Jared

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Vera ist verschwunden. Ich sitze alleine auf der Wiese. Warum bin ich nackt?  Bin ich... tot? Mag sein, und Vera lebt. Ich schließe die Augen, versuche, mich an diese neue Option zu gewöhnen. Das Vera zurück gekehrt ist, und ich habe es nicht geschafft. Ich konzentriere mich auf sie, ihr Gesicht, ihre Stimme, ihr Lachen. In meinem Inneren empfinde ich keine Freude, nur Entsetzen und Trauer. Ich sehe, wie sie in einem Garten sitzt, um sie herum merkwürdige Gestalten. Eine junge Frau beugt sich zu Vera runter. Da ich durch ihre Augen schaue, sehe ich, dass auf dem Ausweis, der an ihrem Kragen klemmt, „Cassandra Stein, RN" steht. Eli, der an einem Grill steht, ruft, dass die Würstchen fertig seien, und jetzt höre ich, wie die Krankenschwester mich/ Vera fragt, ob sie eins möchte. Wir schütteln den Kopf und wenden uns wieder einer Klatschzeitschrift zu. Ich spüre, dass sie nicht liest, sondern ihr Geist immer wieder vernebelt wird.

„Kannst du mich hören?" frage ich leise. 

Das Bild vom Garten verschwimmt, ich sitze auf einer harten Bank, öffne die Augen. Ich scheine in irgendeinem Wartebereich zu sitzen.Zum Glück trage ich wieder Kleidung! Ein kleiner Junge zieht sich ein Snickers aus dem Süßigkeitenautomat. Er dreht sich um, sieht mich jedoch nicht an. Plötzlich kommt Eli. Er geht an mir vorbei, nimmt keine Notiz von mir, wie der Junge. An einem Schild erkenne ich, das Eli in Richtung Ausgang geht. Ich nutze die Gelegenheit. Schnell stehe ich auf und laufe in Richtung Intensivstation. Ich weiß genau, wo ich Vera finden kann.

Woah. Es ist überwältigend, sie zu sehen, gesund und munter. Sie macht den Mund auf, aber ich werfe mich förmlich über sie und drücke sie fest an mich. 

„Jay... ich kriege keine Luft..." krächzt sie.

Ich löse mich widerwillig von ihr. 

„Sorry...Es ist nur...Ich habe solche Angst gehabt, dich zu verlieren..." 

Sie versucht zu lächeln, aber ihre Gesichtszüge sind ganz steif. 

„Wieso, du warst doch die ganze Zeit da, ich habe deine Stimme gehört. Wir waren auf der Wiese, und..." 

„Das war... echt?" 

„Ja, so echt wie deine Vampirzähne. Äh, mal waren. Oh, komm noch mal her, du fühlst dich so gut an, so warm..." 

Ich grinse. 

„Ach, jetzt doch?" 

Sie lächelt, dem kann ich natürlich nicht widerstehen. Ich ziehe sie wieder an mich. Es fühlt sich total irre an, wir haben beide dieselbe Temperatur. Moment, ist der Spruch nicht aus Twilight? Nur war das da anders herum. Egal, ich will sie nie wieder loslassen!

„Vera... es tut mir so leid, dass ich dir das angetan habe." murmele ich.

Ich schaue sie an, sie lächelt immer noch. Sie schüttelt den Kopf. Dann erzählt sie mir die unglaubliche Geschichte von den Mala'Rub, den Wesen, die ich in ihrem Traum sah, und dem, was sie uns angetan haben. Ich kann mich erinnern, sie auf Bildern gesehen zu haben, die die älteren Vampire malten. Sie sagt mir, dass wir jetzt gleich sind.

Ich will sie küssen, doch sie dreht den Kopf weg. 

„Was ist?" 

„Hm...na, ja..." 

Sie verzieht das Gesicht. 

„Ich möchte erstmal Zähne putzen..." 

Ich lache. Diese Frau! 

„Moment, ich hole dir was." 

Sie schaut mich mit großen Augen an. Mann, sie sieht immer noch total erschöpft aus. Ihr Körper muss wirklich Großartiges geleistet haben.

„Komm bloß schnell wieder!" 

„Klar! Süße..." 

„Hm?" 

„Ich liebe dich." 

Oh, das habe ich lange nicht mehr gesagt. Und oft genug, ohne es so zu meinen. Aber jetzt, kommt es aus meinem tiefsten Inneren, ich kann ohne Vera nicht mehr sein. Sie lächelt. Flüstert: 

„Ich liebe dich auch. Mehr, als du ahnst." 

Ich flitze schnell los, damit ich bald wieder bei ihr sein kann, und sie küssen kann.

Wo, zum Teufel, kriege ich Zahnputzzeug her?


Mad Monday Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt