11. BBQ unter Freunden

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Owen stand am Steg „seiner" Bucht und sog tief die salzige Luft ein und genoss wie sich seine Lungen damit füllten.

Ahhhh... Frischluft, wie sehr man so etwas vermissen konnte wurde ihm erst jetzt bewusst.

Dieses kleine Fleckchen Erde war sein zu Hause, das er sich nach seinen Vorstellungen so zurecht gemacht hatte, wie es nirgends sonst auf der Welt möglich gewesen wäre, auch wenn er es manchmal vermisste einfach zur Tür hinaus zu spazieren und an keine Grenze zu stoßen so weit er lief. Einfach ohne irgendeine Fähre zu besteigen seine Schwester und Nichten besuchen, oder mal eben bei seinen Eltern vorbei zu schauen.

Das war nun mal der Preis dieses Jobs gewesen, nicht dass das bei der Navy immer einfach gewesen wäre, wenn man so auf einem Ozean herumschipperte und doch war es anders ganzjährig auf dieser Insel zu leben.

Aber heute war das nicht wichtig. Er hatte vergessen wie tröstlich ein Himmel sein konnte und Wind in seinem Haar.

Beinahe drei Wochen eingesperrt in einem kleinen, fensterlosen Raum, ohne zu wissen, wann er ihn wieder verlassen würde, hatten ihm bewusst werden lassen, wie kostbar das Gefühl von Freiheit sein konnte. Dass eine noch so enge Koje mit schnarchenden Kameraden um ihn herum und der Gewissheit die Oberfläche bald wieder zu erreichen, im stickigsten U – Boot der US Navy immer noch angenehmer sein konnte, als neben einem sterbenskranken Velociraptor auf einer ungemütlichen, unwesentlich größeren Pritsche als er selbst, zu liegen und an die Decke zu starren.

Einige Male hatte er versucht sich vorzustellen ein sanfter Wellengang würde ihn wie auf dem Meer, in den Schlaf schaukeln. Es war ihm so lange gelungen bis ihn der nervige Alarmton seines Handys nach jeweils zwei Stunden geweckt hatte, um ihn daran zu erinnern, dass er sich um seine Patientin kümmern musste.

Wahrscheinlich würde er die ganze Nacht die Türen und Fenster auflassen um zu spüren , dass draußen der Wind die Blätter in den Bäumen bewegte.

Er ging zurück zum Bungalow ohne eine Tür zu schließen.

Bin ich jetzt klaustrophobisch?

Er zuckte über sein eigenes Verhalten die Schultern und um sich selbst zu beweisen, dass es nicht so war ging er zur Türe und klappte sie zu, um sie im selben Augenblick wieder zu öffnen.

Sie sieht geschlossen einfach nicht gut aus! redete er sich ein.

Er ging zum Kühlschrank und öffnete ihn.

Das einzige, was an neuen Lebensmitteln hinzugekommen war, war ein 6 - er Träger Bier an dem ein Zettel hing : Genieß es - Barry.

Owen grinste.

„... nett... aber irgendwie stehe ich immer ohne was zu Essen da..." redete er mit sich selbst und beförderte die paar Lebensmittel die der Kühlschrank noch enthielt in den Müll, da sie inzwischen verdorben waren „ schade das mir hierher niemand ein Versorgungskörbchen bringt..." murmelte er.

Er griff eine Flasche aus dem Paket heraus, öffnete sie und ging wieder nach draußen, zurück zu seinem Steg. Er hielt das Behältnis gegen die untergehende Sonne.

„Danke Blue, dass du dir wenigstens die Mühe gemacht hast gesund zu werden...Prost." meinte er zufrieden und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche und kostete das Gefühl des kühlen Getränks aus, als es seine Kehle hinunterrann.

Owen ließ sich in den Campingstuhl fallen, den er genau an der richtigen Stelle postiert hatte, um zu sehen wann die Sonne im Meer ertrank und stellte im selben Moment fest, dass es überhaupt keine gute Idee war sich zu setzen.

Denn die Müdigkeit kam schlagartig über ihn, in dem Moment als sich die Ruhe auf ihn legte, nach welcher seinen Körper die letzten Tage so sehr verlangt hatte.

Why we never had a 2nd Date     ©Lina Schön   AUGUST  2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt