Kitack

36. Kapitel

Im Lager herrscht Chaos. Steve wird immer wütender und Natasha blickt bei Kitack nicht mehr durch. Alles ist anders, als sie sich vorgestellt hat. Es verwirrt sie.

,,Wo ist Rhea?", will sie von Samael wissen. Er weiß es nicht. Sie überlegt ob sie Geiz, also Glade, fragen sollte, aber sie hat Angst vor ihm, weil er eine Sünde ist.

Natasha läuft auf und ab. Sie sieht Katla kommen, doch keine Rhea. Sie macht Katla darauf aufmerksam und diese sagt zu ihrer Verteidigung: ,,Grade ebend war sie noch hinter mir." Natasha lehnt sich sitzend an einen Baum und döst. Aufgeweckt wurde sie von Lärm. Sie begibt sich zur Lagermitte und drängelt sich durch die Menge. Gegenüber von ihr steht Rhea. In der Mitte des Kreises eine Leiche. Warte nein. Eine lebendige Leiche. Nein. Ein leerer Körper. Natasha hockt sich zu dem reglosen Gesicht. Es hat Katlas Züge, aber sieht trotzdem so fremd aus.

,,Das soll Katlas Leiche sein?"

,,Die Leiche ist schon Jahrtausende alt."

,,Warum entdeckte man sie ausgerechnet jetzt?"

,,Wer legte sie hierhin?"

,,Das hat was zu bedeuten."

,,Jedes Kind weiß doch, dass Katla ihren eigenen Körper opferte und seither als Geist umhergeht. Aber den Körper so zu sehen, macht mir Angst."

,,Wenn der Körper hier entblößt wurde, kann es sein, dass Katla nun endgültig weg ist?"

,,Es war bestimmt Ray-Chi, der den Körper hier ablegte."

,,Katlas Geist könnte nun ebenfalls tot sein."

,,Geister sterben doch nicht in der Unterwelt."

Die Stimmen sind sich uneinig über das Geschehen um Katla. Natasha sieht Rhea in die Augen. Sie hält stand. Die Braunhaarige bricht den Augenkontakt zuerst ab. Sie zieht den Teufel aus der Menge: ,,Was ist passiert? Was hat es mit dem Geist aufsicht? Lebt sie noch?" ,,Du kennst sie nicht gut, sie ist noch am Leben. Der Körper ist hier wegen meinen Bruder. Er will was erreichen damit, aber länge lasse ich ihn das nicht mehr durchziehen," erwidert Rhea und verlässt sie. Samael schlägt Rhea vor Essen vorzubereiten. Das würde jedenfalls Ruhe einkehren lassen und Zeit verschaffen. Rhea kann aber nicht kochen. So einigen sie sich auf nicht selbstgemachtes Essen. Samuel verkündet auf dem Podest, dass es eine Feier mit Festmahl in zehn Stunden geben soll.

Die meisten Bewohner der Insel gehen in Hütten und bereiten sich vor, andere machen Rundgänge. Rhea und Samael richten den Platz wieder zurecht. Das Lagerfeuer, die Steine, alles wird repariert und angeordnet. Die Sitzsteine sind im ganzen Lager verteilt, das Lagerfeuer in der Mitte und in der Nähe von Rheas Hütte steht ein Tisch. Auf diesen soll später das Essen liegen. Um das Lagerfeuer herum sind ebenfalls Steine zum sitzen platziert worden. Samael geht in Rheas Zelt und überlegt wie man das Essen auf den Tisch bringen soll und Rhea geht zu Natasha und Steve. Sie sitzen rum. ,,Was gibt's zu Essen?", will Natasha wissen. ,,Alles, was du dir nicht vorstellen kannst," ist Rheas Antwort darauf. Steve ist ruhig.

Steve: ,,Was hat es mit dieser Leiche auf sich, Rhea?"

Rhea: ,,Ist Katlas."

Steve: ,,Aber die lebt doch oder nicht."

Rhea: ,,Leben kann man das nicht nennen. Wir alle hier unten sind wie Geister oder Tote."

Steve und Natasha: ,,Du bist tot?!"

Rhea: ,,Wie Tote, und außerdem gibt es Ausnahmen wie auch andere Umstände hier. Das ist nicht mehr die lebhafte Welt."

Darauf verschwindet Rhea hinter einem Baum und belauscht das Gespräch von Natasha und Steve.

,,Warum ist sie so?"

,,Ich weiß nicht was du meinst, Steve."

,,Bemerkst du es nicht? Siehst du es nicht? Oder ist deine Bewunderung für sie zu groß um es zu bemerken?"

,,Steve..."

,,Nein. Kapierst du nicht, dass sie ein Psychopath ist?! Sie ist der Teufel. Wir sind in der Unterwelt. Eine Sünde rempelte mich an. Jetzt werd' ich in die Hölle kommen."

,,Steve, hör auf..."

,,Es regt auf? Warum wir? Was ist mit Katla? Warum kenne ich sie, obwohl ich sie nie gesehen habe? Woher kannte ich plötzlich ihren Namen? Ich will Erklärungen! Warum empfindest du nicht genauso?"

,,Ich belaß mich darüber. Ich weiß wie und wo alles ist. Ich weiß was auf uns zukommen könnte oder was passieren könnte. Aber die Atmosphere ist schon anders als erwartet, da gebe ich dir zu. Es liegt wahrscheinlich an ihren langen Schlaf."

,,Sowas zum Beispiel. Woher weißt du das? Warum interessierst du dich dafür?"

,,Ich mag es einfach. Reicht es nicht als Erklärung?"

,,Ich verstehe... Ich muss wohl damit klar kommen. Es ergibt einfach keinen Sinn."

Steve, der mittlerweile steht, schluchz, sieht Natasha eine tröstende Schulter anbieten und setzt sich um den Kopf auf ihre Schulter zu legen. Steve Raoni weint. Rheas Blick wird kurzzeitig weich doch dann macht sie sich auf den Weg zum Wasser und setzt wieder ihr monotones Gesicht auf. Sie springt hinein. So schwimmt sie leblos durchs Wasser.

Halb leblos wird sie an ein anderes Ufer angespült. Steve, der spazieren ging, entdeckt sie und mundbeatmet sie. Rhea erwacht, sieht Steve in die Augen, steht auf und der Mann will sie stützen. Sie schüttelt ihn ab. Steve dreht sie wieder zu sich.

,,Verstehst du nicht? Ich liebe dich!"

,,Nein, danke. Ich hatte bereits eine wahre Liebe"

Rhea will weiter gehen.

,,Du hättest bei mir sein können, aber bleibst bei wie-auch-immer-sein-scheiß-Name-ist!"

,,Rede nicht so über ihn."

,,Und trotzdem bist du auf mein verdammtes Herz irgendwie angewiesen."

,,Nein. Du bist mir scheißegal. Schon seit Anfang an."

Damit teleportiert sie Steve weg und geht ihren Weg weiter.