Jared

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Nachdem Vera wieder eingeschlafen ist, liege ich da und bekomme Zweifel. Ich sollte sie vielleicht doch wieder nach New York zurückbringen und alleine weiter ziehen! Aber es ist zu spät, wahrscheinlich haben sie sie eh schon auf dem Kieker. Und ich... könnte ohne sie nicht mehr sein. Vielleicht ist das die Bedeutung des Traumes? Keiner kann ohne den anderen überleben?

Komisch, wieso träume ich plötzlich? Mir kommt wieder der Gedanke, dass etwas an ihr nicht menschlich ist... aber was? Vielleicht habe ich mich etwas schwach gefühlt, nachdem ich von ihr getrunken hatte, ach ja... mein Schlaf war nicht so fest, wie sonst. Ich habe keine Ahnung, was hier los ist. Es hilft wohl auch nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, oder?

 "Konzentriere dich auf den nächsten Schritt", sagte Shane immer. Das einzige Mal, dass er etwas Vernünftiges gesagt hatte!

Vera murmelt im Schlaf, ich küsse ihre Stirn. Oh, diese weiche Haut, wir sind immer noch nackt, und ich spüre ihren warmen Körper. Wow, war der Sex eben geil... 

„Nein, lasst mich in Ruhe" flüstert sie ängstlich. 

Wie, bitte? Ich schaue nach. Sie läuft nackt durch dunkle, einsame Straßen einer europäischen Stadt, ich sehe es an der Art der Häuser. Die Stadt kommt mir bekannt vor. Ja, Berlin, ich war eine Weile dort. Merkwürdige Wesen sind Vera auf den Fersen. Sie haben zwar eine menschliche Gestalt, sind aber in rotes Licht gehüllt, wie Lava, die um sie herum wabert. Ihre Augen sind schwarz. Die Wesen erinnern mich an etwas, aber es ist zu lange her, ich komme nicht drauf.

Ich wecke Vera, in dem ich meine Hand sanft zwischen ihre Beine schiebe. Die ängstlichen Geräusche verstummen, statt dessen beginnt sie, leise zu stöhnen. Ihre Augen öffnen sich und sie schaut mich verwirrt an. Ich küsse sie sanft. Woah, es ist der Wahnsinn, sie zu küssen, während sie kommt.

„Wofür war das?" raunt sie schläfrig. 

„Du hast wieder geträumt, ich wollte dich ablenken." 

„Oh. Echt? Dieses Mal ist alles futsch. Wieso schläfst du nicht?" 

„Ich kann irgendwie nicht schlafen. Hm, bist du doll müde?" raune ich. 

„Wieso, willst du mich noch mehr ablenken?" neckt sie mich. 

Als Antwort nehme ich sie, sie ist ja eh schon klatschnass. Ich frage mich, ob sie nach ihrem Tod immer noch so sein wird. Ich möchte nicht, dass sie kalt und hart wird... ich meine, nicht nur körperlich.

Ich verlangsame das Tempo und schaue ihr tief in die Augen. Sie stöhnt leise, streicht über meinen Rücken. Dieser Moment soll bleiben, auch, wenn sie sich verändert hat. 

„Hey, was ist los?" flüstert sie erschrocken.

Und tatsächlich, nach über 300 Jahren, heule ich hemmungslos. Sie hält mich einfach nur fest, und flüstert:

„Ich liebe dich, Jared!" 

Mad Monday Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt