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Ich durchwühlte Baris' Zimmer, mein Herz raste, als ich jeden Schrank und jede Schublade durchsuchte. Ich musste wissen, was mit ihm los war, was er vor mir verbarg.

Plötzlich stieß ich auf eine kleine Schublade. Als ich sie öffnete, erblickte ich nicht nur die Drogen, die mich schockiert hatten, sondern auch Kondome, die ordentlich in einer Schachtel lagen.

Mein Gesicht verzog sich bei dem Anblick. Ich fühlte mich gleichzeitig wütend und verwirrt. Warum tat er das? Ohne lange nachzudenken, griff ich nach einem der Kondome und steckte es hastig in meine Hosentasche.

Ich fühlte mich wie ein Eindringling in seine Privatsphäre, aber ich musste einfach weg hier.

Ich schnappte mir meine Jacke und stürmte aus dem Zimmer. „Sila, wo willst du hin?" rief meine Mutter hinter mir, aber ich ignorierte sie. Die Tränen liefen unaufhaltsam über mein Gesicht, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste einfach raus aus diesem Haus.

Draußen atmete ich die kalte Luft ein, fühlte mich aber gleichzeitig so leer. Mein Kopf war voller Gedanken, aber ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich entschied mich, einfach durch die Straßen zu laufen, um alles hinter mir zu lassen.

Als ich durch die Nachbarschaft wanderte, kamen mir die Erinnerungen an Baris und unsere Kindheit in den Sinn.

Doch diese Erinnerungen waren schmerzlich, und ich wollte einfach nur Ablenkung.

Nach einer Weile fand ich mich vor Samets Haus wieder.

Ich klopfte an die Tür, und als er öffnete, fiel ich ihm sofort in die Arme. „Sila, was ist los?" fragte er besorgt, aber ich küsste ihn impulsiv, ohne darüber nachzudenken. Es war ein Moment der Flucht, und ich brauchte seinen Trost.

Ich bemerkte nicht, dass seine Schwester ebenfalls im Raum war, bis ich zurücktrat und mir plötzlich bewusst wurde, dass ich nicht alleine war. „Oh, es tut mir leid," murmelte ich und wurde rot.

„Das ist meine Schwester, Derya," stellte Samet sie vor.

Derya lächelte mir freundlich zu, bevor sie auf Türkisch fragte: „O senin kız arkadaşın mı?" (Ist sie deine Freundin?)

Mein Herz schlug schneller, während ich Samet ansah, unsicher, wie er antworten würde.

Ich nickte verlegen und versuchte, die Frage zu ignorieren. Derya sah mich an und lächelte, als sie schließlich aufstand. „Ich werde ins Gästezimmer gehen. Gute Nacht, ihr beiden."

Als sie das Zimmer verließ, seufzte ich erleichtert. Samet und ich standen auf und gingen gemeinsam in den Garten. Der Himmel war klar, die Sterne funkelten über uns, und ich fühlte mich ein wenig befreit.

Ich setzte mich auf die Bank, und Samet legte sich auf die andere Seite. Nach einem Moment der Stille kam ich näher und setzte mich auf seinen Schoß. In meiner Jackentasche spürte ich die Kondome und zog sie heraus. „Schau mal, das hab ich bei Baris gefunden", sagte ich und konnte nicht anders, als zu lachen.

Samets Augen weiteten sich vor Überraschung, und er schüttelte den Kopf, während er lachte. „Das ist ja verrückt! Was hat er sich nur gedacht?"

„Ich habe keine Ahnung", antwortete ich und genoss den Moment, auch wenn der Gedanke an Baris und seine Probleme in meinem Hinterkopf blieb.

Wir saßen dort, die Sterne über uns, und für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich einfach nur lebendig.

Als ich auf Samets Schoß saß und die Kondome in meiner Hand hielt, spürte ich, wie die Anspannung in der Luft langsam schwand.

Iki Yol, bir hedef Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt