Ich saß im Café gegenüber von Dilara und Zümra und beobachtete, wie die beiden ihre dampfenden Kaffeetassen anhoben.
Normalerweise trank ich Kaffee genauso gern wie sie, aber heute reichte schon der Geruch, um ein seltsames Unwohlsein in mir auszulösen. Es war schwer zu beschreiben – ein Drang, sofort aufzustehen und ans Fenster zu gehen, um frische Luft zu schnappen. Mein Magen drehte sich, und ich schob meine Tasse unauffällig von mir weg.
„Geht's dir gut?" Dilara musterte mich mit schmalen Augen, während Zümra einen Schluck nahm und die Augen verdrehte. „Sila, du siehst aus, als hätte dich jemand ins kalte Wasser geworfen."
„Alles gut." Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch genau in diesem Moment spürte ich ein leichtes Ziehen in meinem Unterbauch, wie eine unsichtbare Hand, die mich kurz aufschrecken ließ. Ich zuckte zusammen und versuchte, das Gefühl zu ignorieren, doch Dilara ließ mir keine Chance.
„Jetzt mal ehrlich, was ist los mit dir?" Ihre Augen waren ernst, und bevor ich protestieren konnte, beugte sie sich zu Zümra hinüber und sagte: „Vielleicht solltest du den Kaffee wegräumen, sie kann's ja kaum riechen."
„Unsinn", murmelte ich und wollte schon abwinken, doch Zümra legte ihre Hand auf meine. „Bist du sicher, dass alles okay ist? Das ist doch nicht normal."
Ihre besorgten Blicke lagen schwer auf mir. Ich wollte alles abtun, irgendetwas vorgeben, aber da war dieser seltsame Gedanke, der mich schon seit Tagen nicht losließ – dieses Unbehagen, das sich nicht erklären ließ. Ich presste die Lippen zusammen, und bevor ich antworten konnte, flüsterte Zümra mit geweiteten Augen: „Wann war deine letzte Periode, Sila?"
Ein kaltes Frösteln kroch über meinen Rücken. Es war, als hätte Zümra einen Schalter umgelegt. Ich hatte das Thema immer vor mir hergeschoben, doch plötzlich fühlte ich, wie meine Gedanken wirbelten, wie die Zweifel an die Oberfläche kamen. Ich suchte nach Worten, doch Dilara war schneller.
„Du kommst mit uns und wir machen sofort einen Test", erklärte sie mit einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch zuließ. Noch bevor ich es richtig realisierte, hatten sie meine Tasche geschnappt, die Rechnung bezahlt und wir standen vor dem Drogeriemarkt um die Ecke.
Mein Herz raste, als ich schließlich mit dem kleinen Päckchen in der Hand wieder auf die beiden stieß. Dilara sah mir tief in die Augen. „Wir lassen dich nicht allein gehen, okay?"
Ich nickte, und wir gingen gemeinsam zu Zümras Wohnung. Die ganze Zeit über spürte ich, wie Panik in mir aufstieg. Es war nicht nur die Angst vor dem Test – es war das Bewusstsein, dass es nicht nur Kerem in meinem Leben gab. Merihs Name schoss wie ein Pfeil durch meine Gedanken, und ich fühlte einen Druck auf meiner Brust, den ich kaum ertragen konnte. Ich schob die Gedanken zur Seite, doch ich wusste, dass Dilara und Zümra mich durchschauten.
In Zümras Bad zitterten meine Hände, als ich endlich die Verpackung öffnete und den Test in der Hand hielt. Es fühlte sich an, als würde ich in einen tiefen Abgrund blicken, ohne zu wissen, ob ich noch Halt finden konnte. Die Sekunden verstrichen qualvoll langsam, und mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren. Ich schloss die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und vollendete den Test.
Ich trat aus dem Badezimmer und sah meine beiden Freundinnen, die mir gespannt entgegenblickten.
„Jetzt müssen wir warten", sagte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Ich saß auf dem Bett von Zümra, umgeben von meinen beiden besten Freundinnen, und starrte auf den Schwangerschaftstest, der vor uns auf dem Nachttisch lag.
Die Spannung im Raum war greifbar, und ich fühlte, wie mein Herz wild gegen meine Rippen schlug. Die Fragen schwirrten in meinem Kopf, während Dilara nervös mit ihren Fingernägeln spielte und Zümra immer wieder zu mir hinüberschaute.
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Iki Yol, bir hedef
FanfictionSila Yilmaz sucht in einer Freundschaft mit gewissen Vorzügen bei Samet Akaydin Zuflucht vor dem Chaos in ihrem Elternhaus. Während ihr Bruder Baris Alper selbst mit den Gefühlen der Frauen spielt und keine ernsthaften Beziehungen führt, würde er ni...