Vera

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Da steht er vor mir, Mr. „Weird", und schaut mich spöttisch an. Nun, seine starre Lethargie ist wohl verschwunden. Selbst schuld, Puppe, du wolltest doch von ihm beachtet werden, oder nicht? Nein, nicht so.

Wenn ich nicht soviel Angst hätte, würde ich ihn gerne fragen, warum er so lange gebraucht hat, mich zu finden. Denn eigentlich musste er doch viel schneller sein als ich, so fit, wie er aussieht? Nun, vielleicht hatte er doch Mitleid mit mir, und ...ach, ist doch völlig egal, jetzt ist er hier, und sein Blick verrät nichts Gutes. Das sind vielleicht die letzten Minuten deines Lebens, vergeude sie nicht!

Meine kämpferische Seite gerät in Rage und schreit: Tu etwas! Renn weg! Meine Augen huschen an ihm vorbei, suchen eine Möglichkeit, zu entwischen, aber sein Blick sagt: „Keine Chance, Puppe!" 

Er grinst und schüttelt den Kopf. Im Grunde weiß ich, dass ich nie im Leben an ihm vorbei kommen würde. Aber was kann ich tun? Ich spüre den Mac unter meinem Arm, und meine Idee verwandelt sich in einer Sekunde in eine Handlung. Ich hole aus, ziele in Richtung Kopf. Dachte, ich wäre schnell gewesen, doch er packt den Mac im Flug, nimmt ihn mir ruhig aus den Händen und legt ihn behutsam auf den Waschtisch.

Was? Ich starre den Mac entgeistert an. Wie hat der Kerl das angestellt? Es war, als wäre seine Hand plötzlich da gewesen, ich konnte nicht sehen, wie sich sein Arm hob. Kein Mensch kann das tun, es schien, als hätte jemand auf „Vorspulen" gedrückt! Ich bekomme eine Gänsehaut. Der unheimliche Typ macht nichts, steht nur da, und ich frage mich, worauf er wohl wartet. Da fällt mir ein, was in der Bahn passiert ist, die Sache mit diesem „Gleichgültigkeitstoxin", oder was das auch immer ist. Ach so, darauf wartet er! Er will mich bezirzen. Damit ich mitmache, den Tod einfach hinnehme und nicht leiden muss. Sehr freundlich, ein Killer voller Mitgefühl! Vielleicht ist es so wirklich leichter, abzutreten? Oh, nein, ohne mich!

Ich halte mir die Nase zu. Er grinst mich an, geht einen Schritt auf mich zu, nimmt sanft meine Hand und zieht sie wieder weg... Ich zucke zusammen, seine Hand ist eiskalt. Dann verziehe ich wütend das Gesicht, versuche, meine Hand los zu reissen, aber er ist stärker, hält mich fest. Ich hole mit der anderen aus, auch die packt er in Sekundenschnelle, schließlich bin ich total außer Gefecht gesetzt. Gut, dann ist es jetzt das Ende, oder was? Was soll ich nur tun? Ich spüre, wie mir die Mischung aus Wut und Angst die Kehle zuschnürt. Ein Träne läuft über meine Wange, und ich schaue trotzig hoch.

Echt jetzt, worauf wartest du noch?


Mad Monday Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt