Kapitel 22

15K 881 47
                                    



Kapitel 22


Hermines Kopf dröhnte, als sie schwerfällig ihre Augen öffnete. Die Brünette konnte spüren, wie etwas schwer auf ihrer Seite lag und als sie richtig wach wurde, konnte sie einen heißen gleichmäßigen Atem auf ihrem Nacken wahrnehmen.

Sie schluckte und drehte sich auf den Rücken, um Malfoy anzuschauen, der dicht an sie gedrängt, immer noch schlief. Sein Arm war jetzt auf ihren Bauch gerutscht, er lag zwar schwer dort aber es machte ihr nichts aus.

Trotzdem fragte sie sich, wie sie hier gelandet war, denn Hermine konnte sich nicht daran erinnern, mit Malfoy zusammen ins Bett gegangen zu sein. Plötzlich wurde ihr total heiß und sie hob die Bettdecke leicht an, um sie geschockt wieder sinken zu lassen. Sie war nackt, zu Malfoy wollte sie lieber nicht schauen, wahrscheinlich war er auch entblößt. Der Blonde brummte und vergrub seinen Kopf in ihrer Halsbeuge, seine dünnen Haare kitzelten sie und Hermine traute sich nicht, einzuatmen. Sie wollte sich mit der Situation abfinden, ehe sie mit ihm reden müsste. Ob er wohl wusste, was sie gemacht hatten?

Hermine starrte bestimmt zwei Minuten lang einfach auf die Wand, die gegenüber dem Bett lag. Dann entdeckte sie ihr Kleid auf dem Boden, zusammen mit seiner Anzugsjacke und ihrer Unterwäsche, eine Spur zum Bett hin, was ihre Annahme nur noch verstärkte. Sogar Knöpfe konnte sie auf dem Boden entdecken. Erst jetzt wurde ihr auch bewusst, dass sie weder in ihrem Schlafsaal noch in seinem sein konnten, sie waren wohl im Raum der Wünsche.

Die Gryffindor atmete noch einmal ein und aus und wollte dann seinen Arm von ihr lösen, um so schnell wie möglich zu fliehen. Aber er ließ nicht locker, im Gegenteil, er brummte und zog sie noch enger an sich, so dass sie wieder auf der Seite lag, ihr Kopf leicht an seine Brust gedrückt und sie traute sich, schon wieder nicht zu atmen.

»Wo willst du denn hin?«, hörte sie jetzt seine raue verschlafene Stimme, die ihr einen Schauer über den Rücken schickte. Hermine presste sich näher an seine Brust, weil sie ihm einfach nicht in die Augen schauen wollte.

»Wir hätten das nicht tun sollen Draco«, meinte sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte.

»Was haben wir denn getan?«, hörte sie ihn sofort. Er drückte sie sachte von seiner Brust weg und jetzt lagen sie Gesicht an Gesicht in den Kissen.

»Haben wir nicht ... du weißt schon?«, fragte sie irritiert nach und wollte sich gar nicht ausmalen, wo rot sie wohl gerade wurde.

»Ich habe dich verwöhnt aber wir haben nicht miteinander geschlafen«, sagte er leise und küsste sie auf die Nase. Hermine blinzelte und schluckte. Sie traute sich nicht mehr, ihm ins Gesicht zu schauen.

»Was nicht heißt, dass ich es nicht wollen würde«, murmelte er und zog sie wieder näher an sich. Ihr Kopf landete wieder auf seiner Brust und die Brünette konnte spüren, wie er seinen Kopf in ihren Locken vergrub.

Hermines Gedanken rasten. Sie hatte zugelassen, dass er etwas mit ihr machte, während sie betrunken war. Na gut, er hatte genauso viel wie sie getrunken und war deswegen auch angetrunken gewesen, aber trotzdem war es ihr verdammt unangenehm. Zudem wollte sie wissen, was er mit ihr gemacht hatte. Und in zwei Tagen war Vollmond, dann wäre das alles zwischen ihnen Geschichte. Sollte sie es ausnutzen, solange es ihre Beziehung noch gab?

Langsam schloss sie ihre Augen, viel zu sehr gefiel ihr das Gefühl, wie er sie gerade umarmte, wie ihr Kopf auf seiner Brust ruhte. Dabei sollte es ihr eigentlich peinlich sein, schließlich war sie unter der dünnen Decke nackt. Aber sie hatte aus irgendeinem Grund kein Schamgefühl. Vielleicht, weil er sie gestern Nacht offensichtlich schon nackt gesehen hatte?

»Was hast du gemacht?«, fragte sie schließlich schüchtern. Seine Worte hatten sich einfach in sie gebrannt, was meinte er mit verwöhnt?

»Es hat dir gefallen«, hörte sie ihn immer noch an ihren Haaren. War es komisch, dass sie genau wissen wollte, was er gemacht hatte?

Unsicher löste sie sich etwas von ihm, um ihm wieder ins Gesicht schauen zu können. Ihre Wangen wurden sofort heiß und sie konnte spüren, wie sich ihr Herzschlag verschnellerte. Da eine ihrer Hände an seiner Brust lag, konnte sie auch seinen schnellen Puls spüren.

»Willst du, dass ich es dir zeige?«, fragte er leise, fast flüsternd und kam mit seinem Gesicht ihrem näher.

Ihre Augen weiteten sich automatisch und ihr Mund öffnete sich, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Dann küsste er sie schon sanft und ließ eine Hand behutsam ihre Seite hoch und runter wandern.

Geschockt riss Hermine ihre Augen nur noch weiter auf und drückte ihn von sich weg. Er wehrte sich nicht, schaute sie nur grinsend an. Die Gryffindor keuchte und konnte immer noch seine Berührungen an ihrem Körper spüren.

Unsicher setzte sie sich auf und umklammerte die Decke. Dann versuchte sie möglichst so aufzustehen, das Malfoy ihren Körper nicht sehen konnte, und bückte sich nach ihrer Unterwäsche.

Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, schaute er nicht zu ihr. Schnell ließ sie die Decke fallen und schlüpfte in ihre Wäsche und schließlich noch in ihr Kleid.

Sie drehte sich wieder um und starrte auf seinen nackten Oberkörper, und atmete erleichtert auf, als sie sah, dass er noch seine Anzughose trug, also hatte er wahrscheinlich die Wahrheit gesagt. Womöglich konnte er sie wegen des Trankes nicht mal anlügen.

»Montag kurz vor Mitternacht hier«, sagte sie ihm, während sie abwährend die Arme verschränkte.

»Was ist mit morgen?«, fragte er nach und runzelte seine Stirn.

»Das mache ich lieber allein«, meinte Hermine und biss sich auf ihre Lippe. Schnell trat sie ein paar Schritte nach hinten, um auf mehr als drei Meter Abstand zu kommen.

»Komm schon Granger, du brauchst jetzt keine Angst vor mir haben«, meinte Malfoy spöttisch und Hermine verzog ihr Gesicht.

»Versuch mir einfach, bis dahin aus dem Weg zu gehen«, sagte sie, während sie sich schon Richtung Tür aufmachte.

»Ich habe dich nur ganz leicht berührt und ein paarmal geleckt, dann bist du schon gekommen und sofort eingeschlafen, das wolltest du doch wissen?«, hörte sie ihn und anschließend seine laute Lache. Sie drehte sich nicht mehr um, sondern verließ mit glühendem Kopf den Raum der Wünsche.


ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt