𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟑

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Die Kutsche ist mittlerweile schon unbequem und das Korsett, das ich trage, schnürt mir jede Nacht die Luft zum Atmen ab

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Die Kutsche ist mittlerweile schon unbequem und das Korsett, das ich trage, schnürt mir jede Nacht die Luft zum Atmen ab.

Da der schottische König es nicht für nötig hält, mir eine Anstandsdame mit zu schicken und ich meine Dienstmagd nicht mitnehmen durfte, bin ich unterwegs mit zwei fremden Männern.

Ich habe sie in der letzten Woche der Reise aber besser kennenlernen können. Sir Killian Hardie hat sich mir schon vor der Abfahrt vorgestellt und Sir Elliot Duncan erst bei Anbruch der ersten Nacht, als er mir versichert hat, dass ich ohne Angst die Nacht im Wald beim Schlafen verbringen kann.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst habe, alleine mit zwei Rittern zu reisen.

Auch wenn Killian schon oft bewiesen hat, wie freundlich und zuvorkommend er ist und nichts anderes außer meine Sicherheit will.

Elliot ist schüchtern und jung, er scheint mehr wie ein Lehrling rüberzukommen als ein voll ausgebildeter Ritter mit seinen jungen 20 Jahren und wird oft von Killian zurechtgewiesen.

Auch wenn mir die Gesellschaft recht gefällt und unterhaltsam ist, muss ich doch Acht geben, nicht zu schnell an die zwei Herren zu gewöhnen.

Denn der Schein kann auch trügen und die Zweifel verfolgen mich noch bei Nacht, wenn ich von einem Traum wach werde und in das unerschrockene Gesicht Killians schaue, der die Nachtwache übernimmt und am Tag auf seinem Ross der Kutsche hinterher reitet.

Elliot sitzt vorne und fährt die Kutsche und ruft immer mal den ein oder anderen Witz nach hinten, der so gar nicht lustig ist und doch bricht Killian jedesmal in schallendes Gelächter aus.

Das Heimweh drückt tief in die Magengrube jedes Mal, wenn mir bewusst wird, wie weit ich mich schon von meinem Zuhause entfernt habe und wie alleine sich meine Mutter im Moment fühlen muss, ohne mich an ihrer Seite zu haben.

Was mich immer wieder ins Nachdenken versetzt und die Aufregung aufkommt, was mich wohl am Hofe erwarten wird in Schottland.

Ein Klopfen schreckt mich unwillkürlich aus meinen Gedanken heraus und ich halte meine Hand an meinen Brustkorb, um mein Herz wieder zur Ruhe zu bringen.

„Mylady, wir machen Rast für ein paar Minuten. Wenn Sie Ihren Bedürfnissen nachgehen wollen?" sagt Elliot gedämpft durch die Tür hindurch und wieder schießt mir die Röte ins Gesicht vor Scham, da es mir jedes Mal unbehaglich ist, meinen Geschäften nachzugehen, während sich die zwei männlichen Gestalten völlig im Klaren darüber sind, was ich tue. 

Ich reiße die Tür auf und stürme an Elliot vorbei weit in den Wald hinein, wo mich niemand erkennen würde, wobei mich das Lachen des jungen Ritters bis dahin verfolgt. 

Killian hat schon oft erwähnt, dass wir Engländer zu steif sind und aus jeder Kleinigkeit eine große Sache machen müssen. Was mir schon einiges über die schottische Verhaltensweise verrät.
Schnell und möglichst leise gehe ich meinen Bedürfnissen nach, wie Elliot es ausdrückt, um mich nicht noch mehr zu beschämen, als ich mich schon fühle.

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