Jade Brian: Das erste Jahr (Harry Potter FF)

Kapitel 6:

„Hallo, mein Name ist Luna Lovegood.", stellte sich das blonde Mädchen vor, als ich mich zu ihnen umdrehte. „Und das ist Cho Chang."

„Ich bin Jade Brian."

Ich setzte mich neben Luna hin. Sie hatte hellblonde Haare und silbergraue Augen. Ihre Haut war blass und rein. Cho war auffallend hübsch, klein und hatte lange, glatte schwarze Haare. Ihr Aussehen und ihr Name deuteten an, dass ihre Familie ursprünglich aus einem asiatischen Land stammte. Ich dachte, dass sie aus China kam, da viele Mädchen mit dem Namen Cho getauft wurden, aber sie konnte ja auch aus Korea oder Japan kommen. Beide schienen in wohlhabende Familien zu wohnen, denn sie trugen die besten Kleider, die ich je gesehen hatte. Im Waisenhaus hatten wir nur Sonntagskleidung, das bei mir nur ein weißes Kleid bis zu den Knien war. Neben den beiden aus her, sah ich ziemlich arm aus.

„Tut mir leid, dass wir dich von deinem Freund Mr. Potter getrennt haben. Wir haben ihn nicht entdeckt."

„Ich kenne ihn seit gestern. Aber das ist halb so wild."

„Wie hast du ihn denn kennengelernt?", fragte Cho.

„Ich... bin ihn mit dem Wildhüter aus Hogwarts Hagrid in der Winkelgasse begegnet. Er half uns beim Einkauf."

Beide nickten und schienen über ein Thema nachzudenken, aber da wurde ich auf die beiden neugierig und ergriff das Wort.

„Kennt ihr euch schon lange?"

„Nein.", antwortete Cho. „Wir lernten uns gerade vor wenigen Minuten kennen."

Dann schloss der Hogwarts-Express seine Türen und bewegte sich langsam vom Bahnhof fort. Wenige Minuten später, als wir die Stadt verlassen hatten, fuhren wir über Schienen, die mitten in die Landschaft Englands lagen und ich eine solche Aussicht noch in meinem Leben nicht zu Gesicht bekommen hatte. Cho, Luna und ich unterhielten uns immer mehr und lernten uns auch besser kennen. Mit ihren hüftlangen, zerzausten, schmutzig blonden Haaren, ihren verschwindenden hellblonden Brauen und ihren entrückt blickenden Glubschaugen vermittelte Luna einen Eindruck, der selbst in Zauberer Kreisen als "unnormal" und verrückt bewertet wurde. Luna trug auch noch einen so eigenartigen Schmuck, wie etwa eine Halskette aus Butterbierkorken oder Lenkpflaumen als Ohrhängern. Ihren Zauberstab steckte, seitdem ich sie im Zug zum ersten Mal gesehen hatte, hinter ihr Ohr, um ihn immer griffbereit zu haben. Sie glaubte an die Existenz solcher Wesen wie Schrumpfhörnige Schnarchkackler, die in der magischen Welt unbekannt waren und als Aberglaube galten. Mit ihrer verträumten Stimme, die einem sehr auffiel, erklärte sie die Tagesereignisse oder die Machenschaften des Zaubereiministeriums als Folgen untergründiger Verschwörungen. Doch trotz ihrer verträumten Art schien sie sehr schlau zu sein. Luna lebte mit ihrem verwitweten Vater zusammen, der ebenso wie ihre verstorbene Mutter, ihre Weltsicht teilte und sicherlich stark geprägt hatte. Der Vater war Chefredakteur der Zeitschrift "Der Klitterer", einer Zeitschrift, die für ihre esoterischen und abstrusen Artikel bekannt war.

Cho war hingegen total anders. Seit sie sechs war, war sie eine begeisterte Anhängerin der Profi-Quidditch-Mannschaft Tutshill Tornados. Sie sagte, dass sie in den nächsten Jahren versuchen würde in die Quidditch Mannschaft in Hogwarts zu kommen.

„Ich frage mich trotzdem, in welches Haus ich geschickt werde.", murmelte Cho dabei.

Meine Stirn legte sich in Falten. „Haus?"

„Du weißt nicht, welche Häuser es in Hogwarts gibt?", fragte Cho nach.

„Man hat mir erst vor wenigen Tagen gesagt, dass ich eine Zauberin bin. Ich weiß überhaupt nichts von Hogwarts."

„In Hogwarts gehen die Zauberer und Zauberinnen für sieben Jahre ab dem elften oder zwölften Lebensjahr zur Schule. In Hogwarts gibt es vier Häuser, in die die Erstklässler jeweils vom Sprechenden Hut einsortiert werden. Jedes Haus hat auch einen Hauslehrer, der für sein Haus zuständig ist."