26 | Träume und Wirklichkeit

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ETHAN

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ETHAN

Es ist über dreißig Minuten her, dass ich den Brief zum ersten Mal gelesen habe und ich kann nicht aufhören, es immer und immer wieder zu tun. Doch es ist egal, wie häufig ich die Zeilen vor mir lese, sie ändern nichts an dem Gedankenchaos, das in mir herrscht.

Ich bin mittlerweile dankbar, dass sie nicht wollte, dass ich ihn in ihrer Anwesenheit lese, denn gerade fühle ich mich einfach nur überfordert. Wenn sie vor mir gestanden hätte, hätte ich sofort reagieren müssen und ich habe keine Ahnung, wie diese Reaktion ausgefallen wäre. Ich weiß es ja jetzt nicht einmal, nachdem ich ... ehrlich gesagt habe ich nach dem fünften Mal lesen aufgehört zu zählen, also vermutlich bin ich mittlerweile bei zwanzig oder noch mehr.

Eine Sache haben wir auf jeden Fall gemeinsam, sie ist nicht die Einzige, die an diesem Tag fassungslos war, an dem wir uns zum ersten Mal wiedergesehen haben. Ich konnte auch nicht glauben, was sie noch immer in mir auslöst.

Doch auch wenn ich mich nach ihr sehne, ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll.

Wir haben es damals nicht geschafft, als alles viel einfacher war. Heute stehen wir vor so vielen Hindernissen, die es uns fast unmöglich machen. Die Situation auf der Arbeit, ich habe einen Sohn, dem ich nicht einfach eine Frau präsentieren kann, von der ich nicht sicher sein kann, dass sie nicht doch wieder abhaut – und dass sie immer noch nicht richtig mit mir spricht.

Ich reibe mir über das Gesicht. Ich muss mit ihr reden. Mein Problem ist bloß, dass das, was ich will, nicht das ist, was ich tun sollte.

***

In einer Hand halte ich den Brief und in der anderen mein Handy, während ich durch die Windschutzscheibe meines Autos auf das Haus sehe, in dem Grace wohnt. Dort ist alles dunkel und ich bin unschlüssig, ob ich sie noch anrufen sollte. Aber auch wenn ich sie nicht wecken will, noch weniger will ich, dass sie denkt, dass ich sie nach diesem Brief ignoriere.

Zu gut erinnere ich mich noch daran, wie ich mich gefühlt habe, als ich das Gleiche bei ihr getan habe und vergeblich auf eine Antwort gewartet habe. Heute weiß ich, dass sie nichts dafür konnte, aber damals dachte ich, dass sie mich wirklich nicht will. Ich habe mich wie der größte Idiot gefühlt, mich in ein Mädchen verliebt zu haben, dem ich absolut nichts bedeutet habe.

Ich atme tief durch. In mir drin ist eine Nervosität, die ich nicht mehr abstellen kann. Ihr Brief, das Bedürfnis sie zu sehen, aber gleichzeitig die Worte nicht über die Lippen bringen zu wollen, dass es niemals funktionieren kann. Nicht so, wie unsere Leben aussehen. Bitter denke ich, dass ich sie selbst elf Jahre später noch immer nicht haben kann. Bloß sind die Gründe andere. Oder vielleicht auch gar nicht so sehr. Scheinbar sind unsere Leben nie kompatibel gewesen.

In meinen Träumen ist sie schon lange wieder in meinen Armen, in meinem Bett und in meinem Leben. Aber ich handle schon lange nicht mehr nach meinen eigenen Wünschen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: a day ago ⏰

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