Kapitel 8

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Kapitel 8


Der Schultag lief relativ normal ab. Ab und zu hörte Hermine Getuschel und sie war sich sicher, dass schon in der ganzen Schule über sie und Malfoy getratscht wurde. Aber das interessierte sie nicht.

Ihr war schon lange egal, was andere Leute von ihr dachten. Es war einfach nur oberflächlich und sie war in der Hinsicht einfach abgehärtet.

Malfoy wartete schon im Klo der maulenden Myrte, als sie es betrat. Der Geist des Mädchens war da und schien sich über den Besuch zu freuen. Aber eigentlich hatte Hermine keine Lust, mit dem Blonden im Beisein des tratschenden Geistes zu reden.

Sie nickte Richtung Ausgang und Malfoy folgte ihr mit genug Abstand.

»Raum der Wünsche?«, fragte sie ihn, als sie überlegte, wo sie sich ungestört unterhalten könnten. Er zuckte nur mit den Schultern.

»Wir können auch einfach in eines der leeren Klassenzimmer gehen«, meinte er und öffnete schon die Tür eines Zimmers.

Unsicher folgte Hermine ihm. Im Türrahmen hingen schon Spinnweben und es war richtig staubig. Malfoy ließ sich aber nicht beirren und betrat den Raum.

»Okay, jetzt erklär mir endlich, was los ist«, sagte er, reinigte eines der Pulte, mit einem Zauber, und setzte sich darauf.

Hermine machte es ihm nach, allerdings weit genug von ihm weg und setzte sich. Es war anstrengen die ganze Zeit über diese Entfernung zu kommunizieren, aber immerhin konnte er so richtig denken und war kein verliebter Trottel.

»Es hat alles damit angefangen, das ich gesehen habe, wie Parkinson etwas in deinen Kürbissaft geschüttet hat«, fing sie an.

»Wann war das denn?«, unterbrach Malfoy sie und rieb sich nachdenklich die Stirn.

»Vor ähm vier Tagen, aber bitte lass mich ausreden, okay?« Als er nickte, fuhr sie fort.

»Sie hat dir einen ziemlich starken Liebestrank gegeben und ich habe dir meine Hilfe angeboten. Man kann den Gegentrank nur an Vollmond brauen, aber die Verliebtheit lässt sich auf eine andere Person übertragen, das haben wir gemacht. Den Gegentrank wollte ich schon anfangen zu brauen, aber einige Zutaten waren sehr teuer, weswegen ich dir einen Brief geschrieben habe, ich weiß nicht, ob du ihn noch hast.«

Malfoy starrte angestrengt auf den Boden und massierte sich seine Schläfe.

»Ich kann mich wirklich an nichts davon erinnern«, murmelte er schließlich und schaute zu ihr.

»Aber ich habe heute Morgen eine Eule mit Trankzutaten bekommen und wusste nicht mehr, warum ich sie bestellt habe«, sagte er und lachte leise auf. Dann schüttelte er sichtlich benommen den Kopf. Irgendwie tat er Hermine schon leid.

»Ich kann dir die Zutaten gleich geben. Aber wann ist denn der nächste Vollmond? In drei Wochen sind doch schon Weihnachtsferien?«, fragte er weiter nach. Und die Ferien hatte sie total vergessen.

»Würdest du deswegen die Ferien über hier bleiben?«, fragte er sie schon, als sie nichts sagte.

»Naja, bis zum Vollmond sollte es wohl in Ordnung sein«, murmelte sie und dachte an das Weihnachten mit ihren Eltern, was sie eigentlich schon geplant hatte.

»Wirklich Granger, du hast mir anscheinend schon so viel geholfen.« Malfoy kräuselte seine Nase, als er merkte, was er da eigentlich sagen wollte.

»Schon in Ordnung«, lächelte sie ihn einfach an.

»Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum du es zugelassen hast, dass ich dich küsse?« Er schaute sie plötzlich wieder sehr durchdringend an. Sofort spürte Hermine, wieder die Wärme in ihren Wangen und schaute betreten zu Boden.

»Du genießt das oder? Das Gefühl geliebt zu werden?«, sagte er und lachte. Hermine fühlte sich einfach schlecht. Warum machte er sich über sie lustig? Natürlich mochte sie das Gefühl geliebt zu werden. Aufrichtig geliebt zu werden, was sie bisher noch bei keinem gefühlt hatte. Nicht einmal bei Ron. Zwischen ihnen war es einfach komisch gewesen und sie hatte beschlossen, einfach nur Freunde zu sein.

»Schon in Ordnung Granger, das verstehe ich«, plötzlich klang er so ernst und Hermine schaute ihn wieder an. Ob er je ernsthaft geliebt wurde? Bei seiner Familie bezweifelte sie es.

»Okay, jetzt wäre dann ja alles geklärt«, murmelte Hermine einfach und setzte sich auf.

»Willst du sofort mitkommen, damit ich dir die Zutaten geben kann?«, fragte Malfoy und riss sie schon wieder aus dem Konzept.

»Die denken doch eh schon alle wir Daten, also kannst du auch kurz mitkommen«, er stand auch auf, verließ das Klassenzimmer und schaute sie vom Flur aus fragend an.

Zögerlich und mit genügend Abstand folgte sie ihm.

»Ich komme aber nicht mit in den Gemeinschaftsraum«, sagte sie, als sie schon im Kerkerteil des Schlosses waren.

»Keine Angst, da wollen wir auch keine Löwen haben, warte einfach hier«, sagte er schon und Hermine blieb sofort wie angewurzelt stehen.

»Ich bin gleich wieder da.« Er ging den Gang weiter, bis es einmal abbog und Hermine ihn nicht mehr sehen konnte.

Sie war jetzt in einem Teil des Kerkers, welchen sie nicht kannte. Ohne seine Hilfe würde sie wahrscheinlich nicht einmal wieder zurückfinden. Sie lehnte sich mit den Rücken an eine Wand und wartete einfach auf ihn.

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