Kapitel 2

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Gegen halb 9 stand Susan auf. Sie war von allein aufgewacht. Meistens brauchte sie den Wecker nicht zu stellen, sie wachte nach acht bis neun Stunden einfach auf. Das Date mit Drew gestern war sehr schön gewesen und sie hatte richtig gute Laune.
Nachdem sie gefrühstückt hatte, ging sie ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Ihre hellbraunen Augen funkelten ihr freundlich entgegen und ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln. Der Tag mit ihren Freundinnen würde wunderbar werden, trotz der Lernerei.
Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, war es schon dreiviertel zehn. Schnell holte sie den Süßkram, den sie gestern noch gekauft hatte und stellte die Schüssel in ihr Zimmer. Extra süßes Popcorn für Leah, Apfelringe für Marilyn und Erdbeerschokolade für Emma.
Da läutete es auch schon. Eilig lief sie die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Vor ihr stand Emma, breit grinsend mit einer missmutig dreinschauenden Leah förmlich im Schlepptau. "Ich dachte mir, dass ich auf dem Weg zu dir auch gleich mal bei unserem Mathegenie hier vorbeischaue, damit sie auch wirklich kommt und nicht irgendeine Ausrede vorschiebt."
Leah verzog den Mund und hastig zog Susan die beiden zu sich ins Haus. Doch ehe sie die Tür schließen konnte, hörte sie schnelle Schritte und dann rief eine nur allzu bekannte Stimme: "Moment!" "Guten Morgen, Marilyn.", grüßte Susan freundlich und hielt die Tür nochmals auf, damit auch Marilyn reinkommen konnte.
"Sorry, dass ich zu spät bin, aber meine Tante wollte mich einfach nicht gehen lassen."
Die beiden gingen nach oben, wo Emma und Leah es sich schon auf dem Bett bequem gemacht hatten. "Kein Problem, jetzt bist du ja da."
"Hallo", meinte Marilyn nur knapp, lächelte aber dabei. "Na du siehst ja richtig begeistert aus Leah."
"Ja, mir is' auch schon ganz übel bei dem Gedanken, den ersten Ferientag mit Mathe und Literatur zu verbringen und nicht mit einem netten Jungen."
"Ich wäre jetzt allerdings auch lieber draußen, würde im Park spazieren oder mich auf eine Wiese legen.", sagte Emma daraufhin und blickte verträumt aus dem Fenster.
"Ihr zerstört meine ganze Arbeitsmoral", erwiderte Susan daraufhin lächelnd und setzte sich zu ihren Freundinnen.
"Marilyn, du sitzt näher dran. Kannst du mir mal bitte das Popcorn geben?" "Ja klar, Moment. Hier Leah."
"Also, womit fangen wir an?", fragte die und nahm sich eine ganze Hand von dem klebrigen Zeugs.
Susan griff zielstrebig nach dem Mathebuch auf ihrem Nachttisch und wollte gerade vorschlagen vielleicht doch lieber nach unten ins Wohnzimmer zu gehen, da passierte etwas Merkwürdiges.
Ein gewaltiger Ruck durchfuhr die Vier und plötzlich lösten sich Bett und Boden unter ihren Füßen in Luft auf. Das Parkett mit dem orangenem Teppich verschwandt einfach. Das gesamte Zimmer war auf ein Mal nicht mehr da. Die Mädchen fielen wie durch ein riesiges Loch.
Marilyn, die selten Schwäche zeigte, blickte Susan angsterfüllt an. Emma stieß einen spitzen Schrei aus und klammerte sich an Leahs Arm fest. Die hatte vor Schreck die Schüssel mit dem Popcorn umgekippt, die daraufhin augenblicklich verschwandt. Jetzt gab es nur noch sie vier und diesen unendlichen Fall, hinein in einen tiefschwarzen unbekannten Abgrund, der in Wirklichkeit nicht einmal drei Sekunden dauerte. Und keine von ihnen wusste, wo sie ankommen würden.

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