah zu ihm hinüber und erkannte die Ruhe in seinen Augen. Er hatte zweifellos schon viele solcher Kämpfe miterlebt. Und dennoch fühlte sich dieser so viel persönlicher, so viel gefährlicher an, als alles, was ich je erwartet hatte.

Die Minuten verstrichen, und das leise Knistern des Kaminfeuers war das einzige Geräusch im Raum. Mein Blick wanderte immer wieder zur Tür, jedes Mal in der Hoffnung, dass Cailan zurückkäme. Doch die Tür blieb fest verschlossen, und die Zeit dehnte sich endlos.

„Ihr solltet euch ausruhen," riet der alte Mann schließlich und zeigte auf ein kleines Bett in der Ecke des Raumes. „Es wird eine lange Nacht."

Ich zögerte, doch mein Körper fühlte sich schwer an, meine Augenlider brannten vor Erschöpfung. „Vielleicht habt Ihr recht," sagte ich leise, erhob mich und ging zu dem schlichten Bett.

Die Laken waren kalt, als ich mich hinlegte, und die Dunkelheit um mich herum schien noch dichter zu werden. Ich zog die Decke fest um mich und schloss die Augen, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Gedanken an Cailan, an Enrique und an das, was als nächstes geschehen würde, ließen mir keine Ruhe. Ich wälzte mich hin und her, während draußen die Geräusche der Nacht leise verhallten.

Plötzlich spürte ich, wie eine seltsame Kälte durch den Raum kroch. Ein unangenehmes Kribbeln lief meinen Rücken hinunter, und ich öffnete die Augen, als ein ungutes Gefühl mich überkam. Die Dunkelheit schien dichter geworden zu sein, fast bedrückend. Irgendetwas stimmte nicht.

Cold Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt