"Von nun an bin ich für euch Meister Neret. Ich werde euch den Umgang mit euren neuen Kräften lehren und euch in Kampfkunst unterrichten. Es wird nicht einfach werden, aber all das braucht ihr, um eure Aufgabe gewissenhaft ausüben zu können, so wie man es von euch erwartet."
Er ging in langen Schritten an ihnen vorbei. "Folgt mir. Ich zeige euch, wo wir ab sofort trainieren werden."
Leah blieb abrupt stehen. "Moment, stop mal. Trainieren, jetzt? Ich mein-" Weiter kam sie nicht, denn ihr neuer Meister drehte sich zu ihr um und sagte ohne eine Miene zu verziehen: "Natürlich."
Leah starrt ihn nur an. Ihr lag schon eine Erwiderung auf der Zunge, dann jedoch ließ sie es bleiben. Das hatte ja eh keinen Sinn.
Susan lief ein bisschen schneller, damit sie auf selber Höhe gingen. "Vergiss doch mal, dass er Training gesagt hat, Leah. Bist du garnicht aufgeregt über das, was gleich passieren wird? Wir werden das erste Mal unsere Elemente beschwören." Leah blickte in die hellbraunen Augen ihrer Freundin und dann auf ihre Handfläche, in der ihr Kristall verschwunden war. Stimmt ja, überlegte sie, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Für einen Moment war sie in Gedanken versunken und versuchte sich vorzustellen, welche neuen Fähigkeiten sie wohl haben würde. Sie war tatsächlich aufgeregt und sie freute sich auf das kommende, aber das sollten die anderen nicht wissen und so verkniff sie sich ihr Lächeln und sagte stattdessen: "Mich nervt einfach nur dieses ständige 'Rumgerenne. Bei dem, was wir hier laufen, kann man doch glatt auf's Ausdauertraining verzichten."
Von vorne hörten sie den Meister leise Lachen. "Mit nichten, Leah. Um das Ausdauertraining wirst du dich wohl kaum drücken können, aber du bist ja sportlich, also mach ich mir da keine Sorgen."
Bevor Susan sich einmischen und fragen konnte, woher er das eigentlich alles über sie wusste, sprach Ir Neret schon weiter.
"Ich bringe euch zu den Holo-Räumen, dort-"
Er wurde durch Susans Gekicher unterbrochen. "Holo-Räume, so wie die Holo-Decks in Star Trek? Wie krass. Das es sowas tatsächlich gibt."
"Was bitte ist Star Trek?" Die komplett dunklen Augen des Mannes spiegelten seine Irritation, als er sich zu Susan umdtehte. Daraufhin musste die jedoch nur noch mehr lachen und Emma stimmte mit ein.
"Irgendwie ist das hier tatsächlich ein bisschen wie in Star Trek. Ganz normale Menschen brechen in 'fremde Welten auf, um ihnen unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu entdecken' und zu schützen." Beim Sprechen hatte sie das Next Generation Intro im O-Ton nachgesprochen.
"Ich wusste gar nich', dass du so ein Star Trek Fan bist, Emma", meinte Leah dann und hob belustigt eine Augenbraue.
Daraufhin wurde die rot. "Naja, ich hab das immer mit meinem Dad geguckt, als ich klein war. Eigentlich ist er der Trekki in unserer Familie." Sie hob entschuldigend die Schultern. "Und jetz, wo er sich die DVDs gekauft hat, guck ich es manchmal mit meinen Geschwistern."
Leah schmunzelte.
"Aber echt, wenn man darüber nachdenkt, passt das wirklich gut. Meister Neret ist der besonnene und einzig wahre Captain Jean-Luc Picard, Susan ist der erste Offizier Commander William T. Riker, mutig und entschlossen, jede noch so schwierige Aufgabe anzugehen. Leah ist ein bisschen wie Lwaxana Troi, die verliebt sich auch in jedes männliche Wesen, das sie sieht und Marilyn hier ist unser Commander Data, unfähig zu irgendeiner Art Emotion, aber trotzdem immer versucht menschlich zu wirken." Sie lächelte die Schwarzhaarige schelmisch an, die tat dagegen so, als habe sie den letzten Teil überhört.
"Und wer bist du dann?", fragte Susan und Emma antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Schiffscounselor Deanna Troi. Sie ist Betazuid und daher sehr emphatisch. Sie hilft außerdem wo sie nur kann und steht allen beratend zur Seite."
"Auf deine Ratschläge können wir gerne verzichten, Emma", revanchierte sich Marilyn.
Doch bevor die Angesprochene etwas kontern konnte und es zu einem ihrer berüchtigten Kleinkriege kam, wurde sie von Meister Neret unterbrochen.
"Ich erlaube mir eure kleine Star Trek Diskussion und die angehende Streitigkeit zu unterbinden und erkläre euch lieber die Funktionsweise der Holo-Räume. Wir sind nämlich gleich da. In der Tat steht Holo für Hologram, wodurch sich wiederum der Zweck dieser Räume erkennen lässt. Es ist möglich jeden einzelnen zu programmieren, sodass er ein gewünschtes Bild der Wirklichkeit erzeugt. Dabei ist die räumliche Ausdehnung dieser zweiten Realität faktisch unbegrenzt. Eurer Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt, allerdings ist diese dann erschreckend realistisch. Generiert ihr eine Eislandschaft wird euch kalt werden, kämpft ihr gegen Gegner, könnt ihr ihre Schläge spüren und so weiter. Gebt also trotz allem gut auf euch Acht."
Damit standen sie vor einer Reihe transparenter Schiebetüren, durch die man in kahle graue Räume blicken konnte. Rechts von jeder Tür befand sich ein weiß verkleideter Kasten mit einem Eingabefeld, einem kleinen TouchScreen und Lautsprecher, der offenbar eine Gegensprechfunktion erfüllte.
"Wie ihr seht, gibt es mehrere dieser Räume. Jede von euch wird einen davon betreten. Ich habe für jeden ein spezielles Programm geschrieben, das euch dabei helfen wird, eure Kräfte das erste Mal freizusetzen."
Alle vier zogen hörbar die Luft ein. Jetzt war es also soweit.
Ihr Meister tippte etwas in die vier Konsolen ein und platzierte jede vor einem der Räume.
"Ihr werdet alle gleichzeitig in die Holo-Räume gehen. Habt keine Angst, euch wird nichts passieren. Wenn ihr euch konzentriert und an euer Element denkt, wird es euch gelingen, seine Kraft in euch zu wecken."
Damit ließ er sie allein stehen, ging über den langen Flur und verschwand um die nächste Ecke.
Die Mädchen schauten sich unsicher an.
"Der hat uns jetz' nich' ernsthaft hier stehen lassen?" Leah war fassungslos. "Das kann der doch nich machen!"
"Und was machen wir jetzt?", fragte Emma ängstlich.
Marilyn rollte mit den Augen. "Na genau das, was er gesagt hat."
Susan drehte sich zu ihrer besten Freundin. "Hey Emma, du packst das! Du bist stark. Du liebst Blumen und jetzt musst du auch nichts anderes tun als das."
Emma wollte zu ihr gehen und sie umarmen doch dann öffneten sich die Türen.
Susan lächelte ihre Freundin ein letztes Mal an, dann betrat sie den Raum.
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Guardians
ParanormalDie vier Freundinnen Susan, Emma, Leah und Marilyn haben mit den alltäglichen Problemen typischer Jugendlicher zu kämpfen, als ein Ereignis ihr Leben schlagartig verändert... Sie werden zu Guardians, zu Beschützern der Welten. Ausgestattet mit der K...