Kapitel 4:

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Ich würde es wohl niemals herausfinden? Was hatte der Verkäufer damit wohl gemeint? Er schien immerhin ziemlich mysteriös auf mich zu wirken, das stand fest. Als wir unsere Zauberstäbe bezahlt hatten und hinausgingen, erschreckte uns Hagrid von der Seite. In seinen Händen hielt er zwei Käfige mit jeweils einer Eule.

„Die hier ist zu deinem Geburtstag, Harry. Er heißt Hedwig." Er hielt ihn immer noch in der Hand, doch er zog zum Zeigen den Käfig hoch. „Und dieser braune Schönling heißt Eugen. Dein Geburtstag war vor wenigen Wochen, deswegen gilt das auch als dein Geschenk."

„Danke, Hagrid."

„Ja, vielen Dank."

***

Es wurde schnell spät und wir drei machten uns auf dem Weg, um ein Dach über den Kopf zu finden. Ich und Harry legten etwas Geld zusammen und so bezahlten wir alle drei etwas davon. Dass ich reich war, hätte ich niemals gedacht. Ich fühlte mich von meinen Eltern ziemlich beschützt, auch wenn sie schon lange nicht mehr lebten. Dass sie Geld für mich aufgespart hatten, damit ich nicht dumm dastand, hätte ich niemals, aber auch niemals von ihnen erwartet. Wir brachten unsere Schulsachen ins Zimmer, doch gingen herunter und nahmen eine Mahlzeit zu uns.

„Alles in Ordnung, Harry? Du bist so still."

„Er... hat meine Eltern getötet, nicht? Der, dem ich das hier verdanke." Harry deutete auf seine Blitznarbe auf der Stirn. „Du weißt es, Hagrid. Ist doch so."

Hagrid seufzte. „Es ist sehr wichtig, Harry, du darfst es nie vergessen. Nicht alle Zauberer sind gut, einige wechseln auf die Seite des Bösen. Vor ein paar Jahren gab es einer, der böserer wurde, als alle vor ihm. Und sein Name war V.... sein Name war V..."

„Vielleicht schreibst du ihn lieber auf.", sagte ich, da ich mitbekam, dass er den Namen nicht ausgesprochen bekam.

„Ich kann ihn nicht buchstabieren. Na schön... Voldemort."

„Voldemort.", sagte Harry etwas lauter und gelassen.

„Psst! Das sind damals sehr dunkle Zeiten gewesen. Voldemort hat sich Anhänger gesucht. Hat sie auf die dunkele Seite hinübergezogen. Wer sich gegen ihn gewehrt hat, musste sterben. Deine Eltern haben gegen ihn gekämpft. Aber niemand, der ihn töten wollte, hatte überlebt. Niemand, nicht einer... Außer dir, Harry."

„Mir? Voldemort wollte tatsächlich mich töten?"

Hagrid nickte leicht. „Ja, das auf deiner Stirn war kein gewöhnlicher Schnitt, Harry. So ein Mal bekommt man bloß, wenn ein Fluch einen berührt und ein mächtiger noch dazu."

„Was wurde aus Vol... Du weißt schon wem?", fragte ich.

„Naja, ein paar meinen er wäre gestorben. Vollkommener Stuss, wenn du mich fragst. Nein, irgendwo da draußen muss er noch sein. Er hat sich nur noch nicht erholt. Aber eins steht auf jedem Fall fest: es muss etwas an dir sein, Harry, das ihn damals aufgehalten hat. Deshalb bist du berühmt. Deshalb kennt jeder deinen Namen, weil du der Junge bist, der noch lebt, Harry.

„Ich habe auch keine Eltern mehr, Harry."

„Oh, das tut mir leid. Wann starben sie?"

„Ich war noch kein Jahr alt."

Hagrid schaute mich seltsam an, aber seltsamer als sonst. Als würde ich Harry ins Gesicht lügen, was ich ja nicht tat. Er knurrte leise, nachdem ich dies gesagt hatte und ich spürte, dass Harry Mitleid mit mir empfand, aber dass seine Eltern ermordet wurden, war das Schlimmste, was passieren konnte. Ich wollte ihm nicht erzählen, dass meine auch ermordet wurden, denn das würde ihm ja nicht die Stimmung verbessern. Es würde ihn niemals aufheitern.

Jade Brian: Das erste Jahr (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt