Kapitel 11

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Kapitel 11

»Na Granger, willst du deine tägliche Dosis an Küssen?«, Malfoys Stimme ließ sie aufschauen und sofort vergessen, dass sie in der Bibliothek war.

Er setzte sich einfach neben sie und zog sie an sich. Hermine Wehrte sich nicht, zu gut gefiel ihr das Gefühl, von ihm gehalten zu werden.

Es dauerte nicht lange, da trafen seine Lippen die ihren und die Gryffindor erwiderte den Kuss begeistert. Es war schon komisch, wie Malfoy es geschafft hatte, dass sie wie Wachs in seinen Händen wurde.

Als sich seine Hand langsam unter seine Bluse schob, riss sie ihre Augen auf, nur um auf seine geschlossenen Lider zu schauen. Sie konnte nicht anders und musste das Gefühl von seiner Hand auf ihrer nackten Hand analysieren. Und sie mochte es. Langsam glitt die Hand höher und Hermine traute sich wieder, ihre Augen zu schließen.

Sie genoss es, wie seine Berührungen immer weiter nach oben glitten und er kleine Kreise auf ihrer Haut zeichnete.

Als Hermine wieder ihre Augen öffnete, um ihn anzusehen, war sie geschockt.

Sein verliebtes Lächeln verwandelte sich in ein Teuflisches.

»Schlammblut!«, schrie er sie an, während sich seine Finger unsanft in ihr Fleisch bohrten.

Geschockt fuhr Hermine hoch, atmete zittrig ein und strich sich benommen durch ihre Haare. Sie hatte nur geträumt. Einen ziemlich realen Traum. Zitternd schlug sie ihre Decke zur Seite.

Es war gerade Halbsieben am Samstagmorgen. Ginny würde bis mindestens zehn Uhr schlafen und Seamus und Dean würden auch erst später aufstehen. Aber sie würde nicht mehr schlafen können, nicht nach diesem Traum.

Wieder strich sie benommen ihre Haare zurück und versuchte die Einzelheiten des Traumes zu vergessen.

Fast schon mechanisch machte sie sich fertig und zog eine dunkelblaue Jeans und einen roten Pullover an. Ihre Haare bändigte sie wie gewohnt in einen Zopf.

Im Gemeinschaftsraum war auch keiner zu sehen und Hermine beschloss, frühstücken zu gehen.

Immer noch unwohl von dem Traum, ging sie ihren Weg zur großen Halle und staunte nicht schlecht, als sie Malfoy mit Zabini am Slytherintisch entdecken konnte. Der Gryffindortisch war bis auf zwei Drittklässler leer.

Schweigend frühstückte sie, den Blick immer auf ihren Freund gerichtet.

Als er und Zabini aufstanden, kam er auf sie zu, während Zabini die Halle schon verließ.

»Und Granger willst du dir deine tägliche Portion Küsse haben?«, fragte Malfoy sie, als er sie fast erreicht hatte und Hermine verschluckte sich an ihrem Müsli. Es klang viel zu ähnlich, dem was der Traummalfoy gesagt hatte. Hustend versuchte sie sich wieder einzukriegen und Malfoy überbrückte wirklich den Abstand, um ihr auf den Rücken zu klopfen.

»Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte er dann auch noch liebevoll und Hermine konnte nur, die Tränen aus ihren Augen blinzelnd zu ihm aufschauen.

Sofort drückte er ihr einen kurzen Kuss auf und Hermine konnte Kürbissaft schmecken.

»Du siehst heute wunderschön aus, der rote Pullover steht dir«, säuselte er in ihr Ohr, als er sich wieder von ihr löste. Hermine räusperte sich einmal und schaute ihn wieder unsicher an. Dieses Kompliment hatte sie nur wegen dem Trank bekommen, wahrscheinlich fand er ihren Pullover sogar hässlich.

»Also wir beide, jetzt nach Hogsmeade?«, fragte er sie dann grinsend und nahm ihre Hände in seine.

»Ich bin schon verabredet«, sagte sie, ohne nachzudenken und Malfoys Blick wurde zornig. Hatte sie ihn gerade wirklich eifersüchtig gemacht?

»Mit wem? Du gehörst mir«, knurrte er jetzt fast und zog sie von der Bank hoch. Diese Facette war neu und sie gefiel Hermine ganz und gar nicht. Er war wie ein wütender Löwe, der seine Beute beschützen wollte.

Sie konnte ihm nur hinterherstolpern, als er immer noch ihre Hand fest umschlossen die große Halle verließ.

»Draco!«, versuchte sie sich jetzt gegen seinen Griff zu wehren aber er zog sie einfach näher an sich, und ehe sie sich versehen konnte, drückte er sie gegen eine Wand.

»Du gehörst mir«, murmelte er schon wieder gewohnt sanft und strich ihr vorsichtig mit einer Hand über ihre Wange.

»Nur mir«, meinte er wieder und langsam kam Hermine es viel zu viel vor. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, mit ihm zusammen zu sein.

Wild trafen seine Lippen auf ihre und Hermines Knie fingen an, weich zu werden. So energisch hatte er sie noch nie geküsst, und als seine Zunge langsam über ihre Unterlippe fuhr, warf sie alle Bedenken über Bord und schlang ihre Arme um seinen Nacken.

Sofort presste er sich noch näher an sie und drang langsam mit seiner Zunge in ihre Mundhöhle ein. Das erste Mal überhaupt wurde Hermines Zunge von einer anderen berührt und es brachte sie buchstäblich um den Verstand.

Wie Bauchschmerzen breitete sich Erregung in ihr aus und Hermine musste sich heftig atmend von ihm lösen, als sie seine Hand an ihrer Hüfte spürte. Sie wollte sich gerade den Weg unter ihren Pullover bahnen und das erinnerte sie viel zu sehr an ihren Traum. Ihre Lippen brannten und ihre Wangen waren heiß, als sie sich von Malfoy losmachte. Er ließ sie gewähren, sein Blick registrierte aber jede ihrer Bewegungen.

Und Hermine wurde plötzlich bewusst, wo sie überhaupt waren. Keine zehn Meter von Eingangstor der großen Halle und nach den Blicken, die sie geerntet hatte, hatten sie einige beobachtet.

Sofort wurde ihr nur noch heißer, falls das überhaupt noch möglich war. Benommen nahm sie einfach Malfoys Hand und zog ihn hinter sich her. Er folgte ihr wie ein verliebtes Hündchen, wortwörtlich. Vielleicht sollte sie versuchen, dominanter ihm gegenüber zu sein? Er würde ihr ja theoretisch aus der Hand fressen.

Als sie das Schloss verlassen hatten und die kühle Winterluft spürten, fühlte sich Hermine zwar nicht mehr beobachtet, dafür fing sie aber an, zu zittern. Ihre Hand umschloss immer noch Malfoys seine und es war die einzige Wärmequelle weit und breit.

Langsam ließ sie ihren Blick zu ihm gleiten, als er nichts sagte. Malfoy hatte mit einer Hand seinen Umhang ausgezogen und ließ jetzt ihre Hand los, um ihn ihr um die Schultern zu legen.

Wie sehr hatte sie sich immer einen Freund gewünscht, der so aufmerksam, so süß sein würde.

Nachdenklich starrte sie auf den Boden, während Malfoy seine Hand unter ihr Kinn legte und sie zwang, ihn anzuschauen.

»Ich liebe dich.« Nein, das tat er nicht, er sagte es nur wegen dem Trank. Sie spürte, wie sich eine Träne ihren Weg bahnte und Malfoy küsste sie einfach weg.

Hermine schloss ihre Augen und versuchte den Trank einfach zu vergessen. Für ein paar Wochen könnte alles perfekt sein.


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