16.Kapitel

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*Emily's P.o.v.*

Ich saß in einem finsterem Raum. Einzig durch ein kleines vergittertes Fenster fielen spärliche Lichtstrahlen des hellen Vollmondes, die das Zimmer aber auch nicht wirklich erhellten.

Immer wieder, in regelmäßigen Abständen war ein tropfendes Geräusch zu vernehmen, nicht laut aber denn noch hörbar. So als ob alle paar Minuten ein Wassertropfen von der Decke hinab fiel. Es sorgte für eine unheimliche Stimmung, was durch die sonstige Totenstill und die fast Dunkelheit natürlich nur verstärkt wurde.

Ich versuchte irgendetwas anderes ausfindig zu machen und dadurch ein wenig Orientierung zu gewinnen, doch weder ein Schrank oder ein Tisch war zu sehen. Selbst eine Tür, war nicht zu entdecken.

Ich war gefangen! Gefangen in diesem schrecklichen Loch!

Doch wo war ich und wie war ich hier überhaupt hin gelangt?! 

Aber auch diese Fragen blieb mir wie viele Andere unbeantwortet.

Ein kleine Luftzug ließ mich erzittern, sodass ich meine dünne Jacke noch ein bisschen enger um mich schlang. 

Eine kleine Träne fand den Weg über meine Wange bis sie letztlich auf meine Beine, die ich mit meinen Armen fest an mich presste, tropfte. Ich schloss meine Augen und plötzlich veränderte sich das Bild.

Ich saß zwar immer noch zusammen gemurmelt in einer ecke, allerdings dieses mal in einem normal beleuchtetem Raum.

Gerade wollte ich erleichtert auf atmen, doch da öffnete sich die Tür und ein mir nur all zu bekanntes Gesicht erschien.

In der Hoffnung er würde mich nicht entdecken, drückte ich mich noch mehr an die Wand, doch es nützte nichts. Sofort stürmte er auf mich zu.

"WIE KONNTEST DU?! EINFACH ABHAUEN!!!"

Wenige Sekunden später spürte ich in meine Magengegend seinen ersten Tritt und murren kurz darauf ertönt auch ein hallendes Klatsch, als sein Handfläche auf meiner mittlerweile tränen überströmten Wange auf kam.

Immer und immer wieder trafen seine Hände und Füße auf meinen Körper, der vor Schmerzen bebte und sich bei jedem neuem Tritt oder Schlag erneut zusammen krümmte.

Meine Augen hatte ich schon längst geschlossen. Zu groß war der Wunsch, diese schreckliche grauenvolle Welt endlich hinter sich zu lassen und einfach nur frei zu sein. Ohne Schmerzen und Qualen.

Ich wollte Schreien, doch zu diesen Trumpf wollte ich ihm nicht gönnen. Schmerzerfüllt biss ich mir auf meine Lippen, bis ich etwas flüssiges an ihnen hinab fließen spürte und sich auch in meinem Mund der metallische Geschmack von Blut breit machte.

Ich konnte nicht mehr! Aus vollem Halse schrie ich mir mein Leiden heraus.

Wie als wäre das ein Signal gewesen, hörte plötzlich alles auf. Ich hörte und spürte nichts mehr.

War dies wirklich das Ende? Der Tod?

Vor lauter Beunruhigung öffneten sich meine Augen wie von selbst. Ich fand entgegen meine Erwartung kein helles weise Licht vor, sondern realisierte nach wenigen Sekunden, dass ich in einem Bett lag. Ich war immer noch bei meinen Bruder und seinen Freunden. Mir konnte nichts passieren.

Es war alles nur ein Traum! Ein schrecklicher so real anfühlenden Alptraum!

Dies wusste ich natürlich, aber dennoch hatten sich die vorherigen Szenen so in meinen Kopf gebrannt, dass mir nur bei dem kleinsten Gedanken an ihnen sich erneut ein Schauer auf meinem Rücken ausbreitete.

Lost Memories (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt