Zittrig atmete ich durch, versuchte meine Gedanken zu ordnen, ein unerträgliches Piepen ertönte in meinen Ohren, ich ballte meine Hände zu Fäusten, presste meine Zähne aufeinander. Mit einem Schritt trat ich ihn näher und packte ihn am Hals. Seine Augen weiteten sich, purer Angst war in ihnen zu sehen, so armselig wie er war. Da fragte ich mich, wie er sich noch traute, mir gegenüberzustehen, wenn er doch so Angst hatte?„Sen benimle dalgamı geçiyorsun?!", schrie ich wütend.
Die Leute, die an uns vorbeiliefen, ich spürte ihre Blicke auf uns, sie tuschelten, doch es war mir egal.
„Was stimmt mit dir nicht?! Hm? Habe ich dir nicht gesagt, dass du mich daraus halten sollst? Bist du schwerbehindert Eren?", zischte ich und verstärkte meinen Griff an seinem Hals.
Er versuchte vergeblich nach Luft zu schnappen, klammerte sich jämmerlich mit seinen Händen an meinen, um sie wegzuziehen. Eren wusste, dass er keine Chance gegen mich hatte, ich war nicht mehr wie früher, ich war stärker, als er.
„I-Ikra", keuchte er, während er zappelte.
Ich schloss meine Augen, versuchte meine Atmung zu kontrollieren, an etwas Schönes zu denken, um mich zu beruhigen. Langsam ließ ich schließlich von ihm ab, ich konnte es mir nicht leisten, noch mal auf der Wache zu landen, noch mal Barış in Schwierigkeiten bringen. Eren hustete, stützte sich an der Wand ab.
„Ich sage dir das zum letzte Mal Eren, siktir git", ich betonte jedes einzelne Wort.
„Wenn dir das Kind so sehr am Herzen liegt, dann kümmere dich um ihn, aber lass mich aus der Scheiße raus!", sagte ich etwas ruhiger, hob meine Schlüssel hoch und öffnete die Tür.
Tief atmete ich durch und lehnte mich an die kalte Tür, meine Hände zitterten noch immer vor Wut, mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Es hatte so lange gedauert, bis ich all das, was ich erlebt hatte, verarbeiten konnte, hinter mir lassen konnte. Doch jetzt, holte mich alles wieder ein.
Eren, das Kind, die Erinnerungen.Mein Körper machte das nicht mehr mit, genauso wie mein Verstand, es fühlte sich alles so vernebelt an. Als ob ich in einer Zeit gefangen wäre, zwischen meiner Vergangenheit und Gegenwart, als ob die Zeiten sich gekreuzt hatten. Es quälte mich innerlich, dass ich wahrscheinlich nie vollständig davon wegkommen konnte, dass mich immer irgendetwas einholen würde.
Mit schweren Schritten ging ich die Treppen hoch, schloss die Tür auf und ging erleichtert in die Wohnung. Auch, wenn es schwer war, versuchte ich das, was gerade passiert war, zu verdrängen. Ansonsten würde ich sicherlich noch durchdrehen und musste wirklich eingesperrt werden, wie die Medien es behaupteten.
„Kendine gel Eliya!", schimpfte ich zu mir selbst und zog meine Jacke aus, hing es an den Ständer im Flur.
Ich machte mich sofort an die Arbeit, packte meine Klamotten in die Koffer, räumte währenddessen auch auf. An Möbel hatte ich sowieso nichts mitzunehmen, nur sehr viele Klamotten und Bücher, die noch immer in Kartons eingepackte waren, weil ich nie dazu gekommen war, einen Schrank dafür zu kaufen.
Da Barış selber viele Klamotten hatte, würden meine niemals ins Schlafzimmer passen. Abgemacht war, dass wir das leere Zimmer neben seinem Schlafzimmer, als ankleide Zimmer nutzen und dafür im Schlafzimmer einen Bücherschrank hinstellen würden. Die Schränke hatten wir gestern Abend schon bestellt, sollte in den nächsten Tagen ankommen.Nach einigen Stunden, hatte ich bereits, fast die Hälfte meiner Klamotten eingepackt, allerdings hatte ich keine Koffer oder Kartons mehr. Also war ich gezwungen aufzuhören. Schließlich setzte ich mich auf die Couch und entspannte mich ein wenig, bevor ich alles runterschleppen musste. Ich nahm mir mein Handy in die Hand und sah, dass Barış mir einige Nachrichten hinterlassen hatte, er hatte mich auch versucht anzurufen.
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Sadece sen || Barış Alper Yılmaz
FanfictionIkra Eliya, eine alte Kindheitsfreundin von Barış Alper Yılmaz. Aus unerklärlichen Gründen, verloren sie sich aus den Augen, plötzlich besuchte Ikra ihn nicht mehr und sie verschwand aus seinen Gedanken. Seitdem Ikra nicht mehr in seinem Leben war...