Kapitel 4 - Under My Skin

233 7 1
                                    

Kapitel 4 – Under My Skin

An der Nacht zu dritt in Liz' Bett, war eigentlich nichts auszusetzen, bis auf die Tatsache, dass mein Kopf mir schon wieder Streiche spielte. Erst hatte ich einen schönen Traum; ich träumte von den grünen Wiesen Irlands, auf denen ich mit Abbey ritt. Alles war perfekt, zu perfekt, denn dann wurde der Traum langsam zu einem Albtraum.Ich saß wieder, wie so oft in meinem Träumen, auf dem Flur, dem schrecklichen weißen Krankenhausflur, vor dem Zimmer in dem meine Mutter so lange lag. Ich saß auf den kahlen, harten Plastikstühlen und hörte nur das leise Ticken meiner Armbanduhr. Das rhytmische Ticken und meinen Herzschlag, mehr war da nicht außer der beängstigen Stille. Nachdem ich lange das Bild, von dieser einen bekannten, grünen Wiese, gegenüber an der Wand, angestarrt hatte, stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab und seufzte. An mir vorbei rannten Ärzte direkt in das Zimmer meiner Mum. Die Tür blieb offen und ich rannte hinterher. In dem schrecklichen Zimmer herrschte Chaos. Ich hörte viele hektische Rufe und Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Sie rannten durch das Zimmer, holten irgendwelche Geräte und schrien nach Medikamenten. Zwei starke Arme hielten mich zurück als eine tiefe, männliche Stimme sagte: „Es tut mir leid, wir können nichts mehr für sie tun. Zeitpunkt des Todes 18:37 Uhr." Dann veränderte sich der Traum wieder und ich lang wieder auf einer der grünen Wiesen, aber diesmal mit Shaun neben mir. Wir hielten unsere Hände und ich gestand ihm meine Gefühle für ihn (Wo auch immer ich mir diese in meinen Träumen einbildete), als er bitter lachte und sagte: „Dich lieben? Das könnte ich nie. Sieh dich doch mal selber an, wieso sollte ich mit einer wie dir rumhängen? Du bist viel zu kompliziert und verkorkst! Du bringst nur Probleme mit dir, so etwas brauche ich nicht in meiner perfekten Welt! Ich bin perfekt und du bist es nicht." Es ertönten wieder Piep Geräusche von Krankenhaus-Elektronik und das Ticken meiner Uhr. Alles wuschelte durcheinander, da war die grüne Umwelt um mich rum, dazu aber die Stimmen, die Abwechselnd die Worte von Shaun und die des Arztes wiederholen. In meinem Traum brach ich in Tränen aufgelöst zusammen.

Und im Hier und Jetzt wachte ich schweißgebadet auf. Vorsichtig krabbelte ich über Megan und fand schließlich im dunkeln die Tür. Im Flur versuchte ich mich erst einmal zu orientieren. „Nur ein Traum. Emma, es war nur ein Traum!", versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Schließlich fand ich das Badezimmer und schaltete das Licht an. „Ganz ruhig bleiben," aber diese Versuche mich zu beruhigen scheiterten. Mein Kopf wurde die Bilder einfach nicht los. Diese Mischung aus realen Erinnerungen und inneren Ängsten, machte mich vollkommen fertig. Mein Spiegelbild gab exakt das wieder, was in mir vorging. Durch den Schweiß klebten mir die Haare im Gesicht und ich hatte tiefe dunkle Schatten unter meinen Augen. Ich spritze mir etwas Wasser ins Gesicht und band mir die Haare wieder zusammen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon fast halb fünf Uhr morgens war. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es schon langsam hell draußen wurde und die Vögel, die gerade aufwachten schon vollkommen verrückt spielten. Doch mein eigener Körper war viel zu erschöpft um den Tag schon zu beginnen. Also schleppte ich mich zurück ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Dieser Traum ging mir nicht aus dem Kopf. Diese Szene des Todes meiner Mum war mir nur allzu bekannt. Ich hatte diesen Traum immer mal wieder, aber dieses Mal kam mir schlimmer als sonst vor. Und die Szene mit Shaun war mir komplett neu. Quälten mich in meinem Unterbewusstsein diese Vorstellungen und diese Selbstzweifel? Ich hatte vorher nicht daran gedacht, aber mein Traum hatte Recht, was sollte man mit mir denn schon groß anstellen? Ich war nicht witzig, nicht außergewöhnlich. Ich war einfach langweilig und verkorkst. Wie konnte Shaun mir in so kurzer Zeit so sehr unter die Haut gehen? Diese Gedanken quälten mich noch eine Ewigkeit aber irgendwann fielen mir doch die Augen wieder zu und ich schlief ein. Diesmal in einen Traumlosen, aber trotzdem unruhigen Schlaf.

...

„Sollten wir sie wecken?" Hm? Nein, weckt mich bloß nicht! Bitte! Bitte!Aber meine Gebete wurden leider nicht erhört. „Emma-lein, aufwachen." Es war Megans Stimme, die mich aus meinem wohlverdienten Schlaf riss.

Not Another Summer Love Story!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt