Gegen 8:50 Uhr stand Emma im kleinen Bad und zog sich ihr rosanes Sport-Top an. Die graue etwas weiter geschnittene Jogginghose trug sie bereits. Dann schnappte sie sich ihre große Sporttasche, in die sie schon gestern Abend alles Mögliche hineingeschmissen hatte: Make-up, ein Wechsel-T-Schirt, ein kleines erste Hilfe-Set, man wusste ja nie, und und und. Noch einen Blick in den Spiegel und sie beschloss sich den Pony doch aus dem Gesicht zu klemmen.
Dann war es ungefähr eine Minute vor um. Inständig hoffte sie, dass jetzt niemand hereinkam und kaum hatte sie zuende gedacht, war sie verschwunden - und fand sich im Transportraum wieder.
Neben ihr standen eine verschlafene Leah, eine ernst dreinblickende Marilyn und Susan, die ihr leicht zuzwinkerte.
"Ah, wie ich sehe, habt ihr euch alle schon umgezogen. Sehr gut. Dann lasst uns keine Zeit verlieren und gleich anfangen."
Ohne weitere Umschweife lief er los und sprach dann im Gehen weiter: "Wir werden euer Training in einem der Holo-Räume beginnen. Zuerst macht ihr ein paar Erwärmungsübungen, dann wird gelaufen und den Hauptteil bildet körperliches Training - Kampftechniken und Fittness."
Da sie zügig gelaufen waren, erreichten sie bald die Holo-Station.
Emma schluckte. Sie war wahnsinnig aufgeregt. Auch Leah und Susan schienen etwas angespannt zu sein, nur Marilyn lächelte leicht.
Ir Neret ging zur Schaltkonsole und beugte sich zum Lautsprecher. "Trainingsprogramm A1 starten." Daraufhin war ein Surren zu hören, der Computer generierte die gewünschte Umgebung.
"Es ist lediglich einer einfachen Turnhalle nachempfunden, beinhaltet jedoch alles, was ihr brauchen werdet."
Wie um seine Worte zu bestätigen, schob sich in diesem Moment die Tür zur Seite.
'Einfach' war untertrieben, die Anlage erinnerte mehr an ein modernes Fitness-Center. Vom großen Hauptraum, in dem sie sich befanden, der offenbar dem Ausdauertraining diente, gingen weitere Türen ab und wie sich herausstellte gab es für jedes Trainingsprogramm einen geeigneten Raum. Einen für das Krafttraining mit Hanteln und Stemmmaschienen, einen für das Techniktraining mit unterschiedlich schweren Boxsäcken und Bratzen in verschiedenen Größen, und so weiter.
Nach ihrem kleinen Rundgang waren sie nun wieder im Hauptraum.
Im Gegensatz zu den Mädchen trug Ir Neret keine Sportbekleidung, sondern immer noch oder schon wieder sein langes Gewand.
"Ihr macht jetzt zuerst ein paar Dehnungsübungen, ich denke, das schafft ihr ohne meine Anleitung." Er baute sich vor ihnen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war das erste Mal, dass die Vier ihn nicht freundlich, sondern eher mürrisch erlebten und es fühlte sich irgendwie nicht richtig an.
Susan fühlte sich unangehehm an einen ehemaligen Sportlehrer erinnert, der auch immer und konsequent schlechte Laune gehabt hatte.
Unter den strengen Blicken des Meisters dehnten sich die Mädchen, so wie sie es auch im Sportunterricht taten. Leah zeigte ihnen welche Übungen am besten geeignet waren, als Cheerleaderin hatte sie einfach am meisten Ahnung von diesen Sachen.
Als sie fertig waren, schien sich ihr Meister ein wenig entspannt zu haben und setzte sich auf eine der Bänke, die an der Wand standen. "Und jetzt laufen!"
"Also langsam könnte er ma' damit aufhören, das verdirbt einem ja richtig die Laune", beschwerte sich Leah dann flüsternd bevor sie sich in Bewegung setzte.
"Das finde ich allerdings auch", meinte Susan. "Er erinnert mich so irgendwie an Mister Deckard."
Emma, die ein Stück hinter ihnen lief, kicherte und schloss zu ihnen auf. "Stimmt, der hat auch immer so geguckt, als hätte jemand seine Lieblingsmarmelade alle gemacht."
Das brachte auch Marilyn zum Lachen. "Oh man, wie soll man sich aufs Laufen konzentrieren, wenn ihr über diesen Vogel redet. Ich fand den schon immer komisch."
"Apropo komisch. Was is' das denn bitte für'n Tempo, das ihr da drauf habt? Macht ma' 'nen bisschen schneller, wir wollen ja nich' einschlafen!" Damit zwinkerte Leah ihnen schelmisch zu und beschleunigte ihr Tempo.
"Die Herausforderung nehme ich an", meinte Marilyn dann und verkürzte ihren Abstand zu der Blonden.
Augenrollend ergab sich Emma ihrem Schicksal und lief ebenfalls schneller - zumindest ein wenig.
Susan lächelte kopfschüttelnd. So kannte sie ihre Freundinnen, das war so typisch für die drei.
Dann beschleunigte sie ebenfalls.

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Guardians
ParanormalDie vier Freundinnen Susan, Emma, Leah und Marilyn haben mit den alltäglichen Problemen typischer Jugendlicher zu kämpfen, als ein Ereignis ihr Leben schlagartig verändert... Sie werden zu Guardians, zu Beschützern der Welten. Ausgestattet mit der K...