Teil 4

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Melinas Sicht:

Ich dachte über Shirins Worte nach. Freunde... Das klang gut. Ich hatte zwar nie so viel mit Jan zu tun gehabt, aber Shirin hatte Recht, wir waren auf eine gewisse Art und Weise Freunde. Aber irgendwie reichte mir das nicht, nur "Freunde zu sein". Während wir auf der Bank saßen bekam Shirin einen Anruf. An ihrem verliebten Blick erkannte ich sofort wer sie anrief. Es war Chris. Scheinbar froh über seinen Anruf begrüßte sie Chris mit einem verliebten: "Hey Schatz. Was ist los?" Ich konnte nicht verstehen was Chris sagte, und auch Shirins Gesichtsausdruck wurde ich nicht schlau. Da ich ziemlich dringend auf Toilette musste stand ich auf und flüsterte Jan ins Ohr: "Ich komme gleich wieder. Ich geh nur mal schnell auf Toilette." Jan nickte nur gedankenverloren. Auf dem Weg zum Eingang sah ich ein älteres Ehepaar, welches sich umarmte. Ich meinte auch sehen zu können, dass der Frau eine Träne über ihr Gesicht lief. Oh Gott, ich wollte gar nicht wissen was für schlimme Situation sie gerade durchlebten. Direkt neben der Eingangstür sah ich zwei Krankenschwestern. Die eine etwas kleiner und ein wenig pummelig, mit braunen Haaren die zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Und die andere ziemlich groß und sehr schlank. Sie hatte kurze blonde Haare die vorne ein wenig gegelt waren. Als ich ins Krankenhaus rein kam, bemerkte ich sofort den starken Geruch von Desinfektionsmittel der in Krankenhäusern üblich war. Ich schaute mich ein wenig in der Empfangshalle um, doch konnte keine Toilette finden. Deshalb ging ich zu dem Infostand der neben dem Eingang stand und fragte höflich: "Entschuldigen Sie bitte, wo sind hier die Toiletten?" Der ältere Mann der dort hinter einem Tresen saß, schaute von einem Papierstapel auf und antwortete ebenfalls höflich: "Guten Abend junge Dame. Die Toiletten befinden sich den Gang runter auf der rechten Seite." "Danke.", sagte ich und machte mich auf den Weg.  Nachdem ich die Toiletten gefunden hatte und fertig war, machte ich mich zurück auf den Weg zur Jan und Shirin.

Doch ich konnte Shirin nicht sehen, nur Jan der sein Handy rausgeholt hatte um sich Tweets auf Twitter durchzulesen. Ich setzte mich neben ihn und fragte verwirrt: "Wo ist Shirin hin?" Jan antwortete gleichgültig: "Sie musste weg. Hab nicht verstanden warum. Hab nicht zugehört." Wie? Jezt war auch Shirin weg? Erst sagte sie wir wären Jans Freunde und jetzt ging sie einfach. Aber irgendwie freute ich mich auch, mit Jan allein sein zu können. "Wie ist sie nach Hause gekommen?" "Chris hat sie abgeholt.", antwortete Jan. Ich gähnte laut. "Müde?", fragte Jan leicht grinsend. "Ja, hab letzte Nacht nur 2 Stunden geschlafen...", antwortete ich. Jetzt musste ich auch grinsen. Sein Grinsen war einfach ansteckend.

"Wenn du willst, kannst du dich bei mir anlehnen und ein wenig schlafen.", bot Jan mir an. Ich lehnte mich an seinen Oberarm an und probierte zu schlafen. Doch irgendwie war diese Position unbequem und ich setzte mich wieder normal hin. Jetzt schaute mich Jan mit seinen braun-grünen Augen an. Sie waren wunderschön. "Na, unbequem?" Er lächelte belustigt. Ich nickte  lächelnd. "Leg dich mit deinem Kopf auf meine Beine, das ist bequemer."

Ich tat was er sagte und er hatte Recht es war gemütlich, auch wenn es ein wenig kühl war und die Bank hart war. Trotzdem fühlte es sich so gut an Jan so nahe zu sein. So nah war ich ihm noch nie. Momentmal, war ich gerade dabei mich in Jan zu verlieben? Nein das durfte nicht passieren, schließlich waren wir Freunde wie Shirin schon sagte. Und mehr nicht.

Jans Sicht:

Ich wusste nicht, ob es richtig war Melina anzubieten auf meinen Beinen zu schlafen, aber da sie nicht abgelehnt hatte, dachte ich es würde ihr nichts ausmachen. Nachdem wir ein paar Minuten so saßen/ lagen, fragte ich: "Melina? Kann ich dich etwas fragen?" Doch ich bekam nur ein leises Schnarchen als Antwort. Ich musste lächeln. Melina sah so süß aus wenn sie schlief. Ich überlegte was ich machen sollte und kam zu dem Entschluss nach Hause zu fahren und Melina mit in WG zu nehmen, da ich sie nicht wecken wollte. Während ich Melina hochhebte fing sie an irgendwas vor sich hinzunuscheln. Mit Melina auf dem Arm ging ich zum Auto und schnallte sie vorne neben mir an. Ich hatte Angst, dass sie aufwachen könnte, doch scheinbar war sie so müde gewesen, dass sie jetzt tief und fest schlief. Nachdem ich Melina angeschnallt hatte, setzte auch ich mich ins Auto und fuhr los. Ich macht leise Musik an und sang leise den Text des Liedes "Fliegen" von Matthias Schweighöfer mit. Auch wenn dieses Lied nicht meinem üblichen Musik Style entsprach, gefiel es mir trotzdem ziemlich gut.

An der WG angekommen stieg ich aus und schnallte Melina ab und nahm sie wieder auf meinen Arm. Sie schlief immer noch tief und fest und gluckste irgendwas vor sich hin. Als ich oben die Tür aufschloss kamen mir Cenigz und Andre gleich entgegen. Sie erkundigten sich sofort wie es mir ging. Doch ich antwortete nur mit einem "Passt schon." Erst jetzt schienen sie Melina zu bemerken und grinsten mich an. Ich sagte nur: "Es ist nicht das wo nach es aussieht. Sie war müde und ist dann eingeschlafen." Beide grinsten mich nur nach dem Motto "Ja ja" an. Wieso mussten die beiden eigentlich immer denken es würde mir nur darum gehen Frauen abzuschleppen.

Vorsichtig legte ich Melina auf mein Bett und deckte sie zu. 

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. ;) Soll ich öfters aus Jans Sicht schreiben, oder nur aus Melinas Sicht? Schreibts in die Kommentare. :)

Mit ihm an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt