Kapitel 16

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Kapitel 16


Malfoy kam zu ihr in die Wanne und ließ sich auf der anderen Seite nieder, aber dank ihren ausgestreckten Beinen, waren es sicher keine drei Meter Abstand.

Hermine schloss einfach die Augen und ließ sich noch weiter in das warme Wasser sinken. Ihre Haut prickelte angenehm und sie konnte buchstäblich fühlen, wie ihre kalten Glieder auftauten und ihr heiße Schauer über den Rücken schickten.

Als sie ihre Augen wieder öffnete, hatte sich der Slytherin neben sie niedergelassen und beobachtete sie.

»Du bist so wunderschön«, hauchte der Blonde und zauberte damit ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Als Hermine dann aber seine Schulter an ihrer spürte, verkrampfte sie sich sofort und rückte etwas von ihm ab. Ihr war es verdammt unangenehm, seine nackte Haut an ihrer zu spüren, auch wenn es nur ihre Schultern waren. Es fühlte sich zu intim an.

Die Gryffindor konnte genau seinen Blick auf sich spüren, und als sie vorsichtig zu ihm schaute, sah Hermine das erste Mal, etwas anderes als das Liebevolle in seinen Augen. Erst wusste sie nicht genau, wie sie seinen Ausdruck deuten sollte, aber seine Augen funkelten, und das sonst so hellgrau seiner Seelenspiegel hatte sich dunkler gefärbt. Hermine verbannt diesen Ausdruck mit etwas, wovon sie nichts verstand, weil sie es noch nicht selbst erlebt hatte. Mit Leidenschaft und Begierde.

Nervös leckte sie sich über die Lippen, immer noch unter der genauen Beobachtung von Malfoy wollte sie wieder aus der Wanne steigen.

»Warum flüchtest du denn vor mir?«, hörte sie ihn sofort und aus irgendeinem Grund, hatte Hermine augenblicklich ein schlechtes Gewissen.

»Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts mache, was du nicht auch willst«, sagte er und lächelte sie jetzt schon wieder gewohnt liebevoll an. Hermine ließ sich zögernd wieder neben ihm nieder.

Malfoy legte einen Arm um ihre Schulter, als wollte er sichergehen, dass sie nicht noch einmal ging und Hermine fühlte sich zwar immer noch etwas unsicher, aber sie ließ langsam ihren Kopf auf seine Brust sinken. Er murmelte ihr süße Komplimente ins Ohr, während sie ihre Augen schloss und einfach versuchte, den Moment zu genießen.

Und tatsächlich machte er keine Anstalten, sie irgendwie zu berühren, abgesehen von seinem Arm um ihre Schulter, wo er mit seinem Daumen immer mal wieder sanft über ihren freien Oberarm strich.

Als das Wasser anfing kalt zu werden und ihre Haut schrumpelig stiegen sie aus der Wanne.

Hermine hexte sich schnell trocken und zog sich wieder ihre Anziehsachen an. Unsicher schaute sie zu Malfoy, der auch schon wieder angezogen war. Sein Blick brannte sich in ihren, er war wieder mehr als drei Meter von ihr entfernt.

»Granger, Granger, weißt du eigentlich, was für eine Wirkung du auf mich hast, wenn du mir so nah bist?«, sagte er süffisant grinsend und Hermine versteifte sich etwas.

»In dem Moment bist du einfach meine Welt, ich würde alles machen, um dich glücklich zu machen. Du brauchst dann wirklich keine Angst zu haben, ich könnte dich wirklich zu nichts zwingen. Wahrscheinlich würde ich nur mir dir kuscheln oder dich fünfmal zum Orgasmus lecken, bevor ich überhaupt auf die Idee kommen würde, dich wirklich zu ficken. Sehr komisch und ziemlich ungewohnt für mich«, meinte er und lachte, als Hermine schon nach dem Wort Orgasmus, peinlich berührt wegschaute.

Sie versuchte nicht so viel über sein Gesagtes nachzudenken und verließ so schnell wie möglich das Badezimmer. Zitternd blieb sie vor der Tür stehen und atmete ein paarmal durch um sich zu beruhigen. Malfoy hatte einige Tagträume in ihr ausgelöst, über die sie lieber nicht zu lange nachdenken sollte.

Dann riss sie sich zusammen und sprintete zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum, um Malfoy heute nicht noch einmal sehen zu müssen. Es wäre ihr einfach zu peinlich.


Fertig mit ihren Nerven stand sie schließlich inmitten der roten Sessel und schaute Ginny bittend an, die sofort verstand, aufstand und zu ihr kam.

»Was ist passiert? Du bist ja total aufgelöst?«, fragte sie augenblicklich besorgt nach.

»Kann ich mit dir reden, unter vier Augen?«, fragte die Brünette einfach und nickte in Richtung des Schlafsaals. Die Weasley nickte nur und folgte ihr, als Hermine losging.

»Ich bin total verwirrt«, brachte Hermine heraus und setzte sich auf ihr Bett, Ginny ließ sich neben ihr nieder.

»Hat Draco irgendwas gemacht?«, fragte sie skeptisch nach.

»Nein, ich muss dir etwas sagen.« Hermine seufzte tief auf und schaute zu ihrer Freundin.

»Er ist wegen einem Liebestrank in mich verliebt«, gestand sie. Die Brünette musste sich einfach Ginny anvertrauen, alleine kam sie mit dem Ganzen nicht mehr klar. Die Rothaarige schaute sie natürlich sofort verwirrt und vielleicht auch etwas entsetzt an.

»Ich habe mitbekommen, wie Parkinson ihm etwas ins Glas gekippt hat, und bin den beiden dann gefolgt. Schlussendlich habe ich ihm meine Hilfe angeboten und wir konnten die Verliebtheit auf mich übertragen, als Notlösung, bis ich den Gegentrank brauen kann.« Hermine keuchte erleichtert und schaute auf ihre Hände.

»Warum hast du mir das nicht sofort erzählt?«, meinte Ginny nach einer Weile.

»Am Anfang hatte ich einfach keine Lust, weil ich selber nicht wirklich wusste, warum ich ihm geholfen habe. Und als ich es dir eigentlich erzählen wollte, ist das mit seinem Gedächtnisverlust dazwischengekommen. An dem Tag, wo er mich das erste Mal geküsst hat und Seamus und Dean uns gesehen haben. Danach habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht. Als er mir angeboten hat, seine Freundin zu werden, quasi als Gegenleistung für meine Hilfe, kam es mir wirklich wie eine Lösung vor. Aber mittlerweile hat sich das Ganze so verstrickt, dass ich einfach nicht mehr weiß, was ich denken soll. Natürlich mag ich seine Küsse und seine Zuneigung aber«, Hermine brach ab, seufzte einmal tief und schaute dann hilfesuchend zu Ginny, die sie mit gerunzelter Stirn anschaute.

»Okay, Hermine es ist doch eigentlich ganz in Ordnung. Wenn du seine Küsse genießen kannst, dann mach es. Es sei denn, du hast dich in ihn verliebt?«, fragte Ginny jetzt und schaute sie eindringlich an. Hermine ließ ihren Blick wieder sinken und schaute auf ihre Hände.

»Er löst ziemlich verrückte Gefühle in mir aus, aber ich bin sicher nicht in ihn verliebt«, sagte sie dann mit einer festen, sicheren Stimme.

»Dann ist doch alles gut, du kannst seine Leidenschaft ausnutzen, ein paar neue Erfahrungen machen und brauchst dir keine großen Gedanken machen, dank dem Trank wird er die nicht wehtun und aufhören, wenn du es willst. Nutz es doch einfach aus, solange du dir sicher bist«, sagte Ginny aufmunternd und drückte Hermines Hand.


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