Epilog

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Epilog


Zwischen den Bäumen zeichnete sich langsam ein Haus ab. Zwei Junge Meschen saßen in einem dunklen Auto. Während die Frau ganz behutsam fuhr, sah ihr Beifahrer etwas grün um die Nase aus.

»Wann sind wir da?«, presste er aus sich heraus und starrte weiter unsicher aus der Frontscheibe, während sich seine Hände in die Sitze krallten.

»Alles ist gut Draco, wir sind gleich da«, meinte die Fahrerin leicht genervt.

»Wir hätten doch lieber fliegen sollen.«

Sie ignorierte seinen Kommentar und nahm eine Abzweigung, die sie näher zu ihrem Ziel brachte. Als die Straße immer schlechter wurde, schaute sie nur einmal zu ihrem Freund, der immer noch verängstig schaute. Aber das würde er wohl nie zugeben.

Schließlich lichteten sich die Bäume und ein kleiner See kam zum Vorschein. Das weiße Haus daneben ging fast unter, bei dem Anblick des Wassers. Und auch Draco schien sich bei dem Anblick etwas zu entspannen. Er musste sogar lächeln.

Hermine stoppte den Wagen unweit des Hauses. Kaum kamen die Räder zum Stehen, sprang der Blonde schon aus den Wagen. Hermine musste lachen und tat es ihm schließlich nach.

Er war schon die paar Schritte zum See gelaufen und ließ die Aussicht auf sich wirken. Die Sonne glitzerte im Wasser und Hermine musste sofort lächeln. Sie fühlte sich hier wohl.

»Stell dir vor, hier werden unsere Kinder aufwachsen«, lächelte sie, während sie seine Hand nahm, die immer noch etwas schwitzig war. Und das, obwohl es nicht einmal seine erste Autofahrt war. Wahrscheinlich waren nur die etwas schlechteren Straßen der Grund.

»Kinder? Also wirklich Granger, wann haben wir denn beschlossen Kinder zu kriegen?«, fragte Draco süffisant mit einem kecken Grinsen im Gesicht. Anscheinend schaffte er es, sich wieder zusammenzureißen, wenn er sie etwas aufziehen konnte.

»Du weißt schon, wie ich das meine«, stöhnte Hermine genervt auf, löste ihre Hand aus seiner und lief zum Haus.

Die ehemals weiße Farbe war verblasst und dreckig. Das Dach hatte schon bessere Tage gesehen, die Holzbalken wirkten morsch und die paar Stufen, die sie hochlief, knirschten, als sie darauf trat.

»Das hört sich nicht gut an. Allgemein sieht es doch etwas heruntergekommener aus als, wie hast du das genannt, im Netz?«, bemerkte Draco, als er langsam zu ihr lief.

»Nichts, was man mit Magie nicht wieder hinbekommt«, zuckte Hermine mit den Schultern. In erster Linie ging es ja auch um das Grundstück am See und Wald. Das Haus müsste man entweder Grundsanieren oder abreißen.

Die Brünette kramte den Schlüssel vom Makler aus ihrer Handtasche und schloss fast ehrfürchtig die massive Eingangstür auf. Sie knirschte, als sie aufschwang und sofort kam ein unangenehmer Luftschwall auf die beiden zu. Staub mischte sich mit viel zu warmer, abgestandener Luft.

Hustend ging Hermine herein und riss erst einmal alle Fenster auf, die sie auf anhieb fand. Draco, der immer noch vor der Tür stand, schaute ihr mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue zu.

»Warum hast du nicht einfach gezaubert?«, lachte er auf, als er sich schließlich etwas skeptisch über die Türschwelle traute. Hermine schüttelte einfach nur ihren Kopf und schaute sich den Eingangflur an. Es waren noch einige Möbel vorhanden, die allesamt mit weißen Laken zugedeckt waren. Spinnweben hatten weite Teile des Raumes im Griff und Hermine lief auf die erste Tür zu, die sie finden konnte.

Draco folgte ihr mit etwas Abstand und musterte die Einrichtung skeptisch. Während Hermine schon den nächsten Raum unter die Lupe nahm, zog Draco an einem der Laken und betrachtete den darunterliegenden Schuhschrank.

Hustend, da er wieder einiges an Staub aufgewirbelt hatte, zog er seinen Zauberstab und ließ ein für alle Mal, den Staub und die Spinnweben verschwinden.

Draco schaute sich noch einmal um und folgte dann Hermine durch die Tür. Es war eine geräumige Küche, wo noch einige Küchengeräte vorhanden waren. Hermine inspizierte gerade den Ofen, als Draco vorsichtig näher trat und die vielen Dinge auf der Anrichte anschaute.

»Meinst du, das ist wirklich das Richtige?«, fragte Draco skeptisch, während er auf die verschiedenen Küchengeräte starrte, sich aber nicht traute, sie anzufassen.

»An das Auto hast du dich auch gewöhnt«, meinte Hermine und lachte, als sie Dracos Blicke zu einem Mixer sah.

»Mehr schlecht als Recht«, brummte er. Er hatte sich nach langen Hin und Her darauf geeinigt, etwas in die Muggelwelt einzutauchen. Ihm wäre es natürlich viel lieber, wenn er einige Hauselfen haben würde, die die Küchenarbeit machen würden, aber dann würde seine Verlobte ihn wohl erwürgen.

»Ich geh schon mal nach oben, schau du dich hier unter weiter um«, meinte Hermine und lief die an der Küche angrenzende Treppe hoch. Draco schaute ihr kurz etwas knirschend hinterher, ehe er zu der Tür neben der Treppe lief und in einem großen Wohnzimmer landete. Die Fensterfront war groß und eröffnete den Blick auf den See. Es gab sogar eine Terrasse, die im Moment noch überwuchert und heruntergekommen wirkte.

Er ließ den Anblick einen Moment auf sich wirken und musste schließlich lächeln.

Lautes poltern ließ ihn zusammenzucken und er lief schnell die Treppe hoch.

»Und was sagst du? Ich finde den Grundriss des Hauses wirklich toll. Wenn wir dieses magische Architektenbüro kontaktieren, werden sie es bestimmt schnell saniert haben.« Hermine kam ihm auf halben Weg entgegen und wirkte etwas durch den Wind.

»Was war das gerade für ein Geräusch?«, fragte Draco misstrauisch und schob sich an seiner Verlobten vorbei, die sich ihm in den Weg gestellt hatte.

»Nichts Draco«, Hermine versuchte ihn festzuhalten, was Draco nur noch misstrauischer machte.

Er machte sich von ihr los und blieb am Ende der Treppe überrascht stehen.

»Hast du die Wand einstürzen lassen?«, glucksend drehte er sich wieder zu Hermine um, die leicht seufzte.

»Ich habe mich nur an die Wand gelehnt und die hat plötzlich nachgegeben.«

»Okay, wir brauchen definitiv das Maklerbüro«, schüttelte Draco seinen Kopf und war froh darüber, dass ihr nichts passiert war.

»Aber das Wohnzimmer ist der Wahnsinn«, damit nahm er ihre Hand und lief mit ihr die Treppe herunter.

Im Salon blieben sie vor der großen Fensterwand stehen und schauten gemeinsam heraus.

»Also, auf die Einweihungsfeier, freue ich mich jetzt schon«, meinte Hermine irgendwann etwas verträumt und schaute grinsend zu ihm hoch.

»Die können wir ja gleich mit der Verlobungsfeier verbinden«, murmelte er zurück und küsste sie.

Ihre Freunde wussten noch nicht, dass sie sich vor gut zwei Wochen verlobt hatten, nachdem Hermine auf Ginnys und Harrys Hochzeit den Brautstrauß gefangen hatte, hatte es Draco als Wink des Schicksals gesehen und sie einen Tag später gefragt. Und sie hatte Gott sei Dank ja gesagt!

»Was meinst du, wie reagieren sie?«, fragte Draco, als er sich leicht aus dem Kuss löste und ihr eine Strähne ihrer widerspenstigen Haare aus dem Gesicht strich.

»Bestimmt gut, selbst Ron hat sich doch damit abgefunden, also sollte es wirklich kein Problem sein«, sagte sie, grinste sie ihn an und ließ ihre Hände in seine Haare fahren. Wie er diese Geste liebte, wie sehr er sie liebte.


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