Das Leben in Florida mit Freunden

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Ich machte mich am nächsten Tag fertig, um nach Florida zu reisen! Ich hasste reisen und Umzüge noch mehr. Für mich war es, als wäre ich wieder einmal auf der Flucht, so wie damals, aber auch hier schien ich keine andere Wahl zu haben. Ich und meine Freunde waren dazu aus erwählt, diese Stadt zu beschützen. Innerlich stellte sich mir die Frage, warum man uns Freaks (genau genommen sind wir ja auch nichts anderes!) eine ganze Stadt anvertrauen sollte.
Wir kamen in unserem neuen Zuhause an und staunten nicht schlecht, als wir das riesige Gebäude entdeckten. Meine Freunde rasteten förmlich aus, und ich, naja, ich stand am Rand und beobachtete das ganze Schauspiel. Ich glaube, ich sollte euch langsam meine Freunde vorstellen.

Gut, fangen wir gleich mal an mit Lia, sie hat ihren Namen schon immer gehasst und nannte sich, nachdem sie von Shield adoptiert wurde, Katharina, von uns kurz Katha. Seit eines Experiments im Labor ihres Vaters, altert sie nicht mehr. Sie wurde dahingehend aufgenommen, da sie ein Talent hat, mit Messern und Schwertern um zu gehen.
Genau wie ich ist sie ein Waisenkind, hat aber nur eine besondere Beziehung zu Fury, denn er war der Mensch, der sie aus dem Labor geholt hatte und sich um sie kümmerte.

Die nächste, die mit dabei ist, ist Sarah. Bei einer Explosion bekam sie etwas viel Gammastrahlen ab und wurde stärker als jeder Mensch zuvor. Beide ihrer Seiten belasten sie. Auf der einen Seite meint sie unberechenbar zu sein; und auf der anderen Seite meint sie, sie wäre hässlich, verdammt. Diese Oberflächlichkeit ging mir schon oft auf die Nerven.

Mia hingegen ist eigentlich die Ruhigste unter uns, aber bei ihr stimmt das Sprichwort "Stille Wasser sind tief und dreckig". Sie braucht nur mit der Wimper zu zucken, und die Person, die sie fixierte, bricht unter höllischen Schmerzen zusammen.

Meine Geschichte kennt ihr ja schon.
Nun fehlt nur noch Ashe, unsere Frostbogenschützin, ok der Name sagt schon alles, nicht wahr?

Wir lebten uns sehr schnell ein, doch bevor wir irgendwelche Verbrecher jagen konnten, mussten wir uns erstmal zurecht finden, und auch das ging flott. Also konnten wir unseren Alltag gestalten, meistens bestehend aus dem Schnappen von Kleinkriminellen. Wir sind ja auch zum Schutz da, obwohl es durchaus zu anderen schwereren Situationen kommen kann, und da sind dann wir am Zug.

Ein paar Jahre lebten wir nun schon in dieser großen Stadt. Genau genommen machten wir das jetzt mit der Hilfe von Shield bereits ganze 55 Jahre. Wir wurden zwar verehrt, aber ich spürte, das etwas nicht stimmte. Es braute sich etwas zusammen, da sagte mir mein Bauchgefühl, nur konnte ich dieses Etwas nicht näher benennen.

Wir frühstückten gerade gemeinsam (diese Zeit war uns heilig), als ein Sonderbericht im Fernseher gebracht wurde.

"Es wurde ein altes Schiff gefunden im Eis! Hierbei handelt es sich anscheinend um ein altes Hydra Schiff aus den Nazi Zeiten! Erstaunlicher Weise wurde in diesem Schiff eine menschliche Person gefunden. Dank eines Wunders lebt diese Person noch und laut Shield handelt es sich um Captain Steve Rogers, damals bekannt als Captain America.  Wir werden Sie, wie immer, auf dem laufenden halten, Ihr BBC Team!"

Ich wagte es nicht hoffen! Wenn das wirklich der Steve war, von dem Mum mir erzählt hatte, dann würde sie sich zu tode freuen, ihn wieder zu sehen. Doch wie sollte ich das angehen? Mum war höchstwahrscheinlich in einem Altersheim, und sehen durfte ich sie nicht. Ich stand unter dem Befehl von Fury, und der verstand keinen Spaß, wenn es um das Einhalten der Shield-Regeln ging. Ohne auf eines der Mädchen zu achten oder auch nur ein Wort zu sagen, schnappte ich mir meine Jacke und den Schlüssel.

Der Weg zu Fury zog sich diesmal endlos. Wenn ich ehrlich war, ging es mir nicht nur um Mum, sondern auch darum, dass er die einzige Person ist aus meiner Zeit. Und ich hegte die Hoffnung, mit ihm evtl. meine Vergangenheit aufarbeiten zu können. Vor allem interessierte mich seine Version der Geschichte aus diesem halben Jahrhundert.
Dermaßen in Gedanken versunken, bemerkte ich kaum, dass ich bereits vor meinem Ziel stand. Meine Schultern straffend ging ich in Fury's Büro. Viel kann er höchst wahrscheinlich nicht machen, außer alles vertuschen zu wollen, mich rauszuschmeißen, oder mir mein Gedächtnis zu nehmen. Ich kannte ihn mittlerweile viel zu gut.

"Bitte Nicholas, lass mich zu Mum! Sie würde sich sicherlich freuen zu hören, das er noch lebt."
Verständnislos, wie er war, hat er mir alles, wirklich alles, ausgeredet. Das könnte ja was werden. Ich wollte nicht aufgeben.
Nach gut zwei Stunden muss ich ihm so auf die Nerven gegangen sein, das er mich zu ihr lies, aber ich durfte auf keinen Fall Captain America erwähnen, da es für sie fatale Folgen haben könnte.

Na toll, da wollte ich ihr was Gutes tun, und was war? Shield stand dazwischen. Aaahhh, am liebsten hätte ich ihn umgebracht dafür. Aber auch das kam nicht in die Tüte, dann wäre ich diejenige, die von Shield ausgeschlossen werden würde. Wenigstens stellte er mir zwei bekannte Gesichter an meine Seite. Clint und Natascha! Wie ich mich freute, zwei Gesichter zu sehen, die ich schätzen gelernt habe und noch wichtiger, die mich nicht töten wollten.

Clint : "Wie geht es dir denn kleines?"

"Naja, den Umständen entsprechend! Ich möchte ja nur von Mum wissen, ob er der Captain America ist, von dem sie mir immer erzählt hat!" Mit gemischten Gefühlen sah ich ihn an.

"Okay, ich denke es wird Zeit, dir einiges zu erklären!"  Er hielt meinem traurigem Blick verdammt gut stand, und ich wusste, das mit Clint nicht gut Kirschen essen war, aber ich wollte es wissen und seine Ansage war mir jetzt schon klar.
"Deine Ziehmutter hat ein schweres Alzheimer Syndrom und wird innerhalb von ein paar Minuten alles wieder vergessen haben. Ich denke, es ist besser, wenn du ihn nicht erwähnst.  Wenn er soweit ist, muss er selber zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden! Außerdem hat sie dir doch den Stein gegeben, also halte ihn gut in Erinnerung und du wirst sie so in deinem Herzen behalten wie sie war."

Clint hatte recht, ich sollte sie nicht überfordern. Sie ist krank genug und so ein Schock wäre nicht sehr hilfreich. Natascha ging neben mir und sah mich so verständnisvoll an, dass ich zwar die Feuchtigkeit unter meinen Lidern fühlen konnte, aber innerlich ruhig weiter gehen konnte.

15 Minuten später stand ich vor Mutters Krankenzimmertür und umschloss mit meiner Hand fest den Stein, den sie mir vor vielen Jahren schenkte. Zitternd öffnete ich die Tür, und was ich dort sah, trieb mir die Tränen in die Augen.

Liebe zeigt den WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt