3. Ein Albtraum

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Glücklicherweise kann ich den restlichen Tag in meinem Zimmer verbringen. Allerdings gibt es da etwas, dass sich gemeinsames Abendessen nennt. Also muss ich um 18 Uhr runter in die Küche. Vorsichtig öffne ich die Zimmertür und luge heraus. Niemand im Flur zu sehen. Also schleiche ich auf Zehenspitzen an seiner Zimmertür vorbei. Aus seinem Zimmer höre ich Kyles Stimme. Offensichtlich diskutiert er mit jemand. "Klar. Meine Alten würden mich umbringen, wenn sie wüssten, dass ich auf Franks Party gehe.", höre ich ihn sagen. Es ist einen Moment still und ich will schon zur Treppe gehen, als Kyle erneut anfängt zu reden:" Nein, meine Alten denken Frank wäre schlechter Umgang, aber ich bin 17, mich interessiert die Meinung von denen doch nicht." Dann ist es wieder still.
"Avril! Kyle! Abendessen! ", ruft Phil aus der Küche. Shit, schnell weg hier. Ich drehe mich zur Treppe.

Da reisst Kyle seine Zimmertür auf. Er starrt mich an, ich starre ihn an. Bevor ich wegrennen kann, packt mein neuer Stiefbruder an meinen Haaren und presst mir eine Hand auf den Mund:"Okay, du kleines Miststück, wenn du irgendwas von der Party sagst, dann kriegst du so Ärger, dass du dir wünscht nie geboren zu sein!"
Ich versuche ihm in den Bauch zu schlagen, was mir auch gelingt. Aber Kyle steht ungerührt da und schaut mich aus eisblauen Augen an. Er lässt mich los. "Ich weiß von keiner Party du Psycho!", zische ich ihm zu. "Lüg mich nicht an!", fährt er mich an. Er fährt sich durch seine schwarzen Haare. "Verpiss dich einfach du verdammter Freak!", knurre ich. Kyle packt mich am Handgelenk. Seine Augen funkeln dunkel.
Jetzt bringt er dich um.
Ich hole aus und trete Kyle zwischen seine Beine. Stöhnend lässt er mich los.
Ich renne die Treppe hinunter, dicht gefolgt von Kyle.
...
Ich setze mich gerade auf die Eckbank als auch schon Kyle in den Raum kommt. Schwungvoll rutscht Kyle neben mich, sodass  er mich gegen die Wand presst.
"Ey, wirf dich mal nicht so an mich ran.", tut Kyle einen auf empört. Wütend verenge ich meine Augen zu Schlitzen.

"Magst du noch etwas Salat? ", unterbricht uns Phil. Für seine 40 Jahre sieht er noch ziemlich jung aus. Und gut.
Ich nicke und durchbohre Kyle mit bösen Blicken. Endlich rutscht Mr. Arschgesicht weg.
Phil häuft mir einen Berg Salat auf den Teller.
"Ich muss euch was über Kyle sagen.", beginne ich. Ich sehe wie Kyle erschrocken den Kopf hebt. "Was willst du uns denn sagen?", fragt meine Mutter. "Ehww nichts.", antworte ich. Mama und Phil schauen sich verwundert an, belassen es aber dabei. Kyle starrt mich wütend an. Ich weiß, das ich es später bereuen werde, aber ich genieße es Kyle einen kleinen Schrecken eingejagt zu haben.
" Ich geh dann mal schlafen. Gute Nacht.", sage ich und stehe auf. "Ich gehe auch schlafen. ", sagt Kyle und steht ebenfalls auf. Seine vollen Lippen sind zu einem bösen Grinsen verzogen. "Ach, ich bin noch nicht so müde. ", antworte ich schnell und schenke ihm ein strahlendes Lächeln. Missmutig guckt er zurück und geht zur Treppe. "Gute Nacht, kleiner Mann.", setze ich noch eins drauf. Kyle knurrt nur und verzieht sich in den 1. Stock.
Ich höre noch eine Weile zu, wie Mama und Phil über Politik diskutieren. "Ich gehe schlafen.", murmel ich. "Gute Nacht.", antworten beide. Ich schlurfe zur Treppe und verzieh mich erstmal ins Bad und putze die Zähne. Ich binde meine Haare zu eine Zopf und gähne.
In meinem Zimmer lasse ich mich aufs Bett fallen.
...

Plötzlich wache ich mich mitten in der Nacht auf. Vor mir steht eine schemenhafte Gestalt. Shit, wer ist das? Ich starre die Gestalt an. Plötzlich kichert die Person. "Kyle! Du blöder Idiot! Verschwinde aus meinem Zimmer!", rufe ich wütend. "Ich habe eine Überraschung für dich.", nuschelt Kyle und lässt sich auf mein Bett fallen. Und auf meine Beine. Ist er betrunken? Nein, zumindest riecht er nicht nach Alkohol.
"Kyle, geh weg du widerlicher Perversling!", schreie ich und schlage ihn. "Viel Spaß mit der Spinne, die ich dir in dein Bett gesetzt habe.", haucht er mir ins Ohr. Dann rappelt er sich auf und geht zur Tür.
"Kyle! Du lügst! Da ist keine Spinne!", heule ich auf.
"Es ist eine große Spinne mit haarigen Beinen. Habe sie im Keller gefunden.", erklärt Kyle und öffnet die Tür. "Kyyylee!", brülle ich und renne ihm hinterher, aber er sperrt seine Zimmertür direkt vor meiner Nase zu. "Kyyyyle!", schreie ich und trommel gegen seine Tür. Im Augenwinkel sehe ich etwas Schwarzes direkt neben mir. Ich starre die fette, haarige Spinne an, die am Türstock hochkrabbelt.

Mr. Badboy || Abgeschlossen✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt