Kapitel 7:

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Ohne Zwischenhalt endete diese Fahrt am Bahnhof des schottischen Dorfes Hogsmeade, das nahe bei Hogwarts lag. Es war bereits spät am Nachmittag und fast neunzehn Uhr, als wir ankamen. Die Sonne war schon längst verschwunden und es wurde langsam aber sicher dunkel. Als wir ausstiegen, stand Cho und Luna neben mir, wobei Luna wieder ihre Intelligenz unter Beweis stellte.

„Im Mittelalter gründete der vor Muggeln geflüchtete Zauberer Hengist von Woodcroft ein Dorf namens Hogsmeade im wilden schottischen Hochland, wo wir uns gerade befinden. Ganz in der Nähe befand sich die schon seit Jahrhunderten bestehende Zauberschule. Heute gilt Hogsmeade als einziger Ort in ganz Großbritannien, wo ausschließlich Hexen und Zauberer leben."

„Gut zu wissen, Luna.", murmelte ich.

Ich war wirklich sehr von ihr beeindruckt, aber ihre Intelligenz wird nochmal ihr tot sein. Na ja, das sagt man doch normalerweise so. Nicht, dass ich das wirklich ernst meinte. Hagrid stand bereits dort und die Vertrauensschüler standen bei den Türen, damit auch niemand vergessen wird. Vertrauensschüler sind Schüler, die zu Beginn des 5. Schuljahres für diese Aufgabe ausgewählt wurden. Anders als hierzulande waren sie keine Interessenvertreter der Schülerschaft, sondern wurden von der Schulleitung ernannt, um die anderen Schüler zu beaufsichtigen bzw. zu betreuen. Aus jedem Haus wurden jeweils ein Junge und ein Mädchen zu Vertrauensschülern bestimmt. Insgesamt gab es daher acht in jeder Jahrgangsstufe.

„Erstklässler zu mir bitte!", rief Hagrid laut durch den kleinen Bahnhof, sodass jeder es hören konnte. „Kommt schon her! Bloß keine falsche Scheu!"

Ich erblickte Harry, welcher sich mit Ron bereits angefreundet hatte. Als ich mich neben ihn stellte, musterte er mich anfangs in meiner Kleidung und erkannte mich dann sofort. Schließlich kam Hagrid vor die Erstklässler und lächelte zu uns hinab.

„Hallo, Harry. Hallo, Jade."

„Hey, Hagrid.", lächelte Harry und ich zusammen.

Die anderen Kinder staunten bloß, weil Hagrid ein so großer Kerl war, sodass es ihr Genick vom hochschauen bereits weh tat.

„Na dann, auf zu den Booten!", rief Hagrid laut und jeder Erstklässler folgte ihm.

Wir verließen den Bahnhof und folgten Hagrid rutschend und stolpernd einen schmalen Pfad hinunter. Um uns her war es so dunkel, dass ich vermutete, zu beiden Seite müssten dichte Bäume stehen. Kaum jemand sprach ein Wort. Neville, der Junge, der immer seine Kröte verlor, schniefte hin und wieder. Der enge Pfad war plötzlich zu Ende und wir standen am Ufer eines großen schwarzen Sees. Drüben auf der anderen Seite, auf der Spitze eines hohen Berges, die Fenster dunkelnd im rabenschwarzen Himmel, thronte ein gewaltiges Schloss mit vielen Zinnen und Türmen.

„Nicht mehr als vier in einem Bott!", rief Hagrid und deutete auf die Flotte kleiner Boote, die am Ufer dümpelten.

Ich ging mit Luna und Cho in ein Boot und ein dunkelhäutiger Junge mit einem mürrischen Blick setzte sich hinter mir neben Luna.

„Alle drin?", rief Hagrid, der ein Boot für sich allein hatte. „Nun denn – VORWÄRTS!"

Die kleinen Boote setzten sich gleichzeitig in Bewegung und glitten über den spiegelglatten See. Alle schwiegen und starrten hinauf zu dem großen Schloss. Es thronte dort oben, während sie sich dem Felsen näherten, auf dem es gebaut war.

„Köpfe runter!", rief Hagrid, als die ersten Boote den Felsen erreichten; wir duckten sich, und die kleinen Boote schienen durch einen Vorhang aus Efeu zu schweben, der sich direkt vor dem Felsen auftat. Wir glitten durch einen dunklen Tunnel, der uns anscheinend in die Tiefe unterhalb des Schlosses führte, bis wir an eine Art unterirdischen Hafen ankamen und aus dem Booten kletterten. Wir folgten wir Hagrid bis zum Eingang. Dieser sagte uns, dass Professor McGonagall bereits auf uns wartete. Wir sollten einfach dem Flur und den Treppen folgen, was wir auch taten. Über zwanzig neue Schüler sind in Hogwarts dazu gekommen, aber es würde bestimmt Platz für uns geben, denn viele Schüler hatten sicherlich auch die Schule verlassen. Ich hörte von einem Schüler, dass über achtzig Schüler die Schule letztes Jahr mit einem Abschluss verlassen hatten. Als wir oben ankamen, stand die angebliche Professor McGonagall vor uns. Sie trug ein schwarzes Gewand und einen spitzen schwarzen Hut. Sie sah typisch für eine ältere Hexe aus.

„Willkommen in Hogwarts. In wenigen Augenblicken geht ihr raus durch diese Tür und setzt euch zu euren Klassenkameraden, aber bevor es soweit ist, werden wir feststellen in welche Häuser ihr kommt. Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. So lange ihr hier seid, ist euer Haus gleichsam eure Familie. Durch große Leistungen holt ihr Punkte für das Haus. Wenn ihr die Schulregeln verletzt, werden euch welche abgezogen. Wenn das Jahr zu Ende geht, erhält das Haus mit den meisten Punkten den Hausprokal."

„Trevor!", hörte ich einen Jungen neben mir schreien und lief vor Professor McGonagall her, um seine Kröte einzufangen. „'Tschuldigung.", murmelte er und ging wieder zurück.

„Die Auswahlzeremonie beginnt in wenigen Augenblicken.", sagte sie und ging in die große Halle.

Während der neunstündigen Fahrt, hatte mich Luna mit Hogwarts Informationen überschüttet, währendem Cho etwas geschlafen hatte. Deswegen wusste ich tausend Mal mehr, als vor einer Woche. Und das war ziemlich viel. Aber ich hatte auch ein Fotografisches Gedächtnis seit ich lesen konnte. Ich glaube, deswegen hatte ich auch die besten Noten im Waisenhaus und konnte bereits mit sieben Jahren fließend lesen und schreiben, als wäre ich bereits vierzehn. Die Große Halle, in der Professor McGonagall verschwunden war, war der Speise- und Festsaal von Hogwarts. Die großen Flügeltüren zur Halle waren im Erdgeschoss rechts vom Schlossportal, vor denen wir geradestanden. Ich konnte neben Harrys Kopf, der vor mir stand, zur gläsernen Tür hindurch erblicken und die große Halle als Speisesaal mit vier langen Haustischen und einem Tisch für Lehrer erblickten. Vom Lehrertisch aus gesehen, war die Reihenfolge der Tische von rechts nach links: Hufflepuff, Gryffindor, Ravenclaw, und dann Slytherin.

„Dann ist es also wahr, was im Zug erzählt wurde?", hörte ich eine helle Stimme etwas weiter links von mir und ein blonder Junge ernahm das Wort. „Harry Potter ist ab jetzt in Hogwarts." Harry musterte die beiden Jungs hinter dem Blonden, die wie Bodyguards für ihn aussahen. „Das sind Crabbe und Goyle. Und ich bin Malfoy. Draco Malfoy." Bei dem Namen musste Ron kurz auflachen. „Du findest meinen Namen wohl lustig? Nach deinem brauch ich ja gar nicht zu fragen! Rote Haare und ein abgetragener Zauberumhang... ganz offenbar ein Weasley!" 

Dann schaute er wieder zu Harry

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Dann schaute er wieder zu Harry. „Du wirst sehen, einige Zauberfamilien sind besser als andere, Potter. Und du willst dich doch bestimmt nicht mit der falschen Sorte abgeben. Ich kann dir da behilflich sein." Draco hob seine Hand zum Schütteln heraus und hielt diese vor Harry hin.

„Danke, ich entscheide selbst, wer zur falschen Sorte gehört."

In diesem Moment kam Professor McGonagall hinter Draco und klopfte ihm leicht auf die Schulter, sodass dieser wieder zu seinen Freunden ging.

„Wir sind nun für euch bereit. Folgt mir."

Jade Brian: Das erste Jahr (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt