Ina und tony im orient

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Im Orient

Nach einem viel zu langen Flug auf engstem Raum mit diesem Idioten Stark war ich mit meinen Nerven fast am Ende.

Noch wussten wir nicht, wo wir mit der Suche nach dem Schwert, in dem der Infinity Stein kunstvoll eingearbeitet war, anfangen sollen. Mehreren Gerüchten zu Folge ist das Objekt beim Sohn des Fürsten, Mirza Ahmad gesehen worden.

Mein Reisebegleiter, der einfach nicht sein Maul halten konnte, war aber nicht der einzige Grund für meine seelische Verfassung. Die Frage, welchen der Steine wir wohl finden werden, welche Kräfte in diesem einen stecken, machte mich noch unruhiger.

"Sollen wir los, oder willst du hier Wurzelm schlagen?", fragte mich Stark und schaute mich prüfend von der Seite an.

"Lass uns für heute ein Hotel suchen. Ich brauche erst mal eine Atempause von dir. Mir klingeln jetzt noch die Ohren. Außerdem brauche ich eine Mütze voll Schlaf!" blaffte ich ihn an. Außerdem dringend Zeit zum nachdenken.

"Ein Doppelzimmer, bitte", bestellte Stark neben mir an der Rezeption des ersten Luxushotels, dass wir in der Nähe von Mirza Ahmad's Kraton finden konnten.
"Nein, zwei Einzelzimmer", korrigierte ich ihn auf arabisch und strahlte den Bediensteten an. Gleichzeitig verpasste ich ihm in Gedanken einen Schlag gegen den Hinterkopf. Als Stark neben mir zusammenfuhr, sah ich ihn fragend an. Er rieb sich etwas ratlos den Hinterkopf und sah sich nach allen Seiten um.

"Ich wusste gar nicht, dass du fließend arabisch beherrscht. Das hat wohl jemand vergessen zu erwähnen." Noch immer diese eine Stelle reibend schaute er mich fragend an.

Aus seinem Mund hörte es sich so anklagend an, dass ich zurück schießen musste, es war wie ein Zwang. "Ich beherrsche jede Sprache, die neuen wie die alten, und die einzelnen Dialekte!" Hochmütig sah ich ihn von oben herab an. Zum Glück war er zwar gut proportioniert, aber nur wenige Zentimeter größer als ich. Scheiße, wo kam denn der Gedanke her? Ich war eindeutig zulange mit ihm auf dem Shield-Flugzeug eingesperrt gewesen.

Der Empfangsmitarbeiter sah uns neugierig an und fragte Stark, ob ein Suite für zwei Personen im obersten Stockwerk angemessen seien. Mist, ich hatte vollkommen vergessen, dass Frauen hier absolut nichts zu sagen hatten.
Ich biss mir auf die Zunge und senkte gespielt zerknirscht den Kopf.
Oben angekommen, schloss Tony die Tür mit seiner Karte auf und trat ein, langsam folgte ich ihm und atmete kurz darauf erleichtert auf. Die Suite hatte zwei Schlafzimmer!

Vor Freude kreischend lief ich auf das erste Zimmer zu, in dem ich ein Bett entdeckte. Drinnen angekommen, knallte ich die Tür zu und setzte mich aufatmend auf das Bett.
Keine zwei Sekunden später ging die Tür wieder auf und Stark lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Rahmen.
"Kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen?" giftete ich ihn an und hätte ihn am liebsten zurück ins Wohnzimmer geschleudert. Ich malte es mir gerade bildlich aus, mir machte das tierisch viel Spaß, als Stark den Boden unter den Füßen verlor und mit einer unsichtbaren Kraft zurück geschleudert wurde.
Mein Mund stand sperrangelweit offen, kein Laut kam raus.

Von Natur aus bin ich nicht gewalttätig, Stark ist eigentlich der Einzige, der mich soweit bringen kann, meine schlechteste Seite zu zeigen.
Tief in Gedanken versunken, ich versuchte immer noch herauszufinden, was da eigentlich gerade passiert ist, schrak ich zusammen, als ich direkt an meinem Ohr diese Stimme hörte. "Soso, du bist also eine Telepathin", schnurrte Stark. "Was kannst du sonst noch alles, von dem ich nichts weiß?"

Ihn so dicht neben mir zu wissen, machte mich ganz kribbelig, und dieses Gefühl mochte ich nicht, verstand es auch nicht. Schnell stand ich auf, um Abstand zu bekommen.
"Ich wusste bisher nicht, dass ich das kann, aber in der Vergangenheit ist so etwas auch noch nie passiert. Und wenn du darauf spekulierst, ich werde mich nicht entschuldigen, du sollst einfach nur aus meinem Zimmer verschwinden!", herausfordernd sah ich an. Wieder fiel mir auf, wie gut er eigentlich aussah, aber es änderte nichts daran, dass ich ihn zum Tod nicht ausstehen konnte, oder?

"Du weißt genau, dass ich das nicht kann", schmunzelnd sah er mir in die Augen, als wüsste er genau, wie ich mich fühlte, "ich habe von meiner Geschäftsführerin die Pläne für Mirza Ahmad's Kraton bekommen. Wir sollten sie uns ansehen." Ernst sah er mich an, nichts deutete mehr darauf hin, dass er vorher versucht hat, mich dumm anzumachen.
"Kann ich nicht vorher etwas schlafen?", fuhr ich ihn an. "Vorzugsweise allein!" Ich schielte zur Tür, in der Hoffnung, dass er endlich verschwinden würde. Aber nein, dieser Kerl hatte einfach keine Manieren. Was macht er denn da? Entsetzt sah ich zu, wie er es sich auf meinem Bett gemütlich machte und seine Uhr in die Mitte legte.
Er drückte einen Knopf und an der Decke sah ich die Projektion vom Palast.
Einladend klopfte er auf die Bettdecke.
Entsetzt schüttelte ich den Kopf, das war doch nicht sein Ernst, oder? Resigniert ging ich zu ihm, setzte mich auf die andere Seite des Bettes, auf die äußerste Kante und sah hoch.
Sofort sprang mir eine Seitentür ins Auge. Ich zeigte darauf. "Da müssen wir rein. Dort sind die wenigsten Wachen. Die Sicherheitssysteme kann dein Jarvis ausschalten. Und jetzt verschwinde!"

Eine Zeit lang starrte er mich anzüglich an, dann stand er schmollend auf. "Du bist eine richtige Spielverderberin, Ina. Ich hoffte, wir könnten noch etwas Spaß haben, bevor wir aufbrechen, wer weiß," er zuckte mit den Achseln, "ob wir diese Mission überleben."

"Und du bist ein Hornochse, Stark!" Verächtlich schnaubte ich. "Du bist der allerletzte Mann, mit dem ich Spaß haben möchte." Mit dem Arm wies ich zum Ausgang. "Vorher werde ich noch lesbisch.", fügte ich zuckersüß hinzu, ich konnte es mir nicht verkneifen, sein Gesichtsausdruck war einfach göttlich.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Katron, überraschender Weise fühlte ich mich ausgeruht, obwohl ich lange Zeit nicht hatte einschlafen können.
Ich war erstaunt, wie wenige Wachen am Seiteneingang des Palastes standen, es machte mich gleich misstrauisch. Mit dem Finger am Mund, um der Quasselstrippe Stark zu zeigen, er soll leise sein, wollte ich etwas ausprobieren. Sozusagen ein Test, ob meine telepathischen Kräfte nur bei meinem selbstauserkorenen Feind wirkten, oder auch bei anderen. Es fiel mir erstaunlich leicht, mir vorzustellen, wie ich den Wachen meine Finger in die empfindliche Stelle am Hals drückte, damit sie bewusstlos zusammen sackten. Wie gebannt sah ich zu, wie sie wie Puppen an die Wand kippten und runterrutschten.
Der Rest war ein Kinderspiel, dank des Lageplanes und der ausgeschalteten Alarmanlage fanden wir mühelos zum Allerheiligsten. Das Schlafzimmer des Mirka, Prinz und Sohn des Sultans.
Dort angekommen, wusste ich, das mein Misstrauen gerechtfertigt gewesen ist, es waren einfach zu wenig Wachen und auch Bedienstete im Palast gewesen.

Stark öffnete die Tür und sah sich Prinz Ahmad gegenüber, der ein Schwert in der Hand hielt. Er wollte mich noch warnen, aber es war zu spät. Ahmad sprang auf ihn zu und stach ihm mit dem Schwert in die Brust.
Statt wie erstarrt stehen zu bleiben, viel zu geschockt von dem Anblick, wie Tony zusammensackte, wurde ich wütend. So wütend und zornig hab ich mich vorher noch nie gefühlt, auch nicht, als wir damals gegen Ultron kämpften und beinahe zwei unserer besten Kämpferinnen verloren hätten.
Ich merkte nur am Rand, wie Mirza Ahmad blau anlief und sich an die Kehle griff. Er röchelte, als würden unsichtbare Finger seinen Hals zudrücken. So schnell wie möglich rannte ich zu Tony, kniete mich neben ihn und legte meine Hände auf seine Wunde, um den Blutstrom zu stoppen. Auch merkte ich kaum, wie meine Handflächen immer wärmer wurden, ich flehte und schrie Tony an. "Du stirbst mir nicht weg, du Idiot, nicht während unserer Mission. Wage es nicht, ich brauche dich!" Tränen liefen mir über die Wangen.
Tony setzte sich urplötzlich auf und ich stolperte erschrocken zurück. "Du brauchst mich, Schätzchen? Wirklich?"
"Du Idiot, bleib liegen, du blutest hier alles voll! Wieso kannst du dich überhaupt bewegen, du hast ein Schwert in die Brust bekommen!" Ich verstand es nicht, bis ich ihn mir genauer anschaute. Dort, wo der Riss im Hemd war, sah ich seine Haut. Nur Haut, aber kein Loch. Wie war das möglich?
Darüber werden wir uns aber ein anderes Mal Gedanken machen, beschloss ich.
Ich schnappte mir das Schwert, das Mirza Ahmad fallen gelassen hatte, als er tot zu Boden stürzte, warf einen kurzen Blick darauf und ging zur Tür.
Über die Schulter war ich einen Blick zurück. "Wenn du dich genug ausgeruht hast, sollten wir verschwinden. Der Prinz lebt nicht mehr, es wird hier bald ungemütlich."

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