Die neue Aufgabe

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„ Mein Name ist Professor Severus Snape. Mehr müssen Sie nicht wissen. Den Rest wird Ihnen Professor Dumbledore erklären und er wird auch eine Lösung für Sie finden." Die stechend blauen Augen der Frau hatten einen verwirrten Ausdruck angenommen, jedoch nahm Severus war, dass sich ihr Körper entspannte. „Ich habe Durst. Es wäre nett, wenn Sie..." Noch bevor die junge Frau ihren Satz beenden konnte, glitt der Tränkemeister durch die Tür und verschwand in die alte Einbauküche des Hauses. Er schüttelte den Kopf als er bemerkte, dass das Fräulein genauso zu heißen schien wie seine Mutter: Eileen. Solche sentimentalen Momente gefielen Severus nie. Welch Ironie, dass er eine Frau ermorden sollte, die genauso hieß wie seine Mutter und fast aussah wie seine große Liebe Lily. Langsam floss die dunkelrote Flüssigkeit in das eine Weinglas, dann in das Andere. Snape stütze sich, nachdem er die Weinflasche wieder in den Schrank stellte, mit beiden Händen auf dem Küchentresen ab, um einen klaren Kopf zu bekommen. Bald müsste Dumbledore eintreffen. Dann sollte dieser sich mit der Frau herumschlagen. Zurück im Wohnzimmer reichte Severus Eileen das Glas, welche sich mit einem verzogenen Lächeln bedankte. Mit einem Schluck trank sie das Glas leer, als würde sie versuchen das Erlebte mit Wein zu ertränken, oder sich ihren Aufenthalt in Severus' Wohnung angenehmer zu machen. Die Minuten vergingen, ohne dass die beiden sich unterhielten, nur die Geräusche der tickenden Standuhr erklangen durch den Raum. Für Severus fühlten die Minuten sich endlos lang an, bis sich das Feuer in seinem Kamin grün verfärbte und ein alter, weißbärtiger Mann mit einem lila Umhang den Raum betrat. Eileens Augen weiteten sich, so als hätte sie einen Geist gesehen und rückte unbewusst in Severus' Richtung. Professor Dumbledore schritt auf Severus zu, welcher sich erhob um den Alten zu begrüßen. „Wie ich sehe, Professor, haben sie das Mädchen schon versorgt. Ist ihr Zustand noch bedenklich? Hat Voldemort mitbekommen, dass sie noch lebt?", fragte Dumbledore und klang recht besorgt. „ Nein, Sir. Der dunkle Lord ahnt nichts. Ich habe die beiden Idioten, welche Zeugen meiner Tat sein sollten, mit dem Imperius-Fluch belegt und ihnen eine fast leere Phiole mitgegeben. Danach bin ich mit ihr hier her appariert, weil ich dachte, dass er mich hier niemals aufsuchen würde. Ich habe alle Wunden versorgt, ihr fehlt soweit nichts mehr, außer dass sie leicht verwirrt zu sein scheint und die Dinge vergessen sollte, die sie erleben musste." Severus schaute Dumbledore ernst an und seine samtige Stimme verleihte seiner Forderung Nachdruck. „Ich denke nicht, dass wir sie vergessen lassen sollten, Severus. Wir würden sie nur noch mehr quälen und wären damit nicht besser als er. Es wird andere Lösungen geben." Die Augen des Schulleiters glitzerten freundlich und er schenkte der verängstigt zitternden Frau ein warmes Lächeln. „Aber, Sir, was machen wir mit ihr? Wir können sie nicht gehen lassen, nicht so. Falls sie es noch nicht bemerkt haben, Sir, sie ist ein Muggel. Sie wird unsere Welt in Gefahr bringen, sie verraten, sobald sie die Türschwelle nach draußen überquert hat. Das können wir nicht verantworten. Unsere Welt muss geheim bleiben!" Severus Stimme erklang ernst und hallend durch das Wohnzimmer. Er zweifelte nicht das erste Mal an die zu gutmütigen Entscheidungen des Direktors, jedoch wusste er auch, dass Dumbledore niemals was Unüberlegtes tun würde und erst Recht nicht, würde er die Zaubererwelt in Gefahr bringen. „Nun, wie ich sehe, mein lieber Severus, sind Sie nicht leicht zu überzeugen. Aber es wird besser für das Mädchen sein, wenn sie weiß, wer ihr das angetan hat, damit sie sich schützen kann. Wir können sie nicht vergessen lassen und sie einfach ihr normales Leben weiterleben lassen, weil wenn sie nur ein Todesser jemals zu Gesicht bekäme, Voldemort sicher auf Sie zurück kommen wird, Severus. Und dann ist alles, wofür Sie jahrelang gekämpft haben umsonst gewesen. Sie brauchen sein Vertrauen." Snape schluckte und langsam wurde ihm klar, dass es richtig war, was Dumbledore sagte. Er musste den loyalen Todesser spielen und durfte sich nicht einmal den winzigsten Fehltritt erlauben. Dumbledore setzte sich in den freien Sessel neben Severus und begann weiter zu sprechen: „ Ich habe mir überlegt, dass wir die junge Dame mit nach Hogwarts nehmen. Wo ist man sicherer als in Hogwarts? Dort können wir immer ein Auge auf sie haben und sie kann niemandem etwas erzählen." Snapes Augen funkelten wütend. „Und zu was genau, Sir, soll sie uns in Hogwarts nützen? Muggel können das Schloss nicht einmal sehen. Sie erinnern sich sicher an den Zauber, der das Schloss schützt, nicht wahr? Was sagen wir den Schülern? Wo soll sie wohnen? Und falls Sie noch nicht darüber nachgedacht haben, Sir, ich glaube nicht, dass sie sich einfach nach Hogwarts abführen lassen wird. Sie ist nämlich von der widerwilligen Sorte!" Fast energisch sprach Snape auf den Direktor ein. Es konnte nicht wahr sein, dass ein Muggel die Tore nach Hogwarts durchtreten sollte. „ Meine Entscheidung ist gefallen, Severus. Sie wird mitkommen und ich werde das mit dem Schutzzauber schon arrangieren. Wir können uns keine Nachsichtigkeit erlauben. Voldemort muss in den Glauben bleiben, dass Sie sie getötet haben. Den Rest klären wir dann in Hogwarts." Nun erhob sich die Rothaarige von ihrem Platz und nahm einen trotzigen Ausdruck auf ihrem Gesicht an. „ Und warum werde ich nicht gefragt? Scheinbar ist es nicht wichtig was ich will! Ich will nach Hause. Ich will vergessen! Sie beide sitzen hier und reden über mein Schicksal als sei ich ein Kind, was nicht selbst wissen kann, was gut für es ist. Aber ich bin erwachsen! Ich will nicht mit Ihnen mit in irgendein Schloss. Ich will keine Geisel mehr sein und ich will gefälligst gefragt werden!" Als hätte Dumbledore nicht mit dem Widerwort der Frau gerechnet fuhr er herum und schenkte ihr ein väterliches Lächeln. „Miss Bloomfield, oder darf ich Sie Eileen nennen?" Die Frau erstarrte. „Woher wissen Sie wie ich heiße?" Sie blickte dem alten Mann fragend in die Augen. „ Es gibt viele sonderbare Dinge auf unserer Welt, Eileen. Einige davon, können Sie auf Hogwarts erfahren. Sie müssen geschützt werden. Die Männer die Ihnen diese schrecklichen Dinge angetan haben werden sonst vermutlich wiederkommen und ihr Werk vollenden. Ich will Sie nicht zwingen, nur meinen Schutz anbieten und Ihnen erlauben Teil einer Welt zu sein, die auch ihre guten Seiten hat. Wo Sie doch leider nur die Schlechten erfahren mussten." Die stechend blauen Augen der Frau verengten sich, als würde sie über das Angebot des Schulleiters nachdenken und das Für und Wider abwägen. „ Scheinbar ist die Entscheidung sowieso schon gefallen. Würde es was bringen, wenn ich mich wiedersetze? Versprechen Sie mir, dass mir nicht mehr wehgetan wird? Versprechen Sie es, dann werde ich mitkommen.", hauchte die junge Frau. Dumbledore erhob sich elegant vom Sessel und nahm eine ihrer geröteten Hände. „Vertrauen Sie mir, Eileen. Ihnen wird nichts zustoßen. Severus wird sich Ihnen annehmen. Wie es mir scheint, glauben Sie schon jetzt, dass er Sie beschützen kann." Nun erhob sich auch Snape, welcher geschockt eine Augenbraue anhob und einen Schritt auf den alten Zaubermeister zutritt. „ Glauben Sie nicht, Sir, dass ich wichtigerere Dinge zu tun habe? Ich kann nicht noch auf sie aufpassen. Potter macht mit schon genug Arbeit. Was wollen Sie mir noch aufbürden?" Jetzt erschrak sich auch Eileen vor der scharfen Stimme des Tränkemeisters und traute sich nicht mal in seine wütenden schwarzen Augen zu blicken. Doch Dumbledore hielt dem verhassten Blick von Severus stand und fasste ihn an die Schulter. „ Ich weiß, dass Sie es können, Severus. Ich habe niemals an Ihnen gezweifelt. Wenn ich jemanden den Posten des Beschützers zutraue, dann Ihnen. Ich glaube außerdem, " noch einmal musterte Dumbledore die rothaarige Frau eindringlich und lächelte dabei amüsiert, „ dass Sie es gerne tun werden. Was mir das sagt? Nun ja, horchen Sie in sich hinein, Severus. Wir sehen uns. Bis Morgen Eileen, Severus." Mit diesen Worten verschwand der weißhaarige Mann in den grünen Flammen und hinterließ einen vor Wut schäumenden Tränkeprofessor und ein nicht weniger wütende junge Frau.

Severus Snape- Die ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt