Kapitel 12:

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Ich hatte zwar noch nie einen Flugbesen in der Hand, geschweige, dass ich je einen geflogen war, aber die ersten Wochen mussten die Schüler es langsamer angehen. Als nach Halloween unsere erste Flugstunde ankam, war ich nicht ängstlich, sondern eher positiv aufgeregt, denn einen Besen zu fliegen, wollte ich seit ich davon gehört habe. Unsere Klasse traf sich draußen auf dem großen Grasfeldes nicht weit von dem Quidditchfeld entfernt, wo die Teams gegeneinander spielten. Wir alle standen bereits in zwei Reihen, die sich gegenüber standen. Außerdem hatten alle einen Besen vor sich liegen, der noch ruhig blieb. Als Professor Hooch, unsere Lehrerin in diesem Fach, kam, legte sie sich noch Handschuhe an und ging durch die Mitte der zwei Reihen durch. Sie ist nicht nur unsere Fluglehrerin, sondern auch die Organisatorin des jährlichen Quidditch-Turniers zwischen den vier Häusern in Hogwarts.

„Guten Tag, Kinder."

„Guten Tag, Madame Hooch.", behüßten alle sie.

Sie hatte kurzes weißes Haar, scheint aber noch jung zu sein. Außerdem hat sie gelbe Augen und es sah so aus, als hätte sie Katzenaugen. Sie trug die Kleidung von Ravenclaw, was darauf hinwies, dass sie früher ebenfalls ein Ravenclaw war. Als sie sich zur ganze Klasse umdrehte, lächelte sie zum ersten Mal.

„Willkommen zur ersten Flugstunde. Worauf wartet ihr dann noch, Kinder? Tretet vor und bleibt links von eurem Besen stehen. Streckt eure rechte Hand darüber aus und sagt 'Auf!'"

Und dann versuchte es jeder Schule zum gleichen. Bei meinem ersten Versuch klappte es und der Besen stieß mir hoch in meine Hände. Dasselbe klappe sofort bei Harry, wobei Hermine nicht gerade davon begeistert war. Bei einigen dauerte es eine Weile. Cho versuchte es mehr als fünf Mal, bis es bei ihr klappte. Luna hingegen zehn Mal. Draco Malfoy, der vor mir in der anderen Reihe stand, versuchte es mehrmals und als es bei ihm klappe, lächelte er triumpfierend auf. Nachdem alle ihren Beser in der Hand hielten, ging Professor Hooch in der Mitte her.

„So, ich möchte, dass ihr euren Besen nehmt und euch drauf setzt. Und gut festhalten. Wir wollen ja nicht nach unten abrutschen. Wenn ich pfeife, dann stoßt ihr euch so kraftvoll wie möglich ab. Haltet eure Besenstiele gerade, schwebt einen Moment, dann leicht nach vorne lehnen und wieder runter kommen. Auf meinen Pfiff! 3, 2..."

Als sie in ihre Pfeife pfiff, schwebte Neville Longbottom direkt in die Höhe. Neville Longbottom wurde vom Sprechenden Hut ins Haus Gryffindor eingeteilt. Er fiel sofort als etwas ungeschickt und sehr vergesslich auf. Ständig war er auf der Suche nach seiner Kröte Trevor und vergaß die Passwörter für den Gryffindor-Zugang, wie ich gehört hatte. Deshalb bekam er von seiner Großmutter bei der Post ein Erinnermich geschickt, den er immer bei sich trägt. Wenn sich der Rauch in der durchsichtigen Kugel rot färbt, dann hat man etwas vergessen. Jedoch weiß Neville auch nie, was er dann vergessen hat. Wegen seiner ungeschickten Art wurde er von vielen gehänselt, vor allem von den Slytherins. Auch im Zaubern war er ziemlich schlecht. Rezepte für Zaubertränke verpatzte er meistens, wenn ihm nicht Hermine heimlich half. Snape verstärkte seine Unsicherheit, indem er ihn immer schikanierte. Lediglich im Fach Kräuterkunde erbrachte Neville überdurchschnittlich gute schulische Leistungen, was ich daran sah, dass er sehr viel Intresse in diesem Fach zeigte. Wie dem auch sei, er schwebte in der Luft herum, alle schauten zu ihm hoch und er bekam es mit der Angst zu tun.

„Mr. Longbottom!", rief Professor Hooch. „Mr. Longbottom!"

Doch dann war es zu spät. Neville flog immer höher und auch weiter davon, dabei schrie er auf, als wäre es nicht er, der den Besen kontrolliert, sondern der Besen, der einfach tat, was er wollte.

„Hilfe! Hilfe!", schrie er panisch auf.

„Komm auf der Stelle wieder runter!", rief Professor Hooch ihm zu.

Jade Brian: Das erste Jahr (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt