7. Kapitel

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Drei Tage waren jetzt schon vergangen und die Wachen hatten mich noch nicht gefunden.
Was ich als gutes Zeichen ansah.
Smoke graste auf einer kleinen Wiese, die am Ende des riesigen Wasserfalls lag, wo ich auf einem kleinen Felsen ein paar Beeren aß.
Weitere Kräfte hatten sich noch nicht gezeigt und ich wusste nicht ob ich enttäuscht oder glücklich sein sollte.
Ich meine das war nicht ich.
Ich verletzte keinen Menschen und ich hätte mir auch nie erträumt, dass ich je einmal vor der königlichen Wache flüchten müsste.
Die Sonne ging bald unter und ich breitete meinen samtweichen Umhang, neben der ,auf dem Boden liegende, Satteltasche auf der grünen Wiese aus.
»Morgen werden wir weiterreisen,«
sagte ich und klopfte Smoke leicht auf den Hals.
Dann legte ich mich seitlich auf den Umhang. Es war zwar nicht gerade das bequemste Bett, aber es war besser als nichts.
Ich schloss meine Augen und wollte gerade einschlafen, als ich Smoke plötzlich wiehern hörte.
Sofort sprang ich auf, die eine Hand an meinem Gürtel, wo sich der Dolch befand.
Meine Hand schloß sich fest um den eiskalten Griff und ich zog ihn raus.
Vor mir hörte ich Stimmen, Rufe und laute, scheppernde Schritte. Die Wachen trugen also ihre Rüstung.
Ich nahm Smoke's Zaumzeug in die Hand und führte sie hinter ein paar nahstehende  Bäume. Sie wieherte wieder und ich legte einen Finger vor die Lippen.
»Pscht...Ganz ruhig Smoke.«
Smoke hörte auf zu wiehern und ich presste mich mit dem Rücken dicht an die dicke Baumrinde.
Ich wagte es kurz in die Richtung der Wachen zu schauen und sah sie mit 10 Wachen bei dem vergessenen Umhang und der Satteltasche stehen. Zwei von ihnen trugen nur Brustpanzer als Schutz und beide hatten Bogen und Pfeile. In der Eile hatte ich die zwei Sachen ganz vergessen. Innerlich verfluchte ich mich selber. Im Wald kannte ich mich kaum aus und ich wusste auch nicht wirklich was giftig war und was nicht.
Ich musste beides liegen lassen.
Leise schlich ich mich mit Smoke in die Richtung des Wasserfalls.
Als wir am Anfang des Wasserfalls ankamen, setzte ich mich wieder auf Smoke's Rücken und sie galoppierte auf der Stelle los.
Einer der Wachen sah uns rief die anderen.
Kurz vorm Wasserfall setzte Smoke zum Sprung an und sie sprang darüber.
Der Wasserfall war doppelt so breit wie Smoke.
Plötzlich surrte ein Pfeil auf mich zu und bohrte sich tief in ein mein Bein.
Ich schrie auf und fiel vom Pferd. Knapp neben mir der rauschende Wasserfall.
Meine Hand umfasste den Pfeil und ich zog ihn mit aller Kraft heraus.
Der zweite Pfeil landete direkt neben mir auf dem Boden.
»Smoke! Renn!« rief ich und sie galoppierte blitzschnell los.
Krampfhaft versuchte ich aufzustehen, doch meine Heilfähigkeiten kamen noch nicht.
»Jetzt haben wir dich, Drachenmädchen.«
Vor mir stand der berüchtigte Drachentöter, Kaylan. Ich hatte immer nur von ihm gehört und für mich waren es keine guten Gerüchte.
Er kniete sich hin und schaute mich verächtlich an.
Seine Stimme kam mir so bekannt vor...
Angst kroch sich in meinen Körper und ich versuchte ein wenig seitlich wegzurutschen.
Ich wollte noch nicht sterben. Nicht heute.
Da alle Wachen mit ihren Silberschwertern auf mich zeigten, konnte ich ihn schlecht treten. Das wäre zu gefährlich.
Meine Gedanken schweiften zu dieser ungeheuren Wut und ich erstellte in meinem Kopf einen riskanten Plan.
»Glaubt ihr ernsthaft ihr könnt jemanden wie mich besiegen? Ich liege zwar am Boden. Aber ich könnte euch sogar im Schlaf kalt machen. Lasst ihr euch mit mir auf einen Zweikampf ein?« forderte ich ihn heraus und versuchte meine Angst zu verstecken.
Alle einschließlich Kaylan lachten los.
»Na gut,« sagte er und grinste mich widerlich an. Die Wachen zogen ihre Waffen zurück und Kaylan und ich stellten uns gegenüber, während er seine zwei Schwerter und ich meinen Dolch fallen ließ. Ich versuchte nicht über meine fast unerträglichen Schmerzen im Bein nachzudenken und begab mich in Angriffsstellung. Was er mir gleich machte.
»Dann los, Püppchen.«

Die Augen des Drachen - Erwacht (in Überarbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt