Mad Monday

Vera

Er öffnet die Augen, schaut mich an. Er hat schöne Augen, anders, als Jay, aber schön. Ich bin verwirrt. Wo kommt er her? Was macht er in meinem Bett? Er lächelt und dann zuckt er zusammen, hält sich den Kopf. 

„Uh, Vera, Hammer. Nie wieder Alkohol!" 

Als ich nicht reagiere, runzelt er die Stirn. Er riecht tatsächlich wie eine alte Spelunke. Hm, vielleicht habe ich ihn gestern unter Alkoholeinfluss abgeschleppt? Aber warum sollte ich so etwas tun, ich war gestern doch noch in Jay's Wohnung und...Ich blicke an mir runter. Aha. Der Fuß ist geschient. Anscheinend haben sie mich doch nicht gefangen genommen oder getötet, ich lag wohl falsch. Aber dieser Typ... er kennt meinen Namen.

„Hey, Kleines... was ist los? Bist du sauer?" fragt er.

Wenn ja, wüsste ich gerne, auf was. Ich schüttele den Kopf. 

„Wer bist du und was machst du in meinem Bett? Haben wir..." frage ich entsetzt. 

Er zögert, dann begreift er.

„Nein, wir haben nicht." grinst er. „Äh... Vera?"

„Ja, das ist mein Name. Ich wohne hier. Und ich habe einen Freund, musst du wissen. Deshalb möchte ich dich jetzt bitten, zu gehen."

„Ähm, tu mir bitte einen Gefallen und guck auf dein Handy. Da ist die Erklärung für alles, was du nicht verstehst. Hast du zufällig Aspirin?" 

Ich nicke, hole ihm etwas. Warum bin ich nur so ruhig in seiner Nähe?

Ich setze mich auf das Bett, und schalte mein iPhone ein. Komisch, wann habe ich den Sperrbildschirm geändert? 

„Hi Vera, Hi Jared", steht da. „Guckt euch meine Video's an". 

Komischer Humor, Vera! Ich folge dem Hinweis und sehe mich, mit pinken Haar. Schöne Farbe. Wann habe ich das gemacht? Ich drehe verträumt eine Haarsträhne zwischen den Fingern. Sie ist tatsächlich nicht mehr kupferfarben, sondern pink. Dann wähle ich das Video mit dem Titel: "Für Vera"

Den Typ, dessen Name ich nicht kenne, habe ich völlig ausgeblendet. Ich bin gespannt, was ich mir zu sagen habe.

„Hi, ich. Äh... das ist jetzt total komisch! Aber, du musst wissen, wir sind eins. Nur haben wir nicht die gleichen Erinnerungen, das gleiche Leben, und ich bin sehr gespannt, was du mir zu erzählen hast. Ich bin krank, Vera, du bist eine von meinen Persönlichkeiten. Bitte flippe jetzt nicht aus, ja? Der Typ im Bett, oder wo auch immer er jetzt ist, ist Adrian. Ich habe ihn im Krankenhaus kennengelernt, als wir uns den Fuß gebrochen haben. Du kannst ihm vertrauen, er ist ein Freund, sag' Hallo. Er hat sich gestern geprügelt, weil er mir geholfen hat, Licht hinter mein verzwicktes Dasein zu bringen, unser Dasein. Mir war klar, dass einer von euch, meinen Persönlichkeiten, auftauchen würde, weil ich jetzt weiß, was es auslöst. Bleib bitte ruhig, ich sage dir jetzt, dass auch Jared eine meiner Persönlichkeiten ist."

Was? Nein! Ich werfe das Handy auf das Bett, springe auf, verliere das Gleichgewicht, diese dumme Schiene! Und falle hin. Der Typ springt auf und ist sofort bei mir. Er hilft mir auf. 

„Das kann nicht sein!" schreie ich ihn an. „Wo ist Jared?"

„Irgendwo, in dir." sagt er sanft und hält mich fest. 

Ich weine und schluchze. Er nimmt mich in seine Arme und wartet geduldig, bis ich mich beruhigt habe.

„Aber... wie kann es sein? Wir haben...ich habe ihn angefasst, ihn berührt, habe seine Haut gespürt... das kann nicht sein, es ist ein Trick, oder? Seid ihr von den Mala'rub? Oder Vampire?"