𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟐

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Ich sitze auf meinem Bett und horche genau, was meine Mutter mir beibringt: über die Pflichten einer Hofdame sowie die Etiketten

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Ich sitze auf meinem Bett und horche genau, was meine Mutter mir beibringt: über die Pflichten einer Hofdame sowie die Etiketten.

Währenddessen hält sie ein Buch in ihren Händen und liest daraus vor.
„Eine Hofdame muss schön, geschmeidig und geistreich in der Konversation sein, loyal und jederzeit zu Diensten sein. Eine Hofdame teilt das öffentliche wie auch private Leben der Königin. Hofdamen übernehmen allerlei Dinge wie die Aufgaben als Vorleserinnen oder lassen sich Briefe diktieren. Die Hofdame beherrscht Dinge wie Tanzen, Französisch, Musikinstrumente spielen, Schreiben, Geografie, Geschichte, Religion, Kunst und Literatur, und eine Hofdame muss aufgeschlossen sein, neue Dinge zu lernen."

Ich frage mich, wofür das Ganze gut sein soll. Was würde ich sein, der Kasper der Königin, eine gezwungene Freundin? Tag und Nacht für sie verfügbar zu sein. Ihre Bedürfnisse vor meine zu stellen, aber ich hatte keine andere Wahl und die Königin in dem Fall wahrscheinlich noch weniger.

Sie darf keine Kontakte mit anderen knüpfen, sie dient als erhabenes Statussymbol der Gesellschaft. Und ich weiß nicht, ob diese Ehe doch um ihren Willen geschehen ist, und daran zweifle ich sehr.

Gelangweilt seufze ich und strecke meine Beine aus.
Schon seit mehreren Tagen trägt mir meine Mutter die Sitten am Hofe und die Etiketten als Dame vor. Doch in keinem ihrer Bücher steht etwas über Schottland genaueres, sowas wie Feste oder Bräuche.

Wie ist die Landschaft oder wie sieht es im Schloss aus? Ich habe so viele Fragen und kann mir schon denken, dass ich sie selbst beantworten muss, wenn ich dort bin, um es mit eigenen Augen zu sehen. „Sophie, hörst du mir zu?"
Reißt mich meine Mutter aus meinem Gedankengang heraus und ganz plötzlich ist mir wieder langweilig und ich verdrehe meine Augen.

Unter normalen Umständen wäre meine Mutter außer sich geworden wegen dieser frechen Geste, jedoch weiß ich genau, dass sie sich irgendwie auch schuldig dafür fühlt, meinen Vater nicht umgestimmt zu haben.

Ich nehme es ihr nicht übel, aber ich nutze ihr schlechtes Gewissen gewissenhaft aus. Nicht dass ich zu einem verwöhnten Gör erzogen wurde, jedoch am letzten Tag in diesem Hause koste ich es ganz aus. Rebellisch zu wirken, was ich in keinster Weise je bin, in den letzten 22 Jahren meines langweiligen Lebens.

Es war langweilig gewesen, weil ich so gehorsam bin, und vielleicht hätte ich meine Grenzen austesten sollen, denn es hätte zum gleichen Ergebnis geführt.

Ich werde hinfortgeschickt, und das nicht in die nächste Stadt, sondern in ein mir fremdes Land.
„Ja, ich höre zu, seit 2 Tagen, jede Sekunde und jede Minute gehören meine wachsamen Ohren dir, Mutter", entgegne ich erschlagen, und sie schnaubt ihren Ärger hinunter und setzt ein Lächeln auf, das genauso gut eine Grimasse sein kann.
„Das Wichtigste nun ist, dass du ja nicht darüber nachdenkst."
Sie hebt beschwichtigend den Finger in die Höhe und schaut mich nun streng an. „... dich in Schwierigkeiten bringst, die dich in andere Umstände bringen. Lass niemals dein Verlangen über dich bestimmen, benutze deinen Kopf und verhalte dich wie eine Lady und nicht wie eine „Nun ja Niedere", sagt sie überschwänglich und schaut angewidert bei ihren letzten Worten.

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