Kapitel 10

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Kapitel 10

Hermine hatte sich wirklich darauf eingelassen, einfach weil es ihr wie eine Lösung für all ihre Probleme vorgekommen war. Natürlich hatte sie gewusst, was für Konsequenzen die Beziehung mit sich zog. Aber wirklich, irgendwie war es ihr auch egal, was die meisten Gryffindors jetzt von ihr halten würden.

Ginny hatte sich natürlich total für sie gefreut und einfach behauptet, dass sie es natürlich kommen sehen hatte, was sie ja wirklich getan hatte. Seamus hatte auch kein Problem damit und Dean akzeptierte es auch, obwohl er nicht wirklich glücklich darüber erschien.

Nachdem sie ihren Freunden im Gemeinschaftsraum davon erzählt hatte, ging sie mit der Tüte, in der die Trankzutaten waren, in ihren Schlafsaal und verstaute sie in ihrem Koffer. Der Gegentrank müsste nicht so lange ziehen und so würde es reichen, mit dem Brauen eine Woche vor dem Vollmond anzufangen.

»So jetzt will ich ein paar Details erfahren.« Hermine zuckte erschrocken zusammen, da sie nicht mitbekommen hatte, das Ginny ihr gefolgt war.

»Komm schon Hermine ein »ich bin jetzt mit Draco zusammen« reicht mir einfach nicht. Besonders nicht, weil du die letzten Tage immer alles abgestritten hast«, meinte sie, als sie von Hermine nur einen unschlüssigen Blick erntete.

Nervös fuhr sich die Brünette mit der Zunge über ihre Lippen und verstaute ihren Koffer langsam wieder unter dem Bett.

Ginny packte sie am Arm und zog sie zu sich auf das Laken. Hermine seufzte frustriert auf und schaute zu ihrer Freundin, die besessen auf die Neuigkeiten wartete.

»Was willst du wissen?«, fragte Hermine sie schließlich.

»Na das Offensichtliche, was hat er gesagt? Hat er dich gefragt, ob ihr zusammen sein wollt? Wie hat er dich geküsst? Ihr habt euch doch ein zweites Mal geküsst? Und wie war der Kuss? Diesmal wurdet ihr dann ja nicht unterbrochen oder?«, fragte Ginny sofort freudig und klatschte aufgeregt mit ihren Händen.

»Ich habe auf Draco gewartet und naja, als er wiederkam, meinte Zabini, was für ein süßes Paar wir wären und naja, als Zabini gegangen ist, hat Draco mich gefragt, ob ich was dagegen hätte«, das war die Version, auf die sich Hermine und er geeinigt hatten. Und Ginny schien sie zu gefallen, die Rothaarige seufzte einmal herzzerreißend und grinste über beide Ohren.

»Wenn ich das so höre, dann wünschte ich mir, dass Harry auch das Schuljahr wiederholt hätte, ihr seid ja so süß«, Ginny konnte sich gar nicht mehr einkriegen und umarmte Hermine fest. Hermine konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen und erwiderte die Umarmung.

»Und er küsst wie ein Gott«, lachte sie dann, als sie an die anderen Fragen von Ginny dachte.

»Wie läuft das jetzt eigentlich zwischen euch? Du bleibst neben mir sitzen oder?«, riss Ginny sie wieder aus ihren Gedanken.

»Keine Sorge, ich werde dich schon nicht vernachlässigen«, meinte Hermine nur. Denn sie würde sich ganz bestimmt im Unterricht nicht neben Malfoy setzten. Er würde dem Unterricht dann ja gar nicht mehr folgen können.

Bis in die Nacht stellte Ginny ihr Fragen zu ihrer Beziehung mit Malfoy, die sie teilweise nicht beantworten wollte oder konnte. Sie hatte nämlich keine Gefühle für ihn, aber das könnte sie Ginny natürlich nicht sagen. Hermine hatte ihr stattdessen erzählt, wie sich seine Küsse anfühlten, was sie in ihr auslösten und das schien ihr als Antwort gereicht zu haben.

Sie war mehr als froh, als sie endlich die Neugier von Ginny gestillt hatte und sich in ihr Bett verkriechen konnte.

»Hermine.«

»Draco.«

Es war komisch ihn am nächsten Morgen in der großen Halle zu sehen und das vor den Augen ihrer Freunde. Sie wollte ihn vielleicht gerne küssen, aber bestimmt nicht vor großem Publikum. Malfoy schien es genauso zu gehen, denn er hielt den Sicherheitsabstand. Er grinste sie nur noch einmal an und ging dann mit Zabini zu seinem Tisch.

»Ihr beide habt es nicht so mit großer Romantik?«, fragte Ginny Hermine, als sie sich an den Frühstückstisch setzten.

»Wir lassen es halt langsam angehen und ich will ihn nicht küssen, wenn mir die halbe Schule dabei zusieht«, meinte die Brünette und zuckte mit den Schultern. Glücklicherweise verstand Ginny sie durch die Erfahrungen mit ihrer Beziehung zu Harry.

»Willst du eigentlich am Samstag wie geplant mitkommen oder machst du jetzt was mit Draco?«, fragte Ginny sie dann und Hermine schluckte. Darüber hatte sie gar nicht nachgedacht. Es war Freitag und morgen wollte sie eigentlich zusammen mit Ginny, Harry und Ron besuchen, die auch extra nach Hogsmeade kommen würden.

»Ähm«, überfordert schaute sie zum Slytherintisch, wo sich Malfoy mit Zabini unterhielt.

»Ich kann es verstehen, wenn du lieber etwas mit ihm machen willst, aber Harry und Ron siehst du ja viel weniger als ihn. Ihn mitzunehmen ist wahrscheinlich auch keine gute Idee«, Ginny ließ ihren Satz nachdenklich ausklingen und ließ ihren Blick wie Hermines zum Slytherintisch wandern.

»Nein ich denke, es bleibt dabei«, beschloss Hermine. Nur weil sie jetzt mit Malfoy zusammen war, musste sie ja nicht die ganze Zeit mit ihm verbringen. Vor allem, weil es sich nicht wie eine richtige Beziehung anfühlte. Zumindest, wenn er nicht in ihrer Nähe war.


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