Kapitel 16 - What Nightmares Are Made Of

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Kapitel 16 – What Nightmares Are Made Of

Ich verabschiedete mich noch am Abend von allen, bevor ich ins Bett ging. Insgeheim hoffte ich nämlich, dass ich morgen früh nicht aufstehen musste um das zu tun. Hätte ich aber durchaus machen können, denn ich war bereits um sieben Uhr wach und lauschte den Geräuschen im Haus. Aber weil ich auf das Chaos unten keine Lust hatte, blieb ich einfach liegen und hörte von hier aus zu, wie Onkel Brent seinen Mädels ständig zurief, dass sie sich beeilen sollen. Dann hörte ich endlich die Haustür zufallen, wartete noch ein paar Minuten und stand dann auf. Es war schon komisch, das sonst so belebte Haus, so ruhig vorzufinden, aber es war ein gutes Gefühl. Unten in der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch:

Guten Morgen Emma, mach dir zwei schöne Tage!

Wenn irgendwas ist, ruf uns an. Essen steht genug im Kühlschrank.

Hab dich lieb, Maggie & der Rest.

P.S.: Ich bring dir ein Stück Hochzeitstorte mit. – Liz :*

Diese Nachricht zauberte mich ein Schmunzeln ins Gesicht. Das war typisch für Maggie. Ihre Überfürsorglichkeit war noch mal auf einem ganz anderen Level als die von meiner Patentante Susan. Die Beiden würden sich wirklich prima verstehen. Ich schnappte mir etwas zu Essen und einen Kaffee und setzte mich dann auf die Couch ins Wohnzimmer. Dort zappte ich durch das Fernsehprogramm und blieb bei irgendeiner Comedy-Sitcom hängen. Es Interessierte mich überhaupt nicht, was die Schauspieler dort für unlustige Sprüche losließen, aber es war immerhin ein besserer Zeitvertreib als in meinem Zimmer die Wand anzustarren. Kurzzeitig zweifelte ich ein wenig an meiner Entscheidung alleine hier zu bleiben. Wenn ich mitgefahren wäre, hätte ich wenigstens die Zwillinge bei mir gehabt und hier war ich nur alleine mit meinen Gedanken. Es schlich sich der Gedanke in meinen Kopf, dass Shaun jetzt hier bei mir sein könnte, wenn ich es nicht so ruiniert hätte.

Irgendwann reichte es mir doch und ich hielt es im Haus nicht mehr aus. Ich ging hoch und schnappte mir mein Buch, was ich seit Tagen versuchte zu lesen und setzte mich auf meinen Balkon in den Schatten. Dort saß ich eine Weile, mal las ich etwas und mal schaute ich den Bäumen zu, wie sie sich im Wind bewegten. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, schloss die Augen für einen Moment und atmete tief durch. Trotzdem kam ich einfach nicht zur Ruhe. Schon seit gestern erwischte ich mich dabei, wie ich alle paar Minuten auf mein Handy sah, worüber ich mich selber ärgerte. Warum sollte er sich noch mal bei mir melden? Er hatte mir doch selber gesagt, dass er Abstand brauch. Ich solle mir über meine Gefühle klarwerden, hat er gesagt. Ja ganz toll. Hätte ich das nicht schon längst getan, wenn ich es gekonnt hätte? Es machte mich förmlich wahnsinnig nicht über alles die Kontrolle zu haben. Und es machte mich noch wahnsinniger, dass er mir die Tür zu gemacht hat. Die Hintertür, die ich mir so schön offengelassen hatte. Ich stöhnte auf und schob diese Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes. So kann es doch nicht weitergehen, irgendwas muss ich doch tun können um diese innere Unruhe aus mir zu vertreiben!

Mit meiner Strickjacke in der einen und einem Sack Möhren in der anderen Hand machte ich mich auf den Weg zum Pferdestall. Dort sattelte meine Stute und ritt ohne Ziel drauf los, in der Hoffnung der Wind würde mir den Kopf ordentlich durchlüften. Wir ritten eine Weile durch die Gegend und irgendwie lenkte es mich dann zu meinem Lieblingsplatz, zu der Wiese, auf der ich auch schon mal mit Shaun war. Ich sprang von Abbey und ging auf einen der vielen großen Bäume zu. Dort band ich sie fest und ließ mich auf die Erde sinken, wo ich hoch in den Himmel sah bis ich nicht mehr wusste ob die Wolken sich so schnell bewegten, oder die Erde sich so schnell drehte. Was ich sah, fühlte sich wie eine gute Repräsentation an von dem was ich fühlte. Wo bleibt die Zeit und warum muss alles Gute immer so schnell vorbeigehen? Ich tat das, was er von mir verlangt hatte: ich dachte über mich und Shaun nach. Mir war völlig klar, dass ich ihn mehr als nur einen guten Freund mochte, sogar sehr viel mehr. Aber wie zur Hölle, sollte das funktionieren? Er wohnt hier und ich in Deutschland. Sowas hält doch keine vernünftige Beziehung aus! Es steht doch schon in den Sternen, dass wir nur daran scheitern können, also warum versuchen? Warum uns unnötig quälen, wenn wir das auch genau so gut verhindern können? Die Frage ist dabei nur, ob ich uns jetzt weniger quäle... Ich bin mir inzwischen auch ziemlich sicher, dass Shaun das alles auch wusste, aber er es nur nicht geschafft hat mir zu sagen, dass ihm das alles egal ist. Er wartete nur darauf, dass mir das klar wird.

Not Another Summer Love Story!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt