Am nächsten Morgen wache ich mit einem unguten Gefühl auf. Mein Kopf ist schwer, und die Erinnerungen an den gestrigen Abend lassen mich nicht los. Ich ziehe mir schnell etwas über und gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Es ist unheimlich still im Haus. Zu still. Baris' Schuhe sind weg. Das ist seltsam, denn normalerweise schläft er noch um diese Zeit.
Ich setze mich mit meinem Kaffee an den Tisch und tippe ihm eine Nachricht: „Wo bist du?" Keine Antwort. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Gestern hat er bei Zümra übernachtet – sie ist verheiratet, mit Merih Demiral, einem Mann, von dem ich weiß, dass er gefährlich werden kann, wenn es um Eifersucht geht. Die Vorstellung, dass Baris sich in so eine Lage bringt, macht mich nervös.
Ich versuche, mich zu beruhigen, aber das Schweigen von Baris treibt mich zur Verzweiflung.
Ich kann nicht still sitzen, also ziehe ich mir meine Jacke über, schnappe mir die Hausschlüssel und mache mich auf den Weg zu Zümras Haus.
Der Fußweg dauert etwa 25 Minuten, doch jeder Schritt zieht sich in die Länge, und meine Gedanken rasen. Was, wenn Merih ihn erwischt hat? Was, wenn Baris in Gefahr ist?
Als ich endlich vor Zümras Haus ankomme, klopfe ich energisch an die Tür und drücke wie verrückt auf die Klingel. Mein Herz rast, während ich warte. Schließlich öffnet Zümra die Tür, und ihre Augen weiten sich, als sie mich sieht.
„Wo ist Baris?" frage ich sofort und dränge mich an ihr vorbei ins Haus, ohne auf eine Einladung zu warten. Meine Augen rasen durch den Flur, und ich höre nur die leisen Geräusche meiner eigenen Schritte. Keine Spur von ihm.
„Sei leise!" flüstert Zümra und zieht mich abrupt in die Küche. Sie schließt schnell die Tür hinter uns und wirft nervöse Blicke in Richtung der Treppe. „Merih schläft noch. Du darfst ihn nicht wecken."
Ich starre sie an, völlig verwirrt. „Was meinst du? Ich dachte, Baris hat bei dir geschlafen."
Zümras Blick wird panisch, und sie zieht mich näher zu sich. „Ja, er war hier...", flüstert sie, „aber er ist weg. Wir hatten unseren Spaß, aber er ist schon vor ein paar Stunden gegangen."
Ich starre sie fassungslos an. „Du bist ihm fremdgegangen?" Meine Stimme ist kaum zu hören, aber der Schock in mir ist überwältigend.
Zümra nickt nur stumm, ihre Augen bittend, ich solle nicht weiter darüber sprechen. Aber mir ist das alles zu viel. Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und verlasse das Haus.
Meine Schritte fühlen sich schwer an, und mein Kopf ist voller wirrer Gedanken. Wo ist Baris? Warum geht er nicht ans Telefon?
Ich versuche mehrmals, ihn anzurufen, aber er antwortet nicht.
Die Panik beginnt sich in mir auszubreiten. Was, wenn ihm etwas passiert ist? Meine Gedanken drehen sich um all die Möglichkeiten, und mit jedem weiteren Klingeln, das unbeantwortet bleibt, wächst meine Angst.
Gegen Mittag höre ich schließlich, wie die Haustür aufgeht. Baris kommt herein, als wäre nichts gewesen. Mein Herz rast, und die Wut kocht in mir hoch.
„Wo warst du?" frage ich ihn, als ich aufstehe und vor ihm stehe. Er antwortet nicht richtig, weicht meinen Blicken aus. „Nirgendwo, ist doch egal."
„Es ist nicht egal!", rufe ich, aber er ignoriert mich einfach und geht ins Wohnzimmer.
„Übrigens", sagt er plötzlich, als wäre alles normal, „ich habe heute Abend eine Party mit meinen Freunden angekündigt. Unsere Eltern sind ja den ganzen Tag weg, wegen der Scheidungssachen. Ich dachte, du solltest Bescheid wissen."
Ich starre ihn an, fassungslos. „Du willst eine Party veranstalten? Ernsthaft?"
„Ja, entspann dich", murmelt er, während er sich auf die Couch fallen lässt. „Mach dir keinen Stress."
„Ich will aber mit dir reden, Baris", sage ich, und meine Stimme zittert. „Nur fünf Minuten. Bitte."
„Nicht jetzt", erwidert er kühl und greift nach seinem Handy, als wäre ich gar nicht da.
Wut und Enttäuschung steigen in mir auf, aber er lässt mir keinen Raum. Die Tür zu ihm scheint verschlossen zu sein, und ich weiß nicht, wie ich sie öffnen soll.
Der Tag verstrich schneller als erwartet, und ich hörte, wie draußen immer mehr Stimmen lauter wurden.
Die Party, die Baris organisiert hatte, nahm langsam Fahrt auf. Ich konnte den Bass der Musik durch die Wände spüren, und es machte mich nur noch unruhiger.
Ohne viel nachzudenken, zog ich mich in mein Zimmer zurück und schloss die Tür hinter mir. Ich drehte den Schlüssel nicht um - ein bewusstes Versehen.
Ich ging zu meinem Schrank, offnete ihn und zog die unterste Schublade heraus.
Sie war voll mit Dessous, viele davon hatte ich von Samet bekommen. Er liebte es, mich damit zu beschenken, und hatte dafür gesorgt, dass ich immer die teuersten und schönsten Teile trug. Heute, bei dieser Party, wusste ich, dass er dabei sein wurde. Oder zumindest hoffte ich es. Ich wollte ihn sehen.
Ich nahm ein paar Teile heraus und hielt sie mir vor den Spiegel. Ein Set fiel mir besonders ins Auge, Rote mit Spitze und feinen Strapsen. Es war perfekt. Ohne groß zu überlegen, zog ich es an. Es saß wie angegossen, schmeichelte meiner Figur und gab mir das Gefühl, begehrt zu sein.
Ich zog mir nur ein knappes T-Shirt darüber, das gerade so über meinen Po reichte. Die Strapsen waren gut sichtbar, aber das war mir egal. Im Gegenteil, ich wollte, dass man sie sah.
Ich verließ mein Zimmer und ging in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Der Raum war still, die anderen waren wohl noch alle im Wohnzimmer oder draußen.
Aber nicht lange, denn wie ein Magnet zog Samet zu mir. Wir waren plötzlich allein in der Küche, und sein Blick wanderte sofort über meinen Körper.
,,Du siehst heute besonders verführerisch aus", flüsterte er mir ins Ohr, und seine Stimme ließ mich innerlich erzittern.
Ich kicherte leise, griff nach seiner Hand und drückte sie. Ein Spiel, das ich schon zu lange spielte. „Komm mit mir", flüsterte ich und zog ihn in mein Zimmer.
Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter uns, aber wieder nicht ab.
Samet zögerte keine Sekunde. Er zog mir sofort mein T-Shirt aus, und ich stand nur noch in Unterwäsche vor ihm. Er drückte mich aufs Bett, und sein Griff war fest, wie er es immer mochte.
Eine Weile ließ ich mich einfach treiben, ließ ihm die Kontrolle. Aber plötzlich erinnerte ich mich an das Telefonat, das ich belauscht hatte, an seine Worte, die er einer anderen Frau zuflüsterte. Ein Stich der Eifersucht durchfuhr mich.
Warum interessierte es mich so sehr?
War es nicht nur ein Spiel zwischen uns?Doch irgendetwas in mir schrie nach mehr. Trotzdem schob ich die Gedanken zur Seite.
Samet beugte sich über mich, und für einen Moment vergaß ich alles, ließ ihn gewähren. Mein Stöhnen entglitt mir, lauter, als ich es wollte. Doch dann geschah das Unerwartete.
Die Tür wurde plotzlich aufgerissen, und ich erstarrte. Mein Blick wanderte panisch zur Tür, und ich sah, wie jemand uns beobachtete.
„Eh... das wollte ich nicht sehen. Tut mir leid, ich geh wieder raus", sagte Kerem hektisch, bevor er die Tür wieder schloss.
Samet fuhr herum, aber ich war wie gelähmt. Ich zog mich hastig zusammen, mein Gesicht brannte vor Scham. Was war das hier gerade gewesen? Was dachte ich mir dabei?
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Iki Yol, bir hedef
FanfictionSila Yilmaz sucht in einer Freundschaft mit gewissen Vorzügen bei Samet Akaydin Zuflucht vor dem Chaos in ihrem Elternhaus. Während ihr Bruder Baris Alper selbst mit den Gefühlen der Frauen spielt und keine ernsthaften Beziehungen führt, würde er ni...